3. Buch Abendblatt: Bürger-Mehrheit gegen Muschelläufer

Im 3. Buch Abendblatt können die Leser heute erfahren „So denken Ahrensburger über den Muschelläufer“. Womit der Blaumann auf der Schnecke gemeint ist, der auf dem Rondeel unserer Stadt steht und vor sich hin glotzt. Und um zu erfahren, was Ahrensburger über den Muschelläufer denken, hat das Abendblatt 502 Menschen befragt. Der Ergebnis: Der Muschelläufer soll weg.

Frei nach Abendblatt

Ich zitiere folgenden Absatz aus dem 3. Buch Abendblatt und also lautend: “Zahlreiche Leserbriefe erreichten die Abendblatt-Redaktion nach dem jüngsten Bericht. In einer Ahrensburg-Gruppe bei Facebook kommentierten inzwischen mehr als 250 Nutzer den Artikel. Die Mehrheit fordert den Abbau der Kunstfigur. Das nahm das Abendblatt zum Anlass für eine ungewöhnlich umfangreiche Umfrage. Wir befragten 502 Bürger zu ihrer Meinung. Wenngleich dies nicht den wissenschaftlichen Voraussetzungen für eine repräsentative Umfrage entspricht, verdeutlicht das Ergebnis doch ein relativ differenziertes Meinungsbild. Das Ergebnis: Immerhin 44 Prozent der Befragten sagen, der Muschelläufer soll auf dem Ahrensburger Rondeel stehen bleiben.”

 Zum einen: Eine Umfrage, die nicht repräsentativ ist, gehört in die Tonne, wo der Abfall hinein kommt. Weil Umfragen, die nicht den wissenschaftlichen Vorraussetzungen genügen, den Weg für jedwede Manipulation freimachen. Und selbst wenn angeblich 44 Prozent der Befragten der Meinung ist, dass der Blaumann auf dem Rondeel stehen bleiben sollte, dann sagen damit 56 Prozent, also die absolute Mehrheit, dass die Schießbudenfigur verschwinden soll.

Und zum anderen: “Zahlreiche Leserbriefe” erreichten die Abendblatt-Redaktion nach dem jüngsten Bericht”, lesen wir heute im Stormarn-Teil vom Abendblatt. Und da stellt sich mir doch die Frage: Was hat die Redaktionen eigentlich gemacht mit den zahlreichen Leserbriefen? Doch nicht etwa in die Rundablage getan? Denn veröffentlicht worden sind nur gut eine Handvoll der “zahlreichen Leserbriefe”. Warum wohl…?

Am Rande: Groß im Bilde sehen wir eine Wandergruppe „um den Ahrensburger Grünen Horst Marzi“, die wohl gerade zufällig über das Rondeel gewandert ist, als die Befragung der Redaktion stattgefunden hat. Dazu muss man sich in Erinnerung rufen: Als damals die Abstimmung unter den Stadtverordneten stattgefunden hatte mit dem mehrheitlichen Beschluss, dass die Skulptur vom Rondeel verschwinden soll, haben die Grünen ausdrücklich dagegen gestimmt. Obwohl doch gerade diese Partei sonst so vehement gegen Plastikmüll eintritt. 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. November 2018

10 Gedanken zu „3. Buch Abendblatt: Bürger-Mehrheit gegen Muschelläufer

  1. Schmidt

    Ein kleiner Film und ein kleiner Text, gefunden auf YouTube. Bitte beachten Sie das Gesicht von Herrn Bürgervorsteher Wilde. Sehenswert.
    Am 13. August 2005 wurde der “Muschelläufer” (umgangssprachlich oft “Blaumann” genannt) in Ahrensburg feierlich enthüllt. Das Schleswig-Holstein-Magazin des NDR berichtete. Die Reaktionen auf das Kunstwerk waren und bleiben recht unterschiedlich.
    https://www.youtube.com/watch?v=kBfLtqf7E-k

      1. Schmidt

        Vielen Dank, ich werde Ihre Blogs zukünftig etwas intensiver und aufmerksamer studieren.
        Von daher dürften Sie meinen Beitrag wegen “doppelt” gerne löschen. Schmidt

  2. Frau Behnemann

    Ich bin der Meinung, dass eine Veröffentlichung nicht repräsentativer Umfrageergebnisse gesetzlich verboten sein sollte. Weil man solche Umfragen nach eigenem Gusto steuern und damit die sogenannte “öffentliche Meinung” manipulieren kann. Warum hat die Redaktion kein Marktforschungsinstitut beauftragt sondern selbst befragt?

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Wie hinterlistig der Beitrag ist, ergibt sich auch daraus, dass man “Kommunikationswissenschaftlerin Katharina Kleinen-von Königslöw von der Universität Hamburg” zitiert, was dazu dient, dass der Leser das Gefühl bekommen soll, dass der gesamte Beitrag wissenschaftlich “untermauert” ist.

      Auch mit den Fotos wird ganz bewusst manipuliert: Auf den vier Bildern richtet sich nur eine einzige Person gegen den Muschelläufer, während zehn Personen dafür sind! Woraus der Leser ablesen kann, dass die Redaktion ihn für dumm hält. Aber der Redaktionsleiter kümmert sich nicht darum, weil er Wichtigeres zu tun hat. Zum Beispiel musste er einen Geschirrspül-Tab fotografieren.

      Ich habe in meiner beruflichen Laufzeit in ungefähr 50 Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften einen Einblick gehabt und die Redakteure persönlich kennengelernt. So viele Vollpfosten wie beim 3. Buch Abendblatt sind mir nirgendwo begegnet.

  3. Beobachter

    Herrlich.
    44% der Befragten der nicht repräsentativen Umfrage sind für den Verbleib der Plastik auf dem Rondeel. Welche Meinung die anderen 56% haben unterstellt Herr Dzubilla, obwohl dies nicht eindeutig bekannt ist. So betreibt Herr Dzubilla ebenso wie die Stormarner Redaktion des HA gezielt Meinung.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Sehr interessanter Einwand, wirklich. Dann sagen Sie mir doch mal, warum der Autor NICHT die Zahl der Ablehner nennt! Vielleicht, weil ihm diese Zahl zu hoch gewesen ist … zum Beispiel 56%? Wäre die Zahl niedriger als die der Zustimmer: Ich bin sicher, dass der Autor sie dann veröffentlicht hätte.

      Und noch etwas: In dem ganzen Betrag mit dem Stimmenfang ist nur eine einzige Stimme groß abgesetzt worden. Und natürlich ist das eine Pro-Stimme für den Blaumann.

      Mehr Manipulation geht gar nicht mehr.

      1. Ahrensbürger

        Ich hätte gern von der Redaktion einen notariell bestätigte Nachweis, dass die angegebenen 44% der Wahrheit entsprechen und Auskunft darüber, wer die Stimmen ausgezählt hat.

        Ich gebe eine Garantie: Wenn ich selber in der kommenden Woche eine eigene Befragung mache, bekomme ich 99% Zustimmung, dass der Muschelmann abgebaut wird. Umgekehrt wäre es allerdings genauso möglich. 😉

  4. Narrenhof

    Man kann sogar nach offiziellen Wahlen nur das herausfischen, was genehm ist – und den Rest unterdrücken, also etwa die Meldung und Bedeutung der “Wahlbeteiligung”. Das geht so:
    Landtagswahl in Hessen: Die fiktive Partei der Nichtwähler lag mit 32,7 % sogar über dem Ergebnis des Siegers CDU mit 27 %. Würden die Nichtwähler in die gängige Graphik eingebaut, würde die CDU sogar auf 18,2 % sinken.
    Folgerichtige Frage: Haben die Medien die “Wahlbeteiligung” überhaupt gemeldet ?

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