Bevor Sie den nachfolgenden Text lesen, liebe Mitbürger, sollten Sie noch einmal zurückklicken auf meinen Blog-Eintrag vom 16. Juli 2016 mit der Überschrift: „Stadtmarketing: Warum fällt das eigentlich niemandem auf?!“ Hier habe ich u. a. geschrieben: „Haarsträubend, ist die Tatsache, dass weder Politiker noch Kaufleute oder gar Medien öffentlich die Frage stellen, warum wir alle vom Leiter der städtischen Verwaltung an der Nase herumgeführt werden, und zwar auf unsere Kosten!“ Wie gesagt: Im Sommer 2016 war das.
Und wenn Sie bei Google mal „Szene Ahrensburg“ und „Stadtmarketing“ eingeben, dann werden Sie erkennen: Seit Jahren rühre ich in dieser klaffenden Wunde des zur Zeit amtierenden Bürgermeisters, ohne dass etwas geschehen ist.
Am 16. Februar 2017 hat dann ein Medium geschrieben, „Warum Ahrensburgs Stadtmarketing nicht läuft“. Dieser Beitrag im 3. Buch Abendblatt war lustig. Meinen Blog-Eintrag dazu können Sie ebenfalls nachlesen.
Heute nun wird die Frage nach dem Stadtmarketing schon wieder gestellt. Und zwar im 3. Buch Abendblatt unter Federführung von Ralph Klingel-Domdey mit der Überschrift: „Stadtmarketing – woran es in Ahrensburg hakt“. Und wieder einmal finden wir in einem Bericht des Blattes nur die halbe Information.
Der einzige Grund, warum wir noch kein Stadtmarketing für Ahrensburg haben, ist laut redaktioneller Angabe: Angelika Andres, Leitung Stadtmarketing, ist seit Monaten erkrankt und nicht erreichbar. Wohlgemerkt: Seit Monaten und nicht schon seit Jahren. Denn am 2. Dezember 2017 hat dieselbe Redaktion berichtet, dass man mit Angelika Andres gesprochen habe und dass diese „Anfang 2018“ ihren „Maßnahmenkatalog für das Stadtmarketing“ vorstellen will.
- Die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt berichtet nicht, dass der Bürgermeister die Leiterin vom Stadtmarketing schon vor Monaten in einen Container versetzt hat, wo die Arbeitsbedingungen unzumutbar sind. Zu diesen Behelfsbüros schrieb das Hamburger Abendblatt am 19.03.2018: “2016 wurden wegen des Platzmangels bereits Container hinter dem Rathaus aufgestellt. Dort arbeiten zwölf Mitarbeiter. Allerdings sind sie unzufrieden über die Arbeitsbedingungen und haben laut Verwaltung den Personalrat eingeschaltet. Demnach laufe regelmäßig Regenwasser in die Container und führe zu Schimmelbildung. Die Räume seien hellhörig und ließen kaum vertrauliche Gespräche zu.”
- Die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt berichtet nicht, dass uns Bürgern das Stadtmarketing bis heute schätzungsweise 500.000 Euro gekostet hat, ohne dass eine entsprechende Gegenleistung sichtbar geworden ist.
- Die Redaktion fragt nicht, wieso es möglich ist, dass eine Abteilung nur mit einer Leiterin besetzt wird, die keinen Stellvertreter hat und sich quasi selber leitet, während die Leiterin der Abteilung Wirtschaftsförderung einen Stellvertreter zur Seite hat, der nach meiner Überzeugung bestimmt nicht ausgelastet sein kann.
- Und die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt stellt nicht die Frage: Wenn das Konzept der externen Berater doch schon lange vorliegt, warum wird es dann nicht vom Bürgermeister vor der Stadtverordneten-Versammlung präsentiert? Ist er der Leiterin vom Stadtmarketing nicht vorgesetzt?
Warum denkt man beim Stadtmarketing von Ahrensburg automatisch an Schilda? Der Bürgermeister kommt doch aus Schwerin, oder…?
Mit diesem Artikel soll der Bürgermeister entlastet werden. Der Bürgermeister bekommt wieder einmal ausführlich Gelegenheit, seine Meinung zu verbreiten und sich selbst zu rechtfertigen. Ralph Klingel-Domdey leistet ihm dabei aktive Schützenhilfe, so wie dies auch bei früheren Artikeln geschehen ist. Frau Andres wird in diesem Artikel ganz beiläufig – und für den flüchtigen Leser kaum erkennbar – tüchtig diskreditiert. Der Bürgermeister sagte gegenüber der Stormarnbeilage, “er habe Angelika Andres … eine neue Chance eröffnen wollen” ….”wollte ich ihr eine große zweite Chance geben” . Tatsächlich ist mit einer derartigen Formulierung in der Regel gemeint, dass Frau Andres als Bauamtsleiterin versagt habe und und ihr deshalb der höherwertige Job weggenommen werden musste. Sie sei nicht mehr im Rathaus “aufgetaucht”. Das heißt in anderen Worten, dass sie sich verdrückt habe.
Da kann man sich bereits vorstellen, wie die Berichte aussahen, die der Bürgermeister über seine frühere Bauamtsleiterin geschrieben hat. Ein anderer Kommentator dieses Blogs hat es bereits klar auf den Punkt gebracht: Der Bürgermeister hat die Karriere von Frau Andres zerstört.
Was der Bürgermeister über Frau Andres sagt, kann nur noch als Zynismus bezeichnet werden. Michael Sarach hatte seine frühere Bauamtsleiterin des Amtes enthoben, ohne dass ein Fehlverhalten benannt werden konnte. Diese Amtsenthebung wurde der leitenden Beamtin über die Presse mitgeteilt. Und jetzt wählt der Bürgermeister nochmals den Weg über die Presse, um über Frau Andres zu sagen, dass das Stadtmarketing als zweite Chance für sie gedacht war. So etwas nennt man gemeinhin Rufmord.
Nach diesem Schmähbeitrag von Ralph Klingel-Domdey ist es mit der Karriere von Frau Andres endgültig vorbei – nicht nur in Ahrensburg.
Ist es nicht möglich, einen Antrag an die Politik zu stellen, dass der Bürgermeister mit seinem Schreibtisch in den verschimmelten Container von Frau Andres zieht, damit er dort ein paar Ideen für das Marketing unserer Stadt bekommt?
Es ist durchaus unüblich, dass Dienstvorgesetzte Werturteile über erkrankte Mitarbeiter über die Presse abgeben. Und es ist ebenso unüblich, dass die Presse bei einem erkrankten Mitarbeiter einer Dienststelle zu Hause anruft, um ihn/sie zu einer Stellungnahme aufzufordern.
Hier stellt sich die Frage, wie es eigentlich um die Leitungskompetenz des Ahrensburger Bürgermeisters bestellt ist. Eine gute Personalführung sollte zu den zu den Kernkompetenzen eines Bürgermeisters gehören, und genau hier hakt es in Ahrensburg!
Ich werde bei Chefredakteur Lars Haider anrufen und mich erkundigen, ob sein Mitarbeiter Klingel-Domdey wirklich gesund ist.
Als der BM der erkrankten Frau Andres die Leitung des Bauamts entzog, teilte er ihr via Stormarnbeilage mit, er werde ihr nach ihrer Rückkehr ins Rathaus eine andere Arbeit “zuteilen”. Wer so mit Mitarbeitern umspringt, braucht sich nicht zu wundern, wenn sie keine Leistung mehr bringen.
Oder auch krank davon werden.
Die wichtigste Frage wurde weder in diesem noch in einem der früheren Artikel der Stormarnbeilage jemals gestellt: “Warum wurde Frau Andres überhaupt aus ihrem angestammten Job als Bauamtsleiterin entfernt?”
Als Frau Andres noch Bauamtsleiterin war, sickerte durch, dass sich Frau Andres der Genehmigung überdimensionierter Bauten widersetzt hatte und es deshalb zu Konflikten mit dem Bürgermeister gekommen war. Die Planungen für den Lindenhofkomplex begannen ca. 2012, also zu einem Zeitpunkt, als Frau Andres noch Leiterin der Bauabteilung war. Wurde Frau Andres als Leiterin der Bauabteilung womöglich gefeuert, weil mit ihr der Lindenhof in seiner jetzigen Form nicht zu machen gewesen wäre? Wenn man sich das Ergebnis der jahrelangen Planungen für den Lindenhof anschaut, stellen sich manche Fragen auf einmal neu! Auch die jüngst bekannt gewordenen Korruptionsvorwürfe gegenüber dem Bauamt stimmen nachdenklich.
Hatten Andres und Sarach nicht auch Auseinandersetzungen vor dem Arbeitsgericht? Warum hat Klingel-Domdey nicht auch darauf hingewiesen und den aktuellen Stand dieser Auseinandersetzung recherchiert? Weil er den Bürgermeister decken will?
Er hat in dem Beitrag darauf hingewiesen, aber nichts über den Ausgang der Geschichte gesagt. Und genau das würde die Leser doch interessieren.
Wer sich heutzutage gegenüber Mitarbeitern nach Gutsherrenart aufführt, landet eben vor dem Arbeitsgericht. Würde es vor Gericht gut stehen für den Bürgermeister, hätte R. Klingel-Domdey darüber mit Sicherheit ausführlichst berichtet. So können sich die Verfahren jetzt immer weiter hinziehen, bis der Bürgermeister in Pension geht. Auf den Kosten bleibt natürlich der Steuerzahler sitzen.