Alte Reitbahn: 200 öffentliche Parkplätze sollen wegfallen, ein uralter Knick soll abgeholzt werden, nur wenig öffentlicher Wohnraum soll gebaut werden, über allem steht der Vorwurf der Korruption…

… und Dr. Toufic Schilling, CDU-Mitglied im Umweltausschuss, sagt allen Ernstes: “Alle Belange wie Wohnungsbau, Parkplätze und Grünflächen gleich zu berücksichtigen, geht nicht. Die Planung muss ein Kompromiss sein” – siehe die heutige Meldung im 3. Buch Abendblatt!

aus: Hamburger Abendblatt

Was versteht man unter einem Kompromiss? Unter einem Kompromiss, Herr Dr. Schilling,  versteht man eine Übereinkunft durch gegenseitige Zugeständnisse. Diese Gegenseitigkeit von Zugeständnissen kann ich jedoch beim Projekt Alte Reitbahn beim besten Willen nicht erkennen, ich sehe nur, dass der Investor so gut wie alles bauen darf, so wie er es haben möchte, und dabei nur lächerliche Zugeständnisse macht. Allein die Stadt macht erhebliche Zugeständnisse auf Kosten der Bürger. Und das soll ein “Kompromiss” sein, Herr Dr. Schilling…?! Lächerlich!

Das Warum ist mit einem Wort gesagt: KINO! Die Politiker sind wie verblendet von dem Kino, von dem sie meinen, dass Ahrensburg es dringend benötigt. Dringender noch als Krippenplätze, Krankenhaus, geschützter Naturbestand in der Innenstadt und Parkplätze.

Ich fasse mich an den Kopf und frage ernsthaft, ob einige der verantwortlichen Politiker noch sehenden Auges in den Spiegel blicken können. Hat man den Unfug  bei CCA und Lindenhof schon vergessen…?

Wie gut, dass jetzt Kommunalwahl ist! Das können wir die Kandidaten der Parteien ja mal vor unserem Urnengang befragen, ob sie das Wohl der Bürger im Auge haben oder Kino im Kopf. Und immer schön daran denken: Das, was heute hier auf Szene Ahrensburg steht, wird auch in ein paar Jahren noch zu lesen sein. 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. März 2018

17 Gedanken zu „Alte Reitbahn: 200 öffentliche Parkplätze sollen wegfallen, ein uralter Knick soll abgeholzt werden, nur wenig öffentlicher Wohnraum soll gebaut werden, über allem steht der Vorwurf der Korruption…

  1. Sandmann

    Wenn 200 Parkplätze pro Tag auch nur 200 Euro in die Stadtkasse bringen, dann sind das an 250 Tagen im Jahr rund 50.000 Euro. Wer bezahlt diesen Ausfall an die Stadt…?

  2. Frieda B.

    Die CDU macht stur da weiter, wo sie bei Terrakottaklotz und Lindenhofklotz aufgehört hat. Sie segnet ein Investorenprojekt nach dem anderen ab, ohne die katastrophalen Resultate bei den bisherigen Investorenprojekten auch nur einmal zu hinterfragen.

  3. Petra

    Hat die CDU schon mal etwas von der “Knickordnung” des Landes SH gehört? Demnach sind Knicks durch Landesrecht geschützt und dürfen nicht wegen eines Bauvorhabens einfach gefällt werden. Schon gar nicht ist ein kommunaler Umweltausschuss oder eine Stadtverordnetenversammlung dazu berechtigt, die Aufhebung der Knickordnung zu beschließen. Es ist schon erstaunlich, dass ein Jurist wie Herr Dr. Schilling den Verstoß gegen geltendes Landesrecht verteidigt.

  4. Rüdiger

    Über die Berufung auf die Knickordnung und das Landesnaturschutzgesetz könnten SPD und Grüne das Projekt stoppen. Alte Laubbäume sind auch über das Landesnaturschutzgesetz geschützt. Mal sehen, ob SPD und Grüne es wirklich ernst meinen mit ihrer Kritik an den geplanten Fällungen.

  5. gerda

    “……..über allem steht der Vorwurf der Korruption……”

    Wollen sie damit sagen das ahrensburger Politiker korrupt sind?????

    Gruß
    Die-naive

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Lesen Sie einfach Szene Ahrensburg, dann wissen Sie es! 😉 Ausnahmsweise stand der Korruptionsvorwurf sogar im Stormarnteil vom Hamburger Abendblatt – aber das muss man ja nicht unbedingt lesen.

  6. Britta S.

    Anscheinend werden hier Beschlüsse zu Fällungen gefasst, ohne die dafür zuständigen Naturschutzbehörden überhaupt vorher zu konsultieren .

  7. Lüdicke

    Immerhin ist ein Kompromiss erfolgt, denn der Investor wollte ja ursprünglich weniger Parkplätze und weniger sozial geförderten Wohnraum bauen. Insofern hat die Politik doch was erreicht.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Erlauben Sie, dass ich mich über Ihren Einwand schlapp lache? Dieser Investor hat erstmal sein Maximalkonzept vorgelegt, wohl wissend, dass diese Vorstellungen reine Utopie sind. Und dann hat er sich runterhandeln lassen – ein bisschen. Ich bin sicher: Nun soll er – mit tüchtiger Hilfe vom listigen Bauamt – mehr bekommen, als er es sich selber in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hat.

      Was mir zeigt: Unsere Politiker lassen sich leicht übers Ohr hauen. Und blenden lassen sie sich von einem KINO! Hätte der Investor gesagt, er würde im Gegenzug für den Bau einer Klinik in Ahrensburg sorgen oder für eine attraktive Kita – ich bin sicher: Er hätte die Alte Reitbahn nicht so bebauen dürfen, wie er es sich zur Zeit noch ausmalen kann. (Möglicherweise wäre das Grundstück dann im freien Wettbewerb verkauft worden und hätte der Stadt ein oder zwei Millionen Euro mehr eingebracht.)

      Unsere Stadtverordneten sind zwar nicht dumm, aber einige von ihnen sind nicht gerade die hellsten Lichter und folgen ihren Vorderen wie die Schafe dem Leithammel. Und manche denken dabei weniger an Ahrensburg als vielmehr an Kreis und ans Bundesland, um dort irgendwelche Lobbyisten (und vielleicht sogar Parteispender 😉 ) zu erfreuen. Mehr zum Thema “Verbundenheit” unter den Stichworten: Kreissparkasse Stormarn, SIG-Holstein und WAS = Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH im Bereich Projektierung, Entwicklung, Erschließung und Vermarktung von Gewerbeflächen im Norden der Metropolregion Hamburg.

  8. Petra

    @Fritz Lucke: Der BUND exitsiert in Ahrensburg überhaupt nicht mehr, und der NABU ist zu schwach. Die Stadt Ahrensburg lässt auch deshalb so viele vorhabenbezogene B-Pläne aufstellen, weil hier der Naturschutz leichter ausgehebelt werden kann. Bei einem vorhabenbezogenen B-Plan sind Gutachten der Naturschutzverbände leider nicht erforderlich.

  9. Fritz aus Ahrensburg

    In der Zeitung ist immer von einem Knick die Rede. Dabei handelt es sich aber um einen Grüngürtel mit 250 Jahre alten Eichen (vgl. dazu Fraukes Hinweise). Die geplanten Fällungen sind also noch viel schlimmer als ursprünglich befürchtet.

    1. Frauke

      Ja, Fritz 🙁 . Auf google earth ist es zu erahnen. Ich empfehle die Route mal für den nächsten Sonntagsspaziergang, solange man noch rankommt.

  10. Frauke

    Blick zur Reitbahn. Man schaue sich mal die Krone der Eiche hinten an. Der Bau fängt dann kurz hinter dem Blumentopf vorne an. Ich könnte heulen….. 🙁

  11. S. Köhler

    Die Stadtverordneten, so sie denn lesen können, müssten doch wahrgenommen haben, dass der Kino-Betreiber schon im Vorwege gesagt hat, dass sich das Kino nicht rechnen lassen wird, weil es nur mit 10 Prozent ausgelastet sein wird. Und dann sollen die Vertreter der Bürger dem Deal trotzdem zustimmen? Nein, das glaube ich nicht. Sooo doof können die doch wirklich nicht sein, dass sie sich nicht heute schon ausrechnen können, was morgen passieren wird. Machen die Befürworter sich nicht strafbar, wenn Sie wider besseres Wissen entscheiden?

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