Statt blauer Fähnchen auf der Schlosswiese: Klartext auf der Mönckebergstraße

Ich komme noch einmal zurück auf das Thema “Kinderarmut in Stormarn”. Damit diese ein Ende haben soll, ließ die örtliche Vertretung vom Deutschen Kinderschutzbund von Ahrensburger Schülern 7000 blaue Fähnchen in die Wiese vorm Schloss stecken. Mit dieser Kinderarbeit wollte man dem Bürgermeister von Ahrensburg und den Politikern klar machen, dass sie endlich etwas tun müssen. Und was tat Michael Sarach, der Bürgermeister von Ahrensburg? Er tat das, was er in jedem Jahr tut, wenn die blauen Fähnchen gesteckt werden: Er steht daneben und lächelt freundlich in die Kameras der Medienvertreter.

Dr. Max Schulz-Stellenfleth

Dr. Max Schulz-Stellenfleth

Auf die Aktion komme ich deshalb zurück, weil ich am Wochenende in Hamburg einen Mann mit einem Plakat gesehen habe. Dieser Mann stand in der Hamburger Mönckebergstraße mit seinem Transparent, auf dem zu lesen war: “Kinderarmut = schlechte Chancen für’s ganze Leben. Schande für unser reiches Land!” – siehe die Abbildung!

Der Mann heißt Dr. Max Schulz-Stellenfleth. Und auf einem Handzettel, den er verteilt, wird deutlich dargestellt, dass Kinderarmut zu schlechteren Bildungschancen dieser Kinder rührt, weil es dadurch keine Chancengleichheit gibt. Dazu stellt der Mann klare Forderungen an Politik und Gesellschaft. Und er steht dort nicht als Eiferer, sondern still und bescheiden. Das ist schon bemerkenswert, finden Sie nicht?

aus: MARKT

aus: MARKT

Frage: Warum steht Ingo Loeding vom Kinderschutzbund nicht alle vier Wochen mit einem Transparent vor dem Marstall, wenn sich dort die Stadtverordneten zur Versammlung treffen, und jeder einzelne inkl. Bürgermeister dann an diesem Plakat vorbeigehen muss…? Die blauen Fähnchen jedenfalls haben in den vergangenen Jahren soviel bewirkt wie ein Fliegenschiss auf dem Dach des Rathauses von Ahrensburg.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 26. September 2016

6 Gedanken zu „Statt blauer Fähnchen auf der Schlosswiese: Klartext auf der Mönckebergstraße

  1. H.J. Lange

    Hallo Herr Dzubilla,
    auch Sie entwickeln sich zu einem “Wutbürger”, der zusammen mit anderen Wutbürgern irgendwann auf die Straße geht – mit Transparenten und laut rufend . . . . .
    Ja, auch ich.
    HJL

  2. Frieda B.

    Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass die Kitas in Hamburg kostenfrei sind, während in Ahrensburg z.B. bei bei zwei Kindern in der Erlenhofkita von der Stadt Kosten von bis zu 800 Euro monatlich in Rechnung gestellt werden. Weder der Ahrensburger Bürgermeister noch ein Ahrensburger Politiker hat sich je dafür ausgesprochen, dass er/sie sich für kostenfreie Kitas stark machen würde.

    1. Christian Schmidt

      Hallo Frau Frieda B.,

      wenn es mal so einfach wäre. Leider kommen vom Bund und dem Land zu wenig finanzielle Mittel.
      Ein Vergleich mit Hamburg ist schwierig. Hamburg ist ein Stadtstaat, der finanziell ganz anders aufgestellt ist, als ein Flächenland wie Schleswig Holstein.
      Troztdem gebe ich Ihnen recht. Kostenfreie Kinderbetreuung wäre gut. Schön wäre auch, wenn die Betreuung flexibler wäre.

      Gruß
      Christian Schmidt

  3. H.J. Lange

    Gespaltene Gesellschaft.

    Einerseits sei Deutschland ein “reiches” Land.
    “Stormarn ist einer der wohlhabendsten Kreise Deutschlands” (HA 21.9.16).
    Bekanntlich kostet ein Krippenplatz ab 1.300,- Euro pro Monat.
    Das liegt deutlich über der Durchschnittsrente.

    Andererseits schreibt der MARKT am 24.9.16 / Ingo Loeding:
    ” … Hartz IV-Leistungen für Kinder … plant das Bundesarbeitsministerium … für Kleinkinder … für Lebensmittel und Getränke … im Monat auf 82,72. Täglich sind das dann … für Frühstück, Mittagessen und Abendessen inklusive Getränke nur noch 2,76 Euro… Das ist in unseren Augen ein Skandal der zeigt, dass arme Familien keine ausreichende Lobby haben.”
    7.000 Kinder im Kreis Stormarn seien “von Armut betroffen”.

    Und alle lassen sich von den Zeitungen ablichten.
    Die Kirchenadministrationen fehlen. Anscheinend sind sie vollauf mit dem Hüten voller Kassen beschäftigt und dem Schließen von ev.-luth. Kirchen.
    HJL

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