Szene Ahrensburg schenkt Ihnen zum „Weinfest Ahrensburg“ (wieder mal) reinen Wein ein

Wie die Bürger von Ahrensburg an der Nase herumgeführt werden, können wir von der städtischen Homepage ablesen. Unter „Veranstaltungen“ wird dort auf ein „Weinfest Ahrensburg“ hingewiesen mit der Behauptung: „Auch in diesem Jahr werden Winzer aus sämtlichen deutschen Anbaugebieten ihre Weine und typischen Speisen servieren“ – siehe Abbildung!

Lüge auf der Homepage

Lüge auf der Homepage

Das ist genauso unwahr wie unverschämt. Denn noch nie gab es auf einem sogenannten „Weinfest“ in Ahrensburg „Winzer aus sämtlichen deutschen Anbaugebieten“. Lediglich von Mosel, Nahe, Pfalz und Rheinhessen. Was bedeutet: Keine Weine von Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Rheingau, Saale-Unstrut, Sachsen und Württemberg. Und das „Weinfest Ahrensburg“ ist kein Ahrensburger Weinfest, sondern eine Promotion für die ausgewählten Winzer, die durchgeführt wird von der Firma bergmannsgruppe, die im kommenden Monat zwei „Weinfeste im Hamburger Umland“, und zwar in Ahrensburg und Pinneberg veranstaltet.

Wohlgemerkt: Eine private Verkaufsveranstaltung. Warum es „Weinfest Ahrensburg“ heißt, weiß der Geier. Zumal auch die Musikdarbietungen zu einem Weinfest passen wie Heavy Metal im Rosenhof. Und was das “Weinfest” vom Stadtfest unterscheidet: In den Verträgen mit den teilnehmenden Winzern ist ausdrücklich vermerkt: „Es darf kein Bier ausgeschenkt werden!“

Erstaunlich: Rechtzeitig vor die Verkaufsveranstaltung der bergmannsgruppe lassen sich nicht nur der Bürgermeister und der Bürgervorsteher vor den Verkaufskarren dieser Firma spannen, sondern auch Stadtverordnete, die sich fröhlich für ein Saufgelage eine „Weinprobe“ mit der Firma zur Verfügung stellen. Denn genau das gehört natürlich zu den besonderen Aufgaben von Verwaltung und Politik, zumal es sich hier um ausgesprochene Weinkenner handelt. 😉 Und die Damen und Herren sind sogar so besoffen frivol und lassen sich bei ihrem Trinkgelage auch noch fröhlich fotografieren und in die Medien stellen, um zu demonstrieren, wie hart ihre Arbeit für uns Bürger ist. Denn sie müssen doch aus den ihnen vorgesetzten Weinen, die ihrer Meinung nach besten herausschmecken – ha! 🙂 ha! 🙂 ha! 🙂 .

Aber wie sprach doch schon der alte Weingott Βάκχος zu den Politikern von Ahrensburg? Er sprach: „Versetze die Bürger in weinselige Stimmung, dann werden sie kein Auge mehr haben für eine nüchterne Betrachtung!“

So, und nachstehend sehen Sie, was die Stände auf dem „Weinfest“ meterweise zahlen müssen. Und ich hätte wahnsinnig gern gewusst, wie viel Geld davon in die Ahrensburger Stadtkasse fließt!

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Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. Juni 2016

8 Gedanken zu „Szene Ahrensburg schenkt Ihnen zum „Weinfest Ahrensburg“ (wieder mal) reinen Wein ein

  1. Britta S.

    Dass der Name Ahrensburg zur Promotion von Privatveranstaltungen benutzt wird, ist nichts Neues. Schließlich heißt es auch “Ahrensburger Musiknacht ” und nicht Frau Thuneckes privatwirtschaftliche “Commerz -und Musiknacht ” . Oder ist Frau Thuneckes Firma, an die die Gewinne fließen, eine GmbH u.Co KG?

  2. Observator

    Kann mir mal jemand verraten, warum es ausgerechnet Ahrensburger Politiker sind, die zu dieser Weinprobe eingeladen wurden? Warum nicht Senioren, Flüchtlinge, Altenbetreuer, alleinerziehende Mütter und Väter, Müllarbeiter, Lehrer, Hartz-IV-Empfänger, Feuerwehrleute, Polizisten, Ärzte, Optiker, Busfahrer oder Erzieher…? Sind Politiker etwas Besseres als andere Bürger der Stadt? Haben die vielleicht eine feinere Zunge als wir popeligen Normalbürger? Oder…

    …sollen sie einfach nur bestochen werden, damit das kommerzielle Weinfest (nicht wie das Oktoberfest) in der Diskussion über eine Fortführung steht? Ich denke: ja. Und darum sollten sich alle Politiker, die sich hier kostenlos die Nase begossen haben, tüchtig schämen!

  3. Kassandra

    Es würde mich gar nicht verwundern, bekämen die Stadtverordneten auch noch Sitzungsgeld für die Weinprobe. 😉

  4. Rüdiger

    Ahrensburg hat einen Bürgermeister, der sich in aller Öffentlichkeit schamlos als Schirmherr einer privatwirtschaftlich operierenden Musikunternehmerin aufspielt. Und es gibt Stadtverordnete, die meinen, jetzt müssten sie ebenfalls in aller Öffentlichkeit privaten Unternehmen zu mehr Umsatz und Gewinn verhelfen. Wenn das in aller Öffentlichkeit geschieht, was passiert dann erst, wenn die Herrschaften ihre kommunalpolitischen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen fällen?

  5. H.J. Lange

    Hallo Rüdiger,
    hier meine Antwort auf Ihre Frage:
    Immer dann werden die “Entscheidungen hinter verschlossenen Türen” öffentlich bekannt, wenn diese Art Entscheidungen sodann durch die öffentliche (aber dürftig besuchte) Stadtverordnetenversammlung abnickend getragen und anschließend von den nachweislich unzulässig Begünstigten etwa in der Manhagener Allee ab Nr. 54 baulich umgesetzt werden: Das dortige Projekt “Altes Klinikgelände” ist nur ein exemplarisches Beispiel.
    HJL

  6. Wolfgang König

    Wenn ich an so einem öffentlichen Symposium (Trinkgelage unter Politikern im alten Griechenland) als ausschließlich eingeladener stadtverordneter Politiker zum öffentlichen Weintrinken mit Begeisterung teinehmen würde, würde ich mich als bestechlich fühlen, wie damals Herr Biernackie, der zu einer Reise eingeladen wurde. Der Einlader möchte städtisches Wohlwollen. Eine politische Aufgabe ist das nicht. Oder ist schon Wahlkampf?
    Die Stadt erhält nur die Verbrauchskosten erstattet (Strom und Wasser) und die Nutzung des öffentlichen Raumes inclusive Restreinigung und Beseitigung kleiner Schäden nach städtischer Gebührenordnung (getragen vom Veranstalter). Die Standgebühren fließen an den Veranstalter.
    Schirmherr wurde der schützende, eigennützige Gönner im Mittelalter genannt. In der globalen Industrialisierung heißt er Schmierherr.

  7. Bruno

    Eigentlich pfeifen es in Ahrensburg die Spatzen von den Dächern: Die Verwaltung – und allen voran der Bürgermeister – verfolgt nicht das Allgemeinwohl, sondern die Interessen Weniger. Wie wir immer wieder erfahren, segnen die Stadtverordneten das in schöner Regelmäßigkeit mehrheitlich ab. Und die einschlägigen Presseorgane geben sich dazu her , für die Nutznießer des Ganzen regelmäßig offen oder verdeckt Reklame zu machen .
    Wen wunderts, dass bei einem derart allgegenwärtigen kommunalen Filz die Wahlbeteiligung bei der letzten Bürgermeisterwahl unter 40% gesunken ist. 20% haben für den Gegenkandidaten gestimmt, sodass gerade mal 20% aller Ahrensburger dem Bürgermeister die Zustimmung gegeben haben für seine bisherige Arbeit . Derartige Zahlen zeigen, was wirklich los ist in Ahrensburg!

  8. Ahrensbürgerin

    Nach der Bürgermeisterwahl sagte der SPD-Vorsitzende Proske, es gelte jetzt, das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Der Zug fährt aber genau in die entgegengesetzte Richtung.

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