Jochen Proske (SPD) will keine öffentliche Diskussion mehr

Jochen Proske ist in meinen Augen einer der angenehmeren Vertreter der SPD, denn er gehört für mich nicht zu denjenigen Linken, die link sind. Was der Vorsitzende der SPD von Ahrensburg aber heute im MARKT schreibt, das fordert mich zum Gegenkommentar heraus.

aus: Anzeigenblatt MARKT

Jochen Proske: “Es hilft nichts, auf Facebook Fragen zu stellen.” (aus: Anzeigenblatt MARKT)

Zum einen schreibt Proske: “Verwaltung und Politik bewegen sich im Rahmen von Gesetzen  und die müssen – selbst wenn sie in dem einen oder anderen Fall widersinnig erscheinen – beachtet werden.” Woraus sich die Frage ergibt: Warum hat sich die vorherige Bürgermeisterin Pepper (SPD) über den Gesetzesrahmen hinweggesetzt? Oder hat sie das nach Ihrer Meinung gar nicht, Herr Proske? Falls nicht: Warum stellen Sie das nicht einfach öffentlich richtig, und dann hört die ganze, jahrelange Diskussion für uns Bürger endlich auf…?!

Und Jochen Proske schreibt: “Was wir in dieser Stadt brauchen, ist ein offener und ehrlicher Dialog.” Dem stimme ich vorbehaltlos zu, werde aber nachdenklich, wenn ich weiter lese: “Es hilft nichts, auf Facebook oder sonst wo im Internet Fragen zu stellen oder Verschwörungstheorien zu verbreiten. Wenn Sie ein Anliegen oder eine Frage haben, dann wenden Sie sich bitte an Ihren Stadtverordneten.” Und das, verzeihen Sie mir, lieber Herr Proske, ist wirklich drollig.

Können Sie mir mal verraten, warum der Bürger keine Fragen von allgemeinem Interesse öffentlich stellen und diskutieren soll? Ich erinnere in diesem Zusammenhang an “Speakers’ Corner” in London, wo Bürger zu Bürgern reden dürfen genauso wie auf jedem Rathausplatz in Deutschland. Im Zeitalter des Internets sind Facebook, Twitter und Blogs die neuen Kommunikationsforen, sprich: Rathausplätze. Da können Politiker nicht mehr so einfach nach Gutsherrenart jovial von oben herab winken oder so tun, also hätten sie nichts mitbekommen, nein, da bekommen sie plötzlich Gegenwind, dem sie sich stellen müssen, wenn sie nicht in einem möglichen “Shitstorm” weggeweht werden wollen. Und das gilt nicht nur für Politiker, sondern das gilt auch für jede andere Person des öffentlichen Lebens und jedes Unternehmen.

Fragen von allgemeinem öffentlichen Interesse, Herr Proske, sollten auch öffentlich gestellt und von den Politikern genauso öffentlich beantworetet werden. (Sie schreiben doch auch öffentlich im Werbeblatt MARKT und stellen sich damit der Leserdiskussion!) Oder haben Sie vielleicht etwas zu verbergen, was nicht alle Bürger erfahren sollen, sodass Sie dieses lieber für sich behalten oder nur unter vier Augen preisgeben wollen…?

Ihr “Gut-gemacht!”-Bürgermeister, Herr Proske, hat schon vor Beginn seiner Amtszeit uns Bürgern versprochen, die zuvor so miese Kommunikation unter seiner Vorgängerin zu verbessern. Können Sie mir verraten, wann das wo passiert sein soll…?

Und noch etwas zum Nachdenken: Wenn ich am Morgen in mein Blog schaue, dann sind dort schon mehr Leser gewesen als in allen Stadtverordneten-Versammlungen eines Jahres zusammengezählt. Herr Proske, darüber sollten sie mal ernsthaft nachdenken, dann können Sie vielleicht auch Rückschlüsse ziehen auf die katastrophale Wahlbeteiligung in Ahrensburg, die in meinen Augen nicht zuletzt durch mangelnde Dialogfähigkeit von Stadt und Politik mit dem Bürger verursacht worden ist. 

Sie wollen wirklich einen “offenen und ehrlichen Dialog”, lieber Herr Proske? Dann fangen Sie doch gleich mal damit an!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. März 2016

9 Gedanken zu „Jochen Proske (SPD) will keine öffentliche Diskussion mehr

  1. Martens

    Natürlich hilft es nichts auf Facebook oder auf Szene Ahrensburg Fragen an Herrn Proske zu stellen, wenn er sie nicht beantwortet, aber den Dialog fordert.

    Herr Proske, ein öffentlicher Dialog kommt nur zustande, wenn auf eine öffentliche Frage auch eine öffentliche Antwort erfolgt. So, wie Sie auf Ihren öffentlichen Markt-Beitrag auch eine öffentliche Antwort auf Szene Ahrensburg bekommen haben. 😉

  2. Frau Behnemann

    Hallo Herr Jochen Proske!
    An welchen “meiner” Stadtverordneten soll ich mich wenden, wenn ich keinen von denen gewählt habe? Ich bitte um umgehende Antwort auf meine Frage und bin sicher, dass es vielen Kommentatoren auf Szene-Ahrensburg ähnlich geht wie mir.
    Mit freundlichen Grüßen
    Frau Behnemann

  3. Ahrensbürgerin

    Warum sollen wir die Stadtverordneten fragen? Warum fragen die Stadtverordneten nicht uns?
    Ahrensbürgerin

  4. Bürger

    Ach, Herr Proske! Sie sind schon so ein drolliges kleines Kerlchen. Wissen Sie eigentlich, wo Sie Ihren Text abgesetzt haben? In einem Anzeigenblatt, Herr Proske, haben Sie das getan! Falls Sie es nicht wissen: Ein Anzeigenblatt ist ein Werbeblatt, in dem 99% (gefühlt) des Inhaltes dazu dienen, die Bürger zum Konsumieren zu bewegen und alles Drumherum schön zu finden. Und Sie fordern auf, dass ich in den Vier-Augen-Diaglog mit einem Stadtverordneten trete. Urkomisch. Das habe ich nämlich schon mehrfach getan, Herr Proske, und immer wieder mit den Resultaten: 0 und 0 und 0. Das ergibt am Ende eine glatte Null – wenn Sie das bitte mal nachrechnen wollen!

    Karl Jaspers hat gesagt: “Was nicht in die Masse dringt, ist unwirksam.” Und genauso ist es in Ahrensburg.. wo die Stadtverordneten zu einem Großteil keine Volksvertreter, sondern Erfolgsvertreter sind von auswärtigen Lobbyisten. Und die Stadtverwaltung arbeitet hauptsächlich mit dem Wissen oder Nichtwissen von auswärtigen Beratern. Darüber sollten Sie mal einen ehrlichen Dialog mit dem Bürgermeister führen, Herr Proske, meinetwegen auch unter vier Augen!

    Und dass Sie hier nicht antworten, beweist einmal mehr, dass Sie den Dialog mit uns Bürgern gar nicht wollen. Sie kneifen, weil Sie Schiss vor Fragen haben, die Sie unter gar keinen Umständen beantworten wollen. Also halten Sie sich künftig zurück in dem Anzeigenblatt, Sie kommen dort sehr unglaubwürdig rüber!

  5. Hans-Hartmut Neitzke

    Sehr geehrte Leserinnen und Leser von Szene-Ahrensburg!
    Sehr geehrter Herr Proske!

    Sie Herr Proske schreiben im Markt:

    „Ahrensburg – eine Stadt mit engagierten und aktiven Menschen“

    „Was wir brauchen, ist ein offener und ehrlicher Dialog.“

    „Wenn Sie ein Anliegen oder eine Frage haben, dann wenden Sie sich bitte an Ihre Abgeordneten. Ich bin mir sicher, dass jeder – gleich welcher Fraktion – sich die Zeit nimmt, um die Punkte, die Sie bewegen, zu klären“

    Prima, großartig, toll! – Aber wie sieht die Realität aus?

    Herr Hansen von den Grünen beschimpft (nach der Stichwahl zum Bürgermeister) alle Nichtwähler öffentlich bei Ahrensburg.tv. Ich wehre mich – ebenfalls öffentlich – auf Szene-Ahrensburg (http://www.szene-ahrensburg.de/2015/10/eine-stimme-im-rueckblick-auf-die-buergermeister-wahl/ ). Er antwortet mir, bittet mich aber, seine Antwort nicht an Herrn Dzubilla zur Veröffentlichung zu geben. – Ist das die Offenheit bei Herrn Hansen?

    Zum Thema Nichtwähler hatte ich eine kleine Berechnung über die dramatische Entwicklung bei Bundestags- und Landtagswahlen erstellt und am 17.12.2015 an alle Ahrensburger Parteien gegeben. (Herr Dzubilla wollte diese Information nicht veröffentlichen, weil es sich in der Tat nicht um Kommunalpolitik handelte.)

    Keine Reaktion, nicht einmal eine Eingangsbestätigung habe ich erhalten von CDU und FDP.
    Wenigstens eine Eingangsbestätigung habe ich von der WAB erhalten.

    Ist das der offene Dialog bei CDU, FDP, WAB? Wäre nicht zumindest ein Danke für die Information angebracht gewesen?
    Eine Stellungnahme habe ich von den Grünen, Herrn Marzi erhalten – Danke Herr Marzi.

    Eine sehr ausführliche Stellungnahme habe ich von der SPD, Herrn Proske erhalten. – Herzlichen Dank dafür Herr Proske.

    Aber: Jetzt tue ich etwas, was ich nicht wollte und eigentlich auch gar nicht darf: Ich zitiere den letzten Absatz von Herrn Proske:
    Zitat: „Zuletzt noch ein Hinweis: diese Nachricht ist alleine für Sie bestimmt. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass sie weder ganz noch in Auszügen oder sinngemäß ohne meine Zustimmung veröffentlicht werden darf.“ Zitat Ende.

    Ist das der offene Dialog von Ihnen, Herr Proske?

    Hans-Hartmut Neitzke

  6. Wolfgang König

    Wie sagt man noch: Die Politik solle dem Volk (Bürger) auf`s Maul schauen? Bei Szene Ahrensburg haben alle beste Chancen, sowohl die Politik als auch die Verwaltung. Selbst die Presse könnte sich Stoff für positive Artikel holen. Alle lesen sie Szene Ahrensburg, aber sie rühren sich nicht, denn dann würden sie sich als Leser outen.
    Und so kommt es, dass offensichtliche Mängel über Jahre nicht behoben werden. Oder hat kein Verwaltungsangehöriger, ja, selbst der Bürgermeister nicht, die jahrelang besudelte Rathausfassade und die Frostschäden bemerkt, die verdreckte Treppe und die verdreckten Parkplätze nicht gesehen usw.. Sie laufen blind durch unsere Innenstadt und bemerken nicht die zerbröselnden und fehlenden Pflastersteine – bis sie selber stürzen und sich Knochen brechen.
    Dabei könnten sie sich profilieren, indem sie diese Mängel öffentlichen aufgreifen und zur schnellen Beseitigung beitragen.
    Aber das sind ja Banalitäten gegenüber den endlosen Debatten über Bauten und Bebauungsgebieten. Da hat man kein Ohr und keine Augen für Kleinkram. Und Leserbriefe werden selten veröffentlicht, gekürzt und dann auch nicht gelesen.

  7. Wolfgang König

    Ich vergaß: Mündlicher Vortrag (nicht Jedermann`s Sache) in StVV oder EV mit Textübergabe an die Verwaltung sind wenig erfolgversprechend (fragen Sie Herrn Dzubilla). Schriftliche Eingaben an die Verwaltung……??? Aber wir haben einen Bürgervorsteher, der schriftliche Eingaben zu öffentlichen Belangen verliest und verfolgt.

  8. H.J. Lange

    Hallo Herr Proske,

    wollen Sie als von Person sympathischer SPD-Führer in Ahrensburg wirklich im Ernst den Bürgern erklären, der SPD-Bürgermeister gut-gemacht würde sich “im Rahmen von Gesetzen bewegen” ?
    Ich versichere Ihnen, dass das nicht der Fall ist. *)
    Benötigen Sie Beweise, rufen Sie mich gerne an und Sie erhalten die Beweise frei Haus.
    Aber was sag ich: Zurückliegend haben Sie ja bereits von mir derartige Unterlagen an Ihre Haustür gebracht bekommen. Ihre Reaktion: Null.
    Das war damals, als ich am AWO-Haus einen Briefkasten der Ahrensburger SPD gesucht hatte: Vergeblich. Erinnern Sie sich ?

    Und bitte nun eine Probe für den von Ihnen geforderten “Dialog”:

    Suchen Sie, oder die Ahrensburger SPD, gut geeignetes Gelände, um innerhalb der geschlossenen Bebauung Ahrensburg mehr als 1.000 (tausend) sog. “bezahlbare Wohnungen” verwirklichen zu können: nicht verzagen, H.J. Lange fragen.
    Just heute wurden dafür oben in Berlin massive Hilfen angekündigt.
    Greifen Sie dann doch bitte hier unten einfach zu.

    ————————————
    *) Ich gebe zu, auch der Herr SPD-Innenminister hatte kraftvoll erklärt, der SPD-Bürgermeister gut-gemacht dürfe nur im “Rahmen der Gesetze” handeln. Punkt.
    Das Niederschreiben dieser wohlfeilen These hatte ihn allerdings dermaßen Kraft gekostet, dass ihn danach die Kraft für Rechtsverfolgung komplett verlassen hatte.

    HJL

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