Beitrag in Stormarn-Beilage bringt Leser auf die Palme

Wie man Leser richtiggehend vergackeiert, zeigt die Stormarn-Beilage auch heute wieder. Was ist passiert? Eigentlich garnichts, bloß soviel: Ein Ablesefehler der Stromwerke Ratzeburg, der erkennbar zu einer viel zu hohen Rechnung geführt hat, die der Stromanbieter sofort korrigiert hat. Und damit ist die Meldung auch schon fertig.

aus: Hamburger Abendlblatt

aus: Hamburger Abendlblatt

Nicht so für die Stormarn-Beilage! Denn diese Meldung war Joelle Delvecchio natürlich viel zu dünn. Also besuchte sie das Ehepaar in Großhansdorf, das von einem “Albraum” berichtet und von “psychisch bedingten Krankheiten”. Deshalb sind Mann und Frau vermutlich auch 14 Tage lang nicht ans Telefon gegangen, denn die Stadtwerke erklären, dass sie den Fehler schon selber entdeckt hatten und zwei Wochen lang mehrfach vergeblich versucht hatten, das Ehepaar am Telefon zu erreichen.

Ach ja, und noch etwas: Das Abendblatt als Retter! Wir erfahren, dass das Ehepaar seinen Vertrag vorzeitig kündigen wollte, was natürlich nicht möglich gewesen ist: “Aber als das Abendblatt nachhakte, fand sich dann doch noch eine Lösung. Da noch Beiträge der Golückes offen seien, sagt Marita Lehnhoff, würden die Vereinigten Stadtwerke nun ihrerseits den Vertrag kündigen.”

Kann man ältere Menschen noch mehr öffentlich vorführen, als das mit diesem Beitrag passiert ist…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Januar 2016

2 Gedanken zu „Beitrag in Stormarn-Beilage bringt Leser auf die Palme

  1. Wolfgang Schrimpff

    Hallo Herr Dzubilla,
    tatsächlich könnte sich der aufopferungsvolle Einsatz der Zeitung für die vorgestellten, von einem Ablesefehler betroffenen Stromkunden sogar als Pyrrhussieg erweisen, wenn die errungene Vertragsbeendigung aufgrund offener, mutmaßlich fälliger Zahlungen von den Stadtwerken Ratzeburg zum Anlass für eine Meldung an die SCHUFA und/oder andere Auskunfteien genommen würde.
    Nicht nur die Stromanbieter erkundigen sich nämlich routinemäßig vor Vertragsabschluss mit potentiellen Neukunden dort nach deren Bonität bzw. Zahlungsmoral. Im schlimmsten Fall droht den Golückes dann ein Spießrutenlaufen bei der Suche nach einem neuen Stromlieferanten.
    Fazit: Wirkungsvoller Verbraucherschutz sieht anders aus.
    Mit nachbarlichen Grüßen
    Wolfgang Schrimpff

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Herr Dr. Schrimpff – vielen Dank für Ihre sachdienliche Ergänzung! Auch ich ergänze: Verantwortlicher Redaktionsleiter für diesen Bericht ist Ralph Klingel-Domdey.

      Mit freundlichem Gruß
      Harald Dzubilla

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