Lilliveeh & Die Wespe: Wer hat hier eigentlich einen Stich?

Lilliveeh, unsere Ahrensburger Qualitätsjournalistin nach eigenem Gutdünken, hat wieder mal einen Werbebeitrag verfasst, ohne dass sie das Wörtchen „Anzeige“ drübergestellt hat. Es handelt sich diesmal um ein Buch. Und weil der Autor, dessen Namen ich noch nie zuvor gehört, geschweige denn gelesen habe, angeblich aus Ahrensburg stammt, ist es auch ein Thema für das Online-Werbeportal ahrensburg24 (Partner: Stadtwerke Ahrensburg).

"Die Wespe" von Harald

“Die Wespe”, Thriller von Harald Hallberg

Nun mag der eine oder andere Leser kommen und entgegnen: Aber, Herr Dzubilla, wenn Bücher in Medien besprochen werden, dann ist das doch keine Werbung, sondern Kultur und damit ein redaktioneller Beitrag. Stimmt. Aber eine Rezension, liebe Leser, ist es nicht, was Monika Veeh dort verfasst hat, sondern es ist ein Werbetext. Und ich bin sicher, dass unsere Lilliveeh die über 600 Seiten garnicht von Anfang bis Ende gelesen hat.

Aber bis zu dieser Stelle hätte ich den Fall nicht gebloggt, wenn es nicht noch weitere drollige Hintergründe geben würde. Denn: Das Taschenbuch “Die Wespe” zum Preis von 19,90 Euro ist in keinem Verlag erschienen. Sondern der Autor hat es auf eigene Kosten drucken und in den Handel geben lassen (Books on Demand). Das jedoch erwähnt Lilliveeh mit keiner Silbe. Und sie weist darauf hin, dass der über 600 Seiten dicke Wälzer „gerade im Dezember 2015 erschienen“ ist.

Kurios mutet in diesem Zusammenhang eine Empfehlung von „Sonja S.“ bei Amazon an. Der Text stammt nämlich schon vom 29. November 2015 und ist – natürlich – eine Hymne auf das Buch. „Sonja S.“, die noch nie zuvor eine Buchkritik auf Amazon geschrieben habt, gibt in ihrem Debüt 5 von 5 möglichen Sternen und jubiliert: „Ein absoluter Knüller!“ Und weiter im Text: Habe das Buch förmlich verschlungen! Fesselnd und kurzweilig von der ersten bis zur letzten Seite! Intelligent geschrieben – werde es mehrfach zu Weihnachten verschenken… Schade, dass es nach 624 Seiten “schon” zuende war… :-(„

Ja, so offen und ehrlich müssen Buchkritiken sein. Weshalb sich Leser „Mats“ gleich anschließt. Auch er, der noch nie vorher eine Buchkritik bei Amazon verfasst hat, gibt 5 von 5 Sternen und schreibt dazu: „Fesselndes Buch“ und: „Tolle Geschichte – fesselndes Buch. Seihr empehlenswertes Buch. Über 600 Seiten Spannung pur. Ein Autor von dem es hoffentlich ein weiteres Buch gibt. Vielen Dank.“

"Die Wespe", Thriller von

“Die Wespe”, Thriller von Bernd Storz

Durchsichtiger geht es wohl kaum noch, denn das alles lässt auf „Kritik on Demand“ schließen. Und  das ist in meinen Augen glatter Betrug am potentiellen Buchkäufer.

Ja, und als ob das alles nicht schon seltsam genüg wäre, vervollständige ich diesen Blog-Eintrag mit dem Hinweis, dass “Die Wespe” auch schon im Oktober 2015 erschienen ist. Dieser Thriller, für den bei Amazon noch keine Kritiken vorhanden sind, stammt von einem anderen Verfasser. Scheint offenbar ein Wespennest zu sein, in das ich hier gegriffen habe. 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. Dezember 2015

3 Gedanken zu „Lilliveeh & Die Wespe: Wer hat hier eigentlich einen Stich?

  1. Sabine Heinrich

    …und dieser andere Verfasser hat durchaus einen ganz guten Ruf als Krimischriftsteller.
    Also – die Sache ist so schräg – dem Ruf von ahrensburg 24 ist so etwas bestimmt nicht zuträglich!
    Und diesen nicht als “Anzeige” gekennzeichneten Lobgesang auf dieses literarische Kunstwerk würde ich als…bezeichnen, aber ich möchte mir Ärger ersparen in der schönen Weihnachtszeit.
    Ich werde aber den Verfasser Bernd Storz, dessen gleichnamiger Roman am 16.10. 2015 in einem regulären Verlag erschienen ist, auf den Ahrensburger “Doppelgänger” aufmerksam machen.
    Abgucken – pardon – unerklärliche Gedankenübertragung 😉 mochte ich schon während meiner Berufstätigkeit nicht.
    Ganz nebenbei: Für viele Bücher, die bei “Books on demand” erschienen sind, sollte man sich die Lesezeit – und vor allem das Geld – sparen!

  2. Ketzer

    Hallberg – wer ist das denn? Der ist nicht mal im Netz zu finden – außer mit dem Titel, den vor ihm schon ein anderer verwendet hat. Au weia – wenn das mal nicht ins Auge geht! Könnte auch für ahrensburg24 peinlich werden – miese Werbemasche – und noch nicht mal klar zu erkennen. Kommt jedenfalls bei mir so an. Den Herrn Dzubilla fand ich ja manchmal schon mehr als grenzwertig, wie er auf die Frau Veeh losgegangen ist – aber in dem Fall hat er meine volle Zustimmung.
    Bin mal gespannt, ob der Herr Hallberg seinen Wälzer noch lange als ‘”Wespe” verkaufen darf. Kauft den eigentlich jemand? Zu dem Preis kriege ich hochwertige Krimis von hochwertigen Autoren!
    Vielleicht schreibt er hier mal was und sagt seine Meinung. Das fänd’ ich gut.

  3. Kassandra

    Gestern habe ich gehört, dass jemand auf dem Rondeel in Ahrensburg einen Pups gelassen hat. Ich wundere mich, dass Frau Monika noch gar nicht darüber berichtet hat. Was ist denn los, Frau Veeh, haben Sie das eventuell überhört….?

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