Hansano und das Geheimrezept: Gras, das echt grün ist!

Wir kennen verschiedene Arten von Milch, und zwar von A wie Alpenmilch bis Z wie Ziegenmilch. Betrachten wir speziell die Milch, die von Kühen stammt, so unterscheiden wir hier die Vollmilch von der Buttermilch. Und es gibt Vorzugsmilch und Magermilch und Frischmilch und H-Milch. Außerdem haben wir noch Biomilch, Kondensmilch und Milchpulver.

Hansano WeidemilchVor einiger Zeit habe ich einer Anzeige entnommen, dass es darüber hinaus noch eine bislang kaum bekannte Milch gibt, nämlich: Weidemilch. Die stammt, wie der Name schon verrät, von der Weide. Und abgefüllt und in den Handel gebracht wird die Weidemilch von Hansano aus der Arla Hanse Milch eG in Mecklenburg-Vorpommern.

Was ist das Besondere an Weidemilch? Der Hersteller verrät sein „Geheimrezept“, welches lautet: „Gras geben“. Dazu die nähere Erläuterung des Werbetexters: „Für unsere frische Hansano Weidemilch stehen unsere Kühe noch auf saftigen grünen Weiden in Norddeutschland. Und das schmeckt man.

Dieses gelüftete „Geheimrezept“ ist in der Tag unglaublich geheim: Das Gras ist nicht nur saftig, sondern auch noch grün! Darauf wäre ich nie im Leben gekommen!Und so ein tolles Argument  für den Kauf von Kuhmilch habe ich nie zuvor entdeckt! Klar, anderswo stehen die Kühe nicht auf der Weide und fressen auch kein saftiges grünes Gras. Sondern sie stehen am Rande von Autobahnen und fressen dort bloß Unkraut. Weshalb diese Milch nicht so einzigartig schmeckt wie die Weidemilch von Hansano aus Mecklenburg-Vorpommern.

Bemerkenswert ist auch, dass die Kühe nur für „frische“ Weidemilch auf saftigen grünen Weiden stehen, also nicht etwa für die H-Weidemilch von Hansano, wo die Kühe vermutlich im Stall stehen und mit Trockenfutter vorliebnehmen müssen.

Wer den Hansano-Werbetext aufmerksam liest und analysiert, dem fällt das Wörtchen „noch“ auf. Und das lässt sich wie folgt erklären: Die Kühe standen zum Zeitpunkt der Werbung noch auf saftigen grünen Weiden. Was jetzt aber, im Dezember, nicht mehr so ohne Weiteres möglich ist. Denn wenn der Winter weiß wird, dann werden die saftigen grünen Weiden von Eis und Schnee bedeckt sein. Und dann erkälten die Kühe sich das Euter, wenn sie auf der weißen Weide zu grasen versuchen. Weshalb es dann keine Weidemilch mehr gibt – oder wie?

Am Rande der Anzeige steht quergedruckt: „Von Mai bis Oktober grasen Hansanso Weidemilch-Kühe wenigstens 6 Stunden täglich mindestens 120 Tage im Jahr auf saftigen grünen Weiden.“ Das führt zur Frage: Was ist von November bis April? Wird das Weidegras im Herbst gemäht und im Kühlhaus saftig und grün für die Winterszeit gelagert, um damit die Kühe im Stall über die Winterszeit zu füttern?

Oder aber – ich mag es mir gar nicht vorstellen: Bekommen die Kühe von Hansano im Winter womöglich gar kein saftiges grünes Gras, sondern trockenes graues Heu und geben trotzdem Weidemilch…?

Natürlich überbrückt Hansano die eisige Jahreszeit, indem es dann keine Weidemilch gibt. So wie es im Sommer ja auch kein MonCheri gibt.

Mein Tipp für Hansano: Füttert die Kühe im Winter doch mit vierblättrigem Klee aus dem Gewächshaus und bringt die Milch dann als „Glücksmilch“ in die Regale der Supermärkte!

Ach ja, und was mich schon immer interessiert hat: Warum können Kühe auf der Weide weiden, nicht aber auf der Wiese wiesen? Weiß das zufällig jemand von Ihnen…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. Dezember 2014

2 Gedanken zu „Hansano und das Geheimrezept: Gras, das echt grün ist!

  1. Observator

    Und wenn die Kuh ein Kälbchen bekommen hat und somit Mutter wurde, dann gibts die Milch als Muttermilch im Tetra-Euter-Pak! 😉

  2. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    meinen herzlichen Glückwunsch. Sie haben ein im deutschen Sprachschatz fehlendes Wort entdeckt: auf Wiesen “wiesen!” Das letzte fehlende Wort der deutschen Sprache als Pendant zu satt = kein Hunger mehr haben, wurde vom Duden-Verlag und anderen Organisationen die Neuschöpfung “sitt” für “kein Durst mehr haben” gewählt.
    In diesem Zusammenhang fehlt auch das Wort “Äse” in unserer Sprache für die Waldlichtung, auf der Hirsche und Rehe äsen. Bei Gras grasen gibt es keine Probleme. Diese tauchen erst bei Heu “heuen” und Stroh “strohen” auf. Bei Rasen rasen haben wir schon die Worte, aber nicht den Zusammenhang.
    Wussten Sie schon, dass die ersten Gräser sich erst vor ca. 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit entwickelt haben und dass Neu-Seeland beim Eintreffen der ersten Europäer völlig grasfrei war?
    Nun weiß ich von Ihnen, dass grasfressende Säuger Gras fressen müssen, um Milch zu produzieren. Wie aber kommen nichtgrasende Säuger zu Milch, um ihren Nachwuchs zu nähren? Ich habe meine Frau manchmal Salat essen sehen, aber nicht in solchen Mengen, die erforderlich gewesen wären. Und unseren Rasen habe ich immer sehr kurz gehalten. Möglicherweise hat sie sie sich an den Hecken verbissen.
    Ein Spaß am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.
    Mit spätherbstlichen Grüßen
    Wolfdgang König

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