“Innenstadt verkehrstechnisch beruhigen”, meint: keine Parkplätze für Kunden in der City schaffen!

An der Stelle in Ahrensburg, wo früher das Restaurant “Zeitlos” gewesen ist, dort ist heute eine Baustelle. Dazu hat die Stormarn-Redaktion die Information bekommen, dass hier die Softwarefirma WMD ein Bürohaus baut. Und das Modell sieht gar nicht mal schlecht aus. Doch was wird nun mit dem ehemals so beliebten “Zeitlos”…?

Bildschirmfoto 2014-11-06 um 08.35.43Im neuen Bürohaus in der Hamburger Straße, so hört man, soll auch ein Restaurant entstehen. Ein großes mit 100 Plätzen. Ob das allerdings wieder von den Brüdern Önay und Özcan Songur (heute “Köz” in der Hagener Allee) geführt wird, steht in den Sternen. Der WMD-Chef Andreas Karge zur Stormarn-Beilage: “Solch ein großes Restaurant braucht ein richtig gutes gastronomisches Konzept. Wir werden alle Ideen bis zum Frühjahr 2015 prüfen und dann entscheiden, wer den Zuschlag bekommt.”

Aber das Eigentliche, was ich heute in mein Blog eintrage, ist folgender Passus aus der Stormarn-Beilage: “Ursprüngliche Pläne der Stadt zum Bau eines Parkhauses auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Areal sind übrigens endgültig vom Tisch. Laut Bauamtsleiter hat unter anderem der Verkehrsgutachter Stefan Luft dazu geraten, die Ahrensburger Innenstadt ‘verkehrstechnisch eher zu beruhigen als weiter für Autos zu erschließen’.”

Das ist übrigens albern formuliert, Herr Klingel-Domdey, denn natürlich sind die Pläne endgültig vom Tisch, wenn dort ein Bürohaus gebaut wird. Aber dazu fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das Parkplatz-Dilemma in Ahrensburg ist ein gezieltes Vorgehen der städtischen Verwaltung, um die Autos aus der Innenstadt zu bekommen und damit die Kunden aus der City zu verscheuchen! Weil ein “Verkehrsgutachter” dazu geraten hat. Was hingegen der gesunde Menschenverstand in Sachen Stadtmarketing rät, steht anscheinend nicht zur Diskussion. Und darum ist es der Stadtverwaltung offenbar auch schnurzpiepegal, ob neue Parkplätze als Ersatz für den Lindenhof entstehen oder nicht.

Ach ja, und noch etwas: Bei “Luft” fällt mir immer “windig” ein…! Windig

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. November 2014

14 Gedanken zu „“Innenstadt verkehrstechnisch beruhigen”, meint: keine Parkplätze für Kunden in der City schaffen!

  1. Hermann Jochen Lange

    Herr Luft (urbanus Lübeck) war der Gutachter, der im August 2008 der Bürgermeisterin U. Pepper (SPD) und in deren Auftrag (auf Steuerzahlerkosten) bescheinigt hatte, dass durch die Rampengasse fortan kein “motorisierter Individualverkehr” und kein Bus mehr rollen kann, weil die Gasse zu eng geworden sei – – – nachdem Frau Pepper zuvor drei Jahre lang das Gegenteil behauptet und gezeichnet hatte (Verstoß u.a. gegen § 31 BauGB).
    Nun fließt der Rampenverkehr auf ewig durch die Große Straße und wirkt dort “verkehrstechnisch beruhigt” ?
    HJL

    1. Der Spatz vom Rathausdach

      Man muss das so sehen: Wenn die Verwaltung dem Rat von urbanus nicht folgen würde, dann könnte die Kritik kommen: “Wieso Geld für ein Gutachten bezahlen und dem dann nicht Folge leisten!” Da wird der “Menschenverstand” eben ausgeschaltet. Und “Fachmarkt-Zentren” mit reichlich kostenlosen Parkplätzen entstehen am Rande der Innenstadt. Und der letzte Ladeninhaber in der City macht dann das Licht aus.

  2. Hermann Jochen Lange

    Hallo Observator,
    das stimmt so nicht:
    Herr Bürgermeister M. Sarach (SPD) hat im April 2012 seiner Kieler Aufsichtsbehörde gegenüber erklärt, der Leithammel (und zugleich das Schaf) sei der Bau- und Planungsausschuss, denn der hätte am 03.09.2008 über die Verwendung der Klaus-Groth-Straße / Zitat: “entschieden, diese künftig als Fußgängerzone auszuweisen.”
    So wird im Rathaus Ursache = Pepper-Skandal und Folge verdreht – so etwas kann dort nur EINER erfinden: Vermutlich hatte er das damals medienwirksame “Zähneknirschen” der Stadtverordneten irgendwie nicht gehört.
    Allerdings muss allen zu häufig beauftragten Gutachtern irgendwann aus eigenwirtschaftlichen Interesse eine gewisse Offenheit gegenüber Bestellungen “von oben” unterstellt werden.
    Das Rathaus beschäftigt inzwischen mehrere derartig abhängige Dauergutachter, bzw. Fachbüros. Dann werden sie tatsächlich und nachweislich zu willigen Leithammeln.
    HJL

  3. Lorenz

    Motorisierter Individualverkehr ist doch allenthalben nicht mehr erwünscht, da bildet Ahrensburg doch keine Ausnahme! Ich fahre immer mit dem Rad in den Ort und würde mir wünschen, daß die Radwege saniert und gepflegt werden. Gerade der Radweg auf der rechten Straßenseite stadteinwärts der Hamburger Straße ist in einem beklagenswerten Zustand und wird häufig zusätzlich als Abstellfläche der Auslagen der ansässigen Geschäfte missbraucht.
    Der Ahrensburger Ort braucht endlich ein Fahrrad- und Fußgänger-freundliches Konzept, das auch die Bedürfnisse von Behinderten bedenkt. Ein Parkhaus in diesem engen Komplex wäre meiner Meinung nach eher kontraproduktiv!

  4. Hermann Jochen Lange

    Ja, Herr Dzubilla,
    Herr Luft (urbanus Lübeck) hat auch das “Verkehrskonzept” erarbeitet.
    Tatsächlich haben die Stadtverordneten auch nur ein “Konzept” bestellt. Keinen Plan.
    Ergebnis:
    Die Stadt Ahrensburg wurschtelt weiterhin ohne “Generalverkehrsplan”.
    Deshalb gibt es auch keinen darauf abgestimmten Parkflächenplan.
    Deshalb verfliegen kreative Ideen wie Luft
    Deshalb werden naheliegende Lösungen nicht gesehen.
    Sie könnten mangels Rahmenplan sowieso nicht eingeordnet werden.
    Mit Ihrem derzeitigen Bürgermeister wird das nix.
    HJL

  5. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    heute Morgen habe ich mir schon gedacht, dass das WMD-Projekt Ihr Thema das Tages werden wird.
    90 Arbeitspätze plus Platz für 40 weitere Arbeitnehmer plus Platz für im Mittel 40 Restaurantbesucher mit Personal plus Kunden- und Führungsparkplätze (20) im Keller ergibt hinter Fußgängern, Radfahrern, Busfahrern, S-Bahn-Fahrern und reservierten Plätzen geschätzte rund 100 fehlende Parkplätze im Durchschnitt über den Arbeitstag verteilt für dieses Bauwerk. Früher, vor ca. 30 Jahren, hat die Stadt für nicht realisierbare Parkplätze von den Bauherren ca. 30.000 DM für jeden Parkplatz gefordert, die die Stadt irgendwo realisieren und unterhalten wollte. Wo sind heute diese Parkplätze? Ich hätte als Bauherr das Recht, nachgewiesen zu bekommen, wo meine Parkplätze explizit geblieben sind. Hat die Stadt damit Büromaterial finanziert – wie mit der Hundesteuer? Wie hoch ist die Ablösesumme von WMD für die fehlenden Parkplätze? Wo sollen diese entstehen?
    Wie hoch ist die Ablösesumme für die fehlenden Parkplätze am Lindenhof? Was wird mit den fehlenden Parkplätzen an der Reitbahn? Das Opel-Gelände und das VW-Gelände sollen bebaut werden. Jeder Bauherr minimiert die Parkplatzfläche, obwohl bei jeder Familie im Schnitt von zwei Kfz ausgegangen werden muss.
    Nun sollten doch auf dem Sportplatz Parkhäuser oder Parkflächen entstehen -oder will die Verwaltung die Bürger aus der Stadt verdrängen?
    Wer tätigt noch größere Einkäufe in Ahrensburg? Für uns ist Famila und Umgebung angesagt, oder ALDI Bogenstraße, Penny Schmalenbeck, ALDI, Penny, EDEKA in Großansdorf, EDEKA Siek usw..
    Dem Herrn Luft ist nach seinen Berechnungsfehlern bei den Verkehrsmengen für Herrn Thiele nun offenbar die Luft ausgegangen, wenn er aussagt, dass die Innenstadt verkehrstechnisch eher zu beruhigen als weiter für Autos zu erschließen ist. Mit dieser Aussage ist sein vielgepriesene Masterplan Verkehr im Altpapier gelandet. So gehen hohe Gutachtergelder den Bach runter.
    Ich sehe im Geiste schon Heerscharen Bollerwagen und Hackenporsche durch die Innenstadt ziehen und noch mehr verödete Läden. Was macht eigentlich die Schloh-Passage?
    Interessant ist auch die tadellose Oberfläche der Hamburger Straße auf dem Bild. Heute habe ich in der Christel-Schmidt-Allee geparkt. Die Oberfläche ist in einem weitaus schlimmeren Zustand als die Straße Am Birkenhain vor deren Sanierung. Wohnt dort ein Prominenter wie Frau Pepper Am Rehm?
    Heute parkten 16 Pkw auf den Grünstreifen am Bahnhof Hopfenbach (einfallslos:Ost) und drei Pkw parkten so vor den Recycling-Containern, dass man kaum an diese herankam. Wo waren die Damen vom ruhenden Verkehr?
    Mit hochkant geparkten Grüßen
    Wolfgang König

    1. Observator

      Es ist erstaunlich, dass der Verein der Ahrensburger Kaufleute, das Stadtforum, sich dem Parkplatzproblem verschließt wie eine Auster. Hauptsache, die Sternchen kommen demnächst wieder an die Masten, und dann ist der Vorstand glücklich wie bei einer weihnachtlichen Bescherung und hakt das Jahr ab. Und die Forums-Mitglieder gehen nicht auf die Barrikaden, sondern in die Knie. Stadtforum? Ein Wattebäuschchen-Club.

      1. Sabine Heinrich

        Ich habe mich über das Internet darüber schlau gemacht, wer alles dem Stadtforum angehört – und ich bin erstaunt darüber, dass es keinen Aufschrei und Protest der direkt betroffenen Ladeninhaber über diese Pläne gibt, obwohl sie als erste unter der offensichtlich von der Stadt gewollten Parkplatznot leiden werden.
        Nun denn – die Geschäftsleute in den Nachbargemeinden (z.B. Großhansdorf, wo das Parken möglich ist und immer noch nichts kostet) und “auf der grünen Wiese” werden sich freuen!

    2. Thomas Groth

      Hallo Herr König,

      können Sie einem Dummen (mir) erklären, warum man den Neubau eines erfolgreichen Ahrensburger Unternehmens auf dem Zeitlos Gelände (auf dem es vorher keine Parkplätze gab) mit der Lindenhof Situation vergleichen kann??

  6. Wolfgang König

    Halloooo, Herr Groth,
    in beiden Fällen wird Parkplatzmehrbedarf durch Neubau nicht realisiert und werden vorhandene/ehemals vorhandene Parkplätze nicht ersetzt. Anstelle des Bürogebäudes (für Zeitlos) sollte ein Parkhaus errichtet werden. Dies ist gestrichen worden. Nun ist in der Innenstadt die Luft raus (Bankrotterklärung des Gutachters Luft). Aber offenbar gibt es zurzeit noch genug Parkplätze in Ahrensburg- Centrum (Reitbahn, 42, Lindenhof….). Ein Parkhaus bietet Dauerstellplätze an – zu welchen Kosten?
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang König

    1. Thomas Groth

      Ich bin natürlich nicht so gut informiert wie Sie Herr König – allerdings kann ich mir schwerlich vorstellen, dass sich ein Investor gefunden hätte, der dieses nicht der Stadt gehörende Filetgrundstück gekauft und dort ein Parkhaus drauf gebaut hätte……….

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