Dass die Stormarn-Beilage seit jeher jedweden Kinoplan für Ahrensburg bejubelt, das ist kein Geheimnis. Und heute geht der Jubel weiter: Wir sehen im Bilde zwei Herren, die im Kinogeschäft erfolgreich tätig sind. Und sie wollen in unserer Stadt investieren, „möchten in Ahrensburg ein Kino mit bis zu sechs Sälen und rund 800 Plätzen eröffnen“, so berichtet heute die Stormarn-Beilage.

Jedweden Kino-Plan für Ahrensburg begrüßt die Stormarn-Beilage mit Feuer und Flamme!

Na, denn mal los. Wenn die Betreiber finanzkräftig sind, dann steht dem Vorhaben (Alte Reitbahn) wohl nichts mehr im Wege. Höchstens die eigenen Worte der Investoren, die wie folgt lauten:

“’Wir werden Massen in die Stadt bringen. Unser Kino wird das Zentrum beleben. Ein anspruchsvolles Haus mit ansprechender Gastronomie auf rund 300 Quadratmeter Fläche und ausreichend Parkraum – das wird funktionieren’”, sagt Christof Gläser.“

Massen in die Stadt bringen? Klar, massenweise und massenhaft. Und was tun diese Massen nach 22 Uhr, wenn sie aus dem Kino kommen? Richtig: Sie strömen in die 300 Quadratmeter Fläche der Gastronomie beim Kino und beleben somit das Zentrum von Ahrensburg.

Oder habe ich hier etwas missverstanden?

Und dann noch ein Absatz aus der Stormarn-Beilage, der mich misstrauisch werden lässt und also lautend:

„Bürgermeister Michael Sarach jedenfalls sei sehr angetan gewesen, als er davon erfuhr, dass der größte Kinosaal sogar mit einer Bühne ausgestattet und ‘vielfältig nutzbar‘ gemacht werden könne. Zum Beispiel als Veranstaltungsort für Poetry-Slam-Abende, große Feiern oder Podiumsdiskussionen, sagt Mathias Kemme.“

Frage: Hat niemand dem Herrn Bürgermeister verraten, dass Ahrensburg mit dem Marstall, dem Eduard-Söring-Saal und dem Alfred-Rust-Saal bereits drei Bühnen hat, die vielseitlg nutzbar und bei weitem nicht ausgelastet sind, dem Steuerzahler aber Geld kosten? Muss jetzt noch eine Konkurrenz zum Kulturzentrum Marstall errichtet werden?

Kino in Ahrensburg? Find’ ich gut. Denn meine Frau und ich gehen gerne ins Kino. Dass ein Kino in Ahrensburg sich für den Betreiber rechnen wird, glaube ich dagegen nicht, dazu liegt Hamburg zu nahe. Aber wenn die Gastronomie stimmt, dann könnte das ein Gemischt-Konzept werden und den Innenstadt-Restaurants die Besucher wegnehmen. Und den nächtlichen Verkehrslärm, den müssen die Anwohner eben verschmerzen. Und preiswerten Wohnraum für junge Familien gibt es bestimmt in Bargteheide. Und wenn das dortige Kino dann schließt, kommen die Massen sowieso alle nach Ahrensburg.

Und warum weiß das Essener Hamburger Abendblatt so genau, dass Ahrensburg ein Kino braucht? Ganz einfach: Die Redaktion sieht, dass die eigene Auflage mehr und mehr schrumpft und weiß: Junge Leute gehen lieber ins spannende Kino statt am Abend eine langweilige Zeitung vom Morgen zu lesen mit den Nachrichten vom Vortage und dem Tag davor.