Ahrensburg: Protest gegen Stadtverwaltung, Politiker, Bürger, Behinderten-Beirat und Gleichstellungsbeauftragte!

Wenn jemand auf die Straße gehen muss, um für seine Rechte zu kämpfen, dann hat er in aller Regel jedwedes Mittel ausgeschöpft, um sein Ziel auf dem normalen Weg zu erreichen. Öffentlicher Protest ist das allerletzte Mittel. Gestern bekam ich die Information, dass die Gruppe „Wir sind Bürgerinnen und Bürger“ öffentlich vor dem Rathaus protestieren will.

Hier ist der Text der Pressemitteilung von Achim Czeschka und also lautend:

Veranstaltungsankündigung für den 14. Mai 2014.
 Ahrensburg: Menschen mit Behinderung setzen sich für ein selbstbestimmtes Leben ein.

Bildschirmfoto 2014-05-12 um 18.59.37Sehr geehrter Herr Wilde,
 Sehr geehrte Stadtverordnete,

 die Gruppe „Wir sind Bürgerinnen und Bürger!“, die sich einmal im Monat in den Stormarner Werkstätten Ahrensburg trifft und sich als aktive Bürgerinnen und Bürger für ihre Rechte einsetzen möchte, veranstaltet wie im vergangenen Jahr eine Protestveranstaltung zum Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am
 Mittwoch, 14. Mai 2014 von 10.00-13.00 Uhr vor dem Rathaus.

Menschen mit Behinderungen fordern ein selbstbestimmtes Leben. Denn nicht für jeden ist es selbstverständlich, darüber zu entscheiden zu können, wo er wohnt, ob er wählen geht oder von wem er unterstützt wird. Wir setzen uns als aktive Bürgerinnen und Bürger für unsere Rechte ein! Für gute Arbeit und Ausbildung! Für bezahlbaren Wohnraum! Für barrierefreie Kultur- und Bildungsangebote! Für gute Assistenz!
Wir werben mit dem Protesttag für mehr Selbstbestimmung und möchten auf das Potenzial einer inklusiven kommunalen Gesellschaft aufmerksam machen. Wir werben dafür, dass die Ahrensburger Kommunalpolitik die Forderungen aufnimmt und sie in den angestrebten kommunalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention einfließen können.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Veranstaltung unterstützen könnten.
Wir laden Sie herzlich ein unseren Informationsstand zu besuchen. Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen. Mit freundlichen Grüßen.


Achim Czeschka Für die Gruppe „Wir sind Bürgerinnen und Bürger!“

Das wirft bei mir Fragen auf. Zum Beispiel: Warum müssen Behinderte in Ahrensburg für ihre Rechte bzw. Gleichstellung auf die Straße gehen? Was sagt der Behinderten-Beirat dazu – schafft er es nicht, Behinderten ihre Rechte zu verschaffen? Und wozu haben wir in Ahrensburg die Gleichstellungsbeauftragte Fricke, die so dreist und überheblich ist, sich selber in der Stadt ein Denkmal zu setzen, aber offenbar nichts für die Gleichstellung von Behinderten tut? Warum tut die Verwaltung nicht alles, um behinderten Mitbürgern bei ihren Problemen zu helfen? Und warum helfen die Ahrensburger Stadtverordneten den behinderten Mitbürgern nicht, sodass sie auf die Straße gehen müssen…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 13. Mai 2014

13 Gedanken zu „Ahrensburg: Protest gegen Stadtverwaltung, Politiker, Bürger, Behinderten-Beirat und Gleichstellungsbeauftragte!

  1. Jürgen Plage

    Barrierefreiheit zu schaffen, kostet natürlich Geld!
    Wir haben meines Wissens in ganz Ahrensburg nur ein einziges vernünftiges öffentliches Barriere freies Wc und das steht vor dem Rathaus. Das ist aber einigen Ahrensburger Bürgern zu teuer und sie hätten es lieber heute als morgen beseitigt. Oder haben sie einfach nur nicht an unsere behinderten Mitbürger gedacht. ( Auch so mancher Mitbürger der noch in der Musiknacht tanzt, kann schon morgen im Rollstuhl sitzen! Ich wünsche es niemanden) Also versammeln Sie sich morgen ab 10 Uhr mit uns vor dem Rathaus und rücken Sie die Inklusion in das Bewusstsein aller Ahrensburger.
    Bis dahin
    Jürgen Plage
    Seniorenbeirat

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Natürlich ist das WC zu teuer – für sehr viel weniger Geld (und ohne Folgekosten) hätte man auch am Peter-Rantzau-Haus ein behindertengerechtes WC bauen können. Und von dem gesparten Geld hätte man auch noch einen Behindertenweg in der Innenstadt bauen können.

    2. Der Spatz vom Rathausdach

      Wie bitte? Sie wollen doch nicht sagen, Herr Plage, dass die Stadt die Genehmigung zum Bau des CCA gegeben hat, ohne dass dort ein behindertengerechtes WC ist….? Das nehme ich Ihnen nicht ab, so bescheuert kann doch kein Verantwortlicher damals gewesen sein! Und der Behinderten-Beirat? Hat es den damals noch nicht gegeben, als das CCA und das Peter-Rantzau-Haus gebaut wurden…..?

  2. wolfgang koenig

    Hallo, Herr Dzubilla,
    Frau Fricke hat sicherlich eine Arbeitsplatzbeschreibung, in der ihre Aufgaben genauestens umrissen sind, wie z.B. Hochglanzbroschüren über ihre Tätigkeiten herauszugeben. Sicherlich sind in dieser Arbeitsplatzbeschreibung wie in der Hochglanzbroschüre auch die Tätigkeiten für “Randgruppen” wie Männer, Zuwanderer, Kinder, Alte, Arme und Behinderte aufgeführt.
    Der Verein” Wir sind Bürgerinnen und Bürger” hat möglicherweise keine Kontakte zum Behinderten-Beirat sowie dem Senioren-Beirat und die Verwaltung übergeht die regelmäßigen mündlichen und schriftlichen Petitionen.
    Schön wäre es gewesen, wenn der Verein konkrete Mängel aufgeführt hätte, die von den drei o.g. Organisationen nicht berücksichtigt werden.
    In den Kommentaren sind wieder unsere Highlights an Behindertenfürsorge aufgeführt: der teure, behindertengerechte Wegestreifen in der Rathausstraße, der nur als kostenfreier Parkstreifen nutzbar ist und unsere teure Luxus-Toilette, die jährlich mindestens so viel kostet, wie der Parkstreifen. Von wieviel Behinderten wird diese Toilette genutzt?
    Die Verwaltung sollte in diesem Zusammenhang einmal für alle Bürger eine Ahrensburger Toilettenübersicht mit Öffnungszeiten herausgeben. In einem Baukörper integrierte behindertengerechte Toiletten sind m.E. in alten öffentlichen Bauwerken Pflicht. Müssen Discounter behindertengerechte Toiletten für ihre Kundschaft bereitstellen? Ein unbehinderter Kunde von Penny hätte seinen Haufen fast vor die Eingangstür gemacht, weil ihm der Gang auf die Personaltoilette verweigert wurde. Wahrscheinlich hat er es noch um die Ecke geschafft. Würden Discounter auch Behinderten den Gang auf die Personaltoilette verweigern? Und wie ist das mit Restaurants usw.? Ich kenne welche, in deren Toiletten sich auch Gesunde nicht drehen können. Brüssel regelt doch sonst alles.
    Unsere Bücherei und unser Rathaus verfügen über behindertengerechte Rampen. Die Bücherei verfügt über eine behindertengerechte Toilette. Wo befindet sich eine solche im Rathaus? Verfügt der Marstall über so eine Toilette? Wie sieht es beim Stadtfest aus?
    Ohne Hinweise auf konkrete Forderungen weiß ich nicht, für/ gegen was der Verein protestiert. Ohne die Luxus-Toiltte hätte die Sadt jährlich über 40.000 Euro zur Verfügung, um Toiletten behindertengerecht auszubauen oder andere praxisnahe Wünsche zu erfüllen.
    Das nichts für behinderte und auch alte Mitbürger getan wird, kann wohl niemand behaupten. Es werden neue Bänke aufgestellt, Rampen werden gebaut, Bordsteine werden an absenkbare Busse angepasst, Fahrstühle werden nachts betrieben, es gibt Fahrdienste zu den Wahlurnen, Stolperkanten werden beseitigt usw.. Das Highlight sind Fahrstühle in unseren alten Bahnhöfen. Dabei sollte beachtet werden, dass auch Kosten-Nutzen-Analysen gefertigt werden, wie es sicherlich auch bei unserer Luxus-Toilette erfolgt ist.
    Mit gerechten Grüßen
    Wolfgang König

  3. Jürgen Plage

    Natürlich gibt es im Peter Rantzau Haus und im CCA barrierefreie Toiletten! Aber was ist nach Feierabend, z.B. auf dem Stadtfest oder bei anderen Abendveranstaltungen?
    Es gibt den § 52 der Landesbauordnung,der die Barrierefreiheit regelt. Auch für Wcs in öffentlich zugänglichen Einrichtungen und auch in neu gebauten Restaurants. Das einzige Restaurant mit vorbildlichen barrierefreien Einrichtungen, das mir bekannt ist, ist das Restaurant Strehl. ( Ich hoffe man sieht mir die versteckte Werbung nach). Wir haben gerade am Rondeel ein wunderschönes neues Frühstückslokal bekommen. Zu den Wc-Räumen gibt es jedoch schon im Zugang Stufen von 15 cm Höhe. In die Räume selber zu gelangen, hat man sogar schon mit dem Rolllator Probleme!
    Die Zusammenarbeit zwischen ” Wir sind Bürgerinnen und Bürger” dem Behindertenbeirat und dem Seniorenbeirat und unseren Sozialverbänden ist übrigens hervorragend. Ein Mitglied der Bürgergruppe ist drüberhinaus Mitglied im Behindertenbeirat.
    Ich muss jetzt Schluss machen. Demonstrieren gehen! Ich hoffe, dass ich Sie gleich alle treffe!
    Mit freundlichen Grüßen
    Jürgen Plage

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Und gegen wen oder was richtet sich der heutige Protest? Gegen das Stadtforum, weil an Stadtfesten u a. keine barrierefreien Toiletten zur Verfügung stehen? Hat der Behinderten- oder Senioren-Beirat oder die Gleichstellungsbeauftragte darüber schon mal mit Goetz Westphal gesprochen?

  4. Jürgen Plage

    Gegen wen oder was sich der Protest heute gerichtet hat, hätten Sie natürlich heute Morgen vor dem Rathaus aus erster Hand erfahren können. Aber da sehr viel interviewt und fotografiert wurde, können Sie das sicher auch in den nächsten Tagen unseren Regionalzeitungen entnehmen! Das Ziel der Veranstaltung aber ist, den § 4 Barrierefreiheit des Behindertengleichstellungsgesetzes des Bundes zu erfüllen. darin heißt es: Barrierefrei sind bauliche Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.
    Nun noch einmal zum Klo: ich bin wie sie der Meinung, dass das Klo ein ganz schöner Brocken ist. Aber wir können nicht das einzige barrierefreie Klo, das wir in der Stadt haben wegreißen, bevor wir einen vernünftigen kostengünstigeren Ersatz haben.
    Im letzten Jahr ging es bei der Veranstaltung auch um unsere U-Bahnhöfe. Wir haben immerhin erreicht,dass wir die Gelder für eine erforderliche Machbarkeitsstudie genehmigt bekommen haben. Darüberhinaus haben wir die Aussicht, dass im Zuge von Brückensanierungsarbeiten der U-Bahn in 2016,mindestens 1 U-Bahnhof, wahrscheinlich der West-Bahnhof, barrierefrei wird!
    An dem Thema barrierefreies Wohnen arbeiten wir zur Zeit .
    Das Ganze ist natürlich ein mühsames Geschäft aber wir meinen es lohnt sich!
    Herzliche Grüße
    Jürgen Plage

  5. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    vielleicht steht es in der Presse (Berichte und Erklärungen) wogegen sich der Protest der Bürgerinnen und Bürger seit Jahr und Tag richtet. Heute ging ich durch Ahrensburg und habe zahlreiche Hinweisschilder auf Maßnahmen für Behinderte gesehen. Da gab es viele ungenutzete gekennzeichnete behindertengerechte Parkplätze. Rampen sind mit Hinweisschildern gekennzeichnet. Der Behindertenweg in der Rathausstraße war wie fast immer durch Lieferverkehr zugeparkt. Ich musste an die beiden Blinden denken, die sich wie sehend über die Stolperfallen im Kopfsteinpflaster in der Innenstadt tasten. Das Rathaus verfügt tatsächlich über eine Behindertentoilette. Weder dort, noch bei der Bücherei oder am Peter-Rantzau-Haus gibt es äußere Hinweisschilder auf innenliegende Behindertentoiletten. Das Peter-Rantzau-Haus war noch geschlossen. Dieses Haus ist bis 22:00 geöffnet (Hausmeister). Das Rathaus könnte Toilettenzugang bis 20:00 gewähren (Reinigungsdienst ist da). Nessler hat bis 19:00 geöffnet. Sicherlich gibt es auch behindertengerechte Dixi-Klos. Ein kleines Hinweisschild an einer Ampel der AOK-Kreuzung weist auf behindertengerechte Toiletten in 250 m Entfernung (Reitbahn?) und 400 m Entfernung (Bahnhof-West?) hin.
    Sollte mit 400 Metern die Ekel-Toilette am Bahnhof gemeint sein (300 m)? Oder gibt es dort noch eine zweite Toilette im Lokschuppen? Wo im öffentlichen Bahnhof befindet sichneben dem Fahrstuhl eine reguläre Toilette?
    Dass unsere teure Luxus-Toilette kein Rückgeld auf Ein- und Zwei-Euro-Münzen zahlt, ist ein raffgieriger Witz. Selbst unsere Parkautomaten sollen das ermöglichen, wenn sie nicht gerade defekt sind.
    Dafür trägt die Luxus-Toilette einen Stadtplan ohne Hinweise auf Notfall-Toiletten. Die Zwangsöffnung dieses Häuschens erfolgt erst nach 20 Minuten. Bis dahin hätte ich es mir verkniffen.
    Wo könnte man, ohne dass öffentlich protestiert werden muss, noch behindertengerecht agieren? Die Bevölkerung ist hilfsbereit und schaut nicht weg.
    Mit abschließenden Grüßen
    Wolfgang König

  6. Schuster Irene

    Betereff: Teuere Toiletten.
    Muß in einer Stadt mit ca., 75.000 Einwohner, auf einer Polizeiwache
    eine öffentliche Toilette sein?
    Ich habe leider die Erfahrung in Fürth gemacht, auf der Polizeiwache
    keine Toiletten waren.
    Wie soll sich eine Besucher in diesem Fall verhalten?
    Vielen Dank für Ihre Bemühungen Irene Schuster

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