Ein Einwohner fragt mündlich, der Bürgermeister antwortet schriftlich

In der Einwohner-Fragestunde zur gestrigen Versammlung der Stadtverordneten gab es nur einen einzigen Einwohner im Marstall, der etwas gefragt hat, und das war ich. Trotzdem bekam Reingang Rathaus Schildich auf meine Fragen keine Antworten, sondern der Bürgermeister erklärte, dass er schriftlich antworten wolle. Verständlich, denn er braucht wohl etwas Zeit, um Ausreden Antworten mit Unterstützung seines Stadtjuristen Thomas Reich zu finden, der ihm zwar im Marstall regelmäßig zur Seite sitzt, aber um eine spontane Antwort offensichtlich verlegen ist.

Sicherheitshalber wiederhole ich meine Fragen an dieser Stelle noch einmal, damit keine in Vergessenheit gerät. Und Sie können bis zur Beantwortung durch den Bürgermeister mal raten, was er hierauf denn wohl antworten könnte:

1. Zwischen der Stadt Ahrensburg und dem Energie-Unternehmen e.on-Hanse gibt es einen Vertrag über das badlantic, der einen der Vertragspartner, nämlich die Stadt, einseitig benachteiligt, was uns Bürger sehr viel Geld kostet. Seit zwei Jahren verhandelt der Bürgermeister nun schon mit e.on-Hanse darüber. Meine Fragen: Warum sind diese Verhandlungen geheim? Und wann sehen wir Bürger und Steuerzahler endlich ein Resultat?

2. Im Frühjahr hat der Bürgermeister an dieser Stelle versprochen, dass er gleich nach der Sommerpause die Stadtverordneten und Bürger darüber informieren wird, was mit der Rathausstraße passieren soll, wo die Verwaltung 40.000 Euro in den Sand gesetzt hat. Frage: Glaubt der Bürgermeister wirklich, dass 40.000 Euro einfach so in Vergessenheit geraten können?

3. Vor dem Rathaus steht eine vollautomatische Toilette, die von der Stadt angemietet wurde, und zwar von der Firma JCDecaux. Frage: Was hat diese Einrichtung die Stadtkasse bis heute gekostet? Und wie hoch sind dagegen die Erlöse aus den Geschäften der Bürger?

4. Die Verwaltung hilft einer Hamburger Werbeagentur tatkräftig bei der Produktion und dem Vertrieb eines Anzeigenblattes mit dem Titel „Rathaus Journal“. Meine Fragen: Wie hoch sind die Erlöse aus dem Anzeigengeschäft und wie hoch ist der Anteil, den die Verwaltung für ihre Mitarbeit vom Gewinn der Agentur aus Anzeigenerlösen abschöpft?

5. Zusatzfragen: Ist der Verwaltung bekannt, dass dieses Blatt presserechtlich bedenklich ist, weil dort Redaktion und Werbung für den Leser nicht klar erkennbar getrennt sind? Und: Was will die Verwaltung mit dem regelmäßigen Cartoon „Unser Muschelmann“ eigentlich bezwecken?

Postskriptum: Der Einfachheit halber können der Bürgermeister und sein treuer Advokat die Antworten auch gleich als Kommentare hier auf Szene Ahrensburg abgeben!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 29. Oktober 2013

Ein Gedanke zu „Ein Einwohner fragt mündlich, der Bürgermeister antwortet schriftlich

  1. Frau von Interesse

    Herr Dzubilla, ich liebe Ihren Schreibstil. Vielen Dank für Ihre erfrischenden Artikel! Ich finde es klasse, dass Sie sich so beherzt für Ahrensburg engagieren. 🙂 Ihre Frau von Interesse

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