Sie wollte keine Einsicht zeigen und in Würde zurücktreten, und so wurde Susanne Philipp (CDU) als stellvertretende Bürgermeisterin abgewählt. Die Grünen, die den Antrag gestellt hatten, wurden unterstützt von SPD und WAB. Da halfen der CDU auch nicht die beiden FDP-Stimmen: 18 x ja gegen 13 x nein.

Susanne Philipp (CDU) stimmte gestern gegen ihre Abberufung
Vorangegangen war eine lebhafte Diskussion um das Amt und die Amtsinhaberin. Einig war man sich: Susanne Philipp hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Und Rafael Haase (SPD), der die Fachkompetenz seiner Kollegin im Bauausschuss in höchsten Tönen gelobt hatte, brachte es letztendlich auf den Punkt: „Als Bürgermeisterin ist sie die oberste Bauaufsicht“. Und da kann man privatgeschäftlich nicht parallel im Ahrensburger Baugeschäft tätig sein. Und Haase riet: „Susanne, geh zurück in den Bauausschuss!“

Tobias Koch (CDU) kämpfte in Kriegsbemalung für seine Kollegin, sprach von einer „Verletzung demokratischer Rechte“. Im Hintergrund: Christian Schubbert vom Bündnis90/DieGrünen, die den Antrag gestellt hatten.
CDU und FDP wollten nicht so recht begreifen, dass es bei der Abberufung nicht um das Amt im Bauausschuss ging, das Philipp ja schon freiwillig abgegeben hat, und auch nicht um das Ehrenamt in der Stadtverordneten-Versammlung. Sondern allein um das Amt des Bürgermeisters, das Philipp bei Abwesenheit des hauptberuflichen Bürgermeisters ausgeübt hat. Damit ist sie Beamtin, wie Bürgermeister Michael Sarach auf Nachfrage von Béla Randschau (SPD) ausdrücklich bestätigt hatte. Und Tobias Koch, der von einer Verletzung demokratischer Rechte auf freie Berufsausübung sprach, hat scheinbar nicht begriffen, dass es gar nicht um den Beruf von Susanne Philipp ging, den sie nicht mehr ausüben sollte, sondern lediglich um ihr Ehrenamt im Rathaus.
Auch ich habe meine Meinung zur Verknüpfung von Beruf und Bürgermeister-Tätigkeit mehrfach und ausführlich dargelegt und Susanne Philipp empfohlen, freiwillig das Amt im Rathaus aufzugeben. Und bestimmt hat sie diese Empfehlung sogar aus der eigenen Fraktion bekommen, aber wer nicht hören will: siehe oben! Nun hat sie sich selber Kratzer zugefügt und auch ihre Partei ist angekratzt. All das hätte nicht sein müssen, zumal, wie gesagt, kein Fehlverhalten vorgelegen hat, das zur Abberufung geführt hat. Weiterlesen →