Zu Weihnachten ist sie im Fernsehen schon zur Tradition geworden im Programm der ARD: „Die Feuerzangenbowle“, der berühmte Film mit Heinz Rühmann, der schon seit ewiger Zeit zum Kult in Deutschland gehört. Auch im Theater wird „Die Feuerzangenbowle“ seit vielen Jahren aufgeführt, in Hamburg zum Beispiel regelmäßig im Altonaer Theater. Wie aber der Roman entstanden ist, nach welchem der Film gedreht worden ist, das ist vielleicht nicht allgemein bekannt. Und deshalb erzähle ich die Geschichte in diesem Blog.
Auf dem Cover des Buches „Die Feuerzangenbowle“ steht der Name des Autors Heinrich Spoerl (1887–1955). Dass dieser Schriftsteller den Roman aber garnicht allein verfasst hat, sondern dass das Buch überwiegend aus der Feder von Hans Reimann (1889–1969) stammt, das ist aufgezeichnet in den Reimann-Memoiren „Mein blaues Wunder“ (1959, List Verlag, 570 Seiten). Aus diesem Buch veröffentliche ich nachfolgend alle Passagen, in denen Hans Reimann seine Begegnung mit dem Rechtsanwalt und späteren Schriftsteller Heinrich Spoerl schildert und über die Zusammenarbeit berichtet, die schon vor der „Feuerzangenbowle“ mit einem Theaterstück begonnen hatte. Alsdann:
Heinrich Spoerl, der schlecht und recht als Anwalt in Düsseldorf lebte, hatte bei der Dumont „Das Ekel“ gesehen, daraufhin mir, als ich immer mal wieder in der „Weinklause“ gastierte, einen Schreibebrief geschickt, ob und wann es genehm sei, daß er mich in Frankfurt aufsuche. Ich antwortete; er kam, unterbreitete mir das Sprungbrett zu einem Schwank; ich fand es verlockend, die Sache zu entwickeln, und zog nach Düsseldorf.
Spoerls wohnten in einem Handtuchhaus einer Straße namens Pempelfort. Zu ebener Erde lagen Kanzlei und Vorraum (Einmannbetrieb), hintenhinaus Wohnzimmer mit geschlossener Veranda und die Küche; im zweiten Stock das Schlafgemach und Alexanders Stübchen. Alex, der noch zur Penne ging, wurde umquartiert, und ich durfte mich in seiner Kammer installieren.
Hinrich, wie ich ihn nannte, und Trude, die Gattin, waren ein über die Maßen gastliches, heiteres Ehepaar, verkehrten mit dem schlaksigen Sohnemann wie mit ihresgleichen, führten ein vorbildliches Familienleben. Da die Praxis nicht eben florierte, konnten Hinrich und ich arbeiten, soviel wir mochten. Abends flogen wir aus, palaverten über das Stück, landeten meist in einer gemütlichen Schänke. Toni Impekoven hatte mir eingebleut: erst bauen, dann dialogisieren! Diesen Rat streng befolgend, waren wir in vierzehn Tagen fertig, und weil ich gut stand mit Gustav Kiepenheuer, gab ich ihm den Schwank in Vertrieb. Die Kiepe akzeptierte ihn, das Nollendorftheater verpflichtete Adalbert. Unverweilt fanden die Proben statt.
Ein paar Worte über Hinrich. Er ähnelte Ehm Welk, dem Herausgeber der „Grünen Post“, wenn er eine scharfe Brille gehabt hätte. Sollten Sie, geneigter Leser, nicht wissen, wie Welk aussieht, so lautet meine Entgegnung: wie Spoerl ohne scharfe Brille. Aber spaßigerweise habe ich Hinrich nicht einen Moment ohne seine Gläser erlebt. Er putzte die Brille auch nie in Gegenwart anderer.
„Behältst du das Ding auch nachts auf der Nase?“ wollte ich wissen.
Nach kurzem, abwägendem Nachdenken erwiderte er: „Freilich. Sonst seh‘ ich ja nicht, was ich träume.“
„Menschen, die so phantasielos sind wie du, Hinrich, haben keine Träume.“
Für Sticheleien jederzeit empfänglich, verschmähte er Retourkutschen, setzte vielmehr ernsthaft auseinander, was er unlängst geträumt habe. Und dies war neben seiner Bescheidenheit der hervorstechendste Charakterzug Hinrichs: eine bis zur Pedanterie gesteigerte Gründlichkeit.
Seit Spoerl durch Ludwig Schmitz, der im Düsseldorfer Schauspielhaus „Das Ekel“ verkörperte, erfahren hatte, was an einem guten Stück zu verdienen war, beschäftigte er sich systematisch mit Vorbereitungen für den Beruf eines Dramatikers. Zu diesem Zweck studierte er Ludwig Thoma, Curt Goetz sowie die gesammelten Kritiken Alfred Kerrs.
Als sachlicher Zweckmensch war er außerstande, etwas zu erfinden – es sei denn auf technischem Gebiet. (Das erbte Alex.) So hatte Hinrich damals einen Blendungsschutz für nächtlich sich begegnende Autos entworfen und war schwer angeknockt, als er las, die Erfindung, die ihn zum reichen Mann gemacht hätte, liege bereits vor. Und dies verlieh ihm etwas Rührendes: daß er mit all seinem praktischen Sinn so unpraktisch war.
Ein Beispiel für seine nüchterne Einstellung zur Welt: wir waren von Leoni nach Aufkirchen gewandert, hatten uns im Wirtshausgarten niedergelassen, schwelgten im Anblick eines märchenhaften Sonnenuntergangs. Wir, das waren: Spoerl, Bruno Manuel, Endrikats, Göndörs, Reimanns. Besonders Alfred machte kein Hehl aus seinem Hingerissensein. Die drei Frauen, angesteckt von seiner lyrischen Schwärmerei, äußerten Worte der Entzückung. Dann Schweigen der Versunkenheit. In das Schweigen hinein tönte Hinrichs rheinisch gefärbtes Organ: „Das ist alles bloß kosmischer Dreck.“
Fred schnitt tagelang den prosaischen Menschen.
Betonen möchte ich Hinrichs fotografischen Verstand. Umsichtig sämtliche Gegebenheiten in Betracht ziehend, jeden künstlerischen Effekt ausnützend, drang er mit unbestechlichem Blick bis in die letzten Winkel. Fachblättern galt er als geschätzter Mitarbeiter, bei Wettbewerben erhielt er Preise.
Manche lachen Haha, manche Hoho, manche Hähä, manche Hehe, manche Hihi. Daraus Schlüsse auf das Naturell der Lachenden zu ziehen, wäre einer Untersuchung würdig. Hinrich lachte lautlos – wie er denn überhaupt zurückhaltend und leise war. Seine Haltung, und das findet man oft bei Anwälten, möchte ich als zögernd, prüfend, sichernd bezeichnen.
Den Sommer wollten wir dazu benutzen, ein neues Stück zu verfassen. Es kam anders. In einem Münchener Antiquariat hatte ich Ernst Ecksteins „Besuch im Karzer“, ein Reclamheftchen, erstanden und während der Bahnfahrt gelesen.
Dann gab ichs Hinrich, der die ganze Zeit über, mich beobachtend, vorsichtig mitlächelte. Noch bevor wir in Leoni landeten, stand für uns beide fest: es wird kein Stück geschrieben, sondern ein Film. Was dabei herauskam, wurde dann von mir „Die Feuerzangenbowle“ betitelt. Hinrich, der gewissenhafte Arbeiter, ging gern auf Nummer Sicher. Wir schrieben also nicht – wir entwarfen. Das dauerte etwa einen Monat. Dann brachte ichs zu Papier, Hinrich fuhr nach München und diktierte das umfangreiche Exposé in einem Büro. Den Schluß hatte er, mit aller gebotenen Zurückhaltung übermütig werdend, allein konstruiert.
Das Exposé reichten wir nirgends ein. Hinrichs Exaktheit schien auf mich übergegriffen zu haben. Jedenfalls bestand ich darauf, daß wir keinesfalls in den Stil des angestaubten Eckstein (den wir aber dennoch verwendeten) abglitten, vielmehr zeitgemäß blieben. Darum bat ich meinen alten Freund Albrecht von Treskow, der jetzt als Landrat in Freystadt (Niederschlesien) amtete, beim Direx eines in seinem Machtbereich liegenden Gymnasiums zu veranlassen, daß ich inkognito eine Zeitlang hospitieren dürfe. Dies in die Reihe zu bringen, war für Treskow ein Kinderspiel. So schnürte ich mein Ränzel und mimte in Neusalz an der Oder einen Herrn von mittleren Jahren, welcher das Abitur nachholen will, um studieren zu können.
Frau von Treskow war eine Gruschwitztochter aus Neusalz, wo sich die Leinenzwirnfabrik befand und auch die Penne, deren ich bedurfte. Der Direx zeigte sich äußerst entgegenkommend, instruierte die Lehrer (unter Verschweigung des wirklichen Sachverhalts), ich bekam im Hintergrund ein Bänkchen für mich, frischte Erinnerungen auf, lernte etliches hinzu und formte aus dem Expose einen Roman, den ich daheim (anschließend an meinen Aufenthalt in dem Oderstädtchen) binnen drei Wochen zu Papier brachte.
Hinrich, dem ich plein pouvoir erteilt hatte, milderte allzu krasse Stellen, erfand einen netten Vorspann, ließ das Ganze vervielfältigen. Inzwischen war das Jahr 1932 angebrochen, ich wurde aus Gründen, von denen ich gleich reden werde, teils glorifiziert, teils angepöbelt, bat also meinen ungeduldigen Sozius, den Roman unter seinem Namen bei denjenigen Verlagen einzureichen, die mir geeignet schienen. Die Insel, Jakob Hegner, Diederichs, S. Fischer und ähnlich vornehme Unternehmen schieden von vornherein aus.
Immerhin notierte ich etwa zwei Dutzend Firmen, die in Betracht kamen. Bis Mitte 32 offerierte Hinrich die „Bowle“ insgesamt siebzehn deutschen Verlegern. Keiner nahm das Manuskript.
Ich wiederhole: von Albert Langen bis Piper & Co., von Georg Müller bis Ullstein lehnten siebzehn Verlage die immer wieder neu getippte „Feuerzangenbowle“ ab.
Mit meinem Einverständnis überreichte der langsam verzweifelnde Hinrich im Sommer 1932 unser armes Kind dem Verlag einer Düsseldorfer Zeitung, für die er hie und da kleine Plaudereien lieferte. Dank seiner Beliebtheit und Überredungskunst gelang es ihm, den Droste-Verlag zur Annahme der „Bowle“ zu bewegen. Meines Wissens war es das erste Buch, das Droste herausbrachte. In einer Auflage von dreitausend Stück, trist gewandet, auf mäßigem Papier gedruckt, zu einem geringen Preis.
Ein Exemplar geriet dem Schwager Heinz Rühmanns in die Finger. Hinrich verwies ihn an mich. Bernheim und ich wurden uns rasch einig. Nach meiner Rückkehr aus dem Orient schrieb ich ein Drehbuch, 1933 ging der Film ins Atelier (Cicerostraße). Er hieß: „So ein Flegel!“. Stemmle führte Regie.

Hans Reimann mit Gattin Wilma im Garten in Schmalenbeck
Kaum war der Film heraus, erschien Hinrich in der Soorstraße 28, um sich mit mir über ein neues Projekt zu unterhalten. Wir beklopften den Stoff (über den Titel hatte Hinrich noch nicht nachgedacht) und brachten mindestens eine Woche damit zu, die Story zu erweitern und in die richtige Form zu pressen. Wir waren uns schon beinah einig, da entstieg ich in der Nacht, von bohrender Ungewißheit getrieben, meinem keuschen Etui (so sagte man, wenn man recht witzig sein wollte), suchte im Thoma und fand. Es war eine anno 1914 geschriebene Arbeit mit der Überschrift „Früher“, die mir Hinrich, etwas abgewandelt, vorgetragen hatte. Nun, derlei unbewußte Plagiate sind mir auch schon unterlaufen. Dennoch! Wenn man den Stoff näher ins Auge faßte, erwies sich die Prämisse als unmöglich. Andernfalls hätte Thoma den Vorfall wohl selber dramatisiert.
Ich lehnte die Mitarbeit ab, Hinrich reiste kleinlaut von dannen, und weil bald darauf (unter der Schirmherrschaft eines Mächtigen) sein steiler Aufstieg zum Olymp begann, verstrich lange Zeit, bis wir uns wiedersahen.
– – – – – – – – – – – – – – Sieben Jahre später – – – – – – – – – – – –
Gegen Weihnachten meldete sich Trude Spoerl, um uns für Silvester zu einer Feuerzangenbowle zu bitten. Seit Jahren hatte weder sie, noch Hinrich von sich
hören lassen. Unser letztes Gespräch erfolgte 1934, als mich Hinrich anrief, ob ich etwas dagegen einzuwenden hätte, wenn die „Bowle“ im „Angriff“ abgedruckt werde. Während ich meine Entgegnung hinauszögerte, redete er auf mich ein: der „Angriff“ zahle zwar kein Honorar, aber es sei eine kolossale Reklame, und sobald die letzte Fortsetzung herausgekommen sei, erscheine der Roman in neuer Aufmachung; Papier habe man ihm zugesagt noch und noch. Nachdem mir Hinrich das Versprechen gegeben hatte, meinen Namen zu verschweigen, erklärte ich mich einverstanden. (Dies Versprechen ist denn auch redlich gehalten worden – über seinen Tod hinaus.) Bald darauf wurde die „Bowle“ bombastisch angezeigt. Auch durfte man den Autor in dreifacher Ausfertigung bei der Arbeit bewundern. Am Pult. Wie Gerhart Hauptmann dichtete er stehend.
In der Folgezeit erfuhr ich, daß Spoerls Film „Wenn wir alle Engel wären“ mit dem Staatspreis ausgezeichnet worden war – Grund genug für mich, den Streifen nicht anzuschauen. Sodann wurden sämtliche Haushaltungen überschwemmt mit Flugzetteln, die den neuen lustigen Roman aus der Feder des beliebten Schriftstellers propagierten: der „Angriff“ beginne demnächst mit der Wiedergabe des „Gasmanns“. Vorher hatte Spoerl den „Maulkorb“ veröffentlicht. Ich begnügte mich damit, jeweils die Titel ad notam zu nehmen, doch wenn ich nachträglich Spoerls Produktion überfliege, neige ich zu der wohl kaum unberechtigten Meinung, er habe seine Arbeiten bis zum tz ausgewertet. Fehlt nur noch, daß er sie als Wasserpantomimen verhökerte.
Sie haben recht, kritischer Leser, wenn Sie einwerfen, aus meinen Zeilen spreche der Neid. Natürlich spricht der Neid aus meinen Zeilen. Das wird ja wohl noch erlaubt sein. Ich bin schließlich kein Parzival.
Weihnachten 1942, als Trudchen Spoerl uns einlud, war Hinrich allerdings bei mir abgemeldet, seinem Allgemeinverhalten jedoch stand ich tolerant gegenüber. 1933 war die erste Garnitur der deutschen Humoristen (von Thomas Mann bis Robert Neumann) ins Exil gezwungen worden; die Nazis suchten händeringend einen Jünger der heiteren Muse; Spoerl, in jeder Hinsicht ein unbeschriebenes Blatt, wäre ein Narr gewesen, wenn er sich gesträubt hätte.
1943 nahte. Reimanns reisten nach Tegernsee. Am Bahnhof holte uns der Kapitän eines U-Boots ab. Es war aber kein Mariner, sondern der mit einem Vollbart gewappnete, attraktiv gekleidete Alex, der damals noch „Onkel Hans“ zu mir sagte. Im Schlitten gings klingelingeling den Riedersteinhang hinauf … und nun will ichs kurz machen.
Die Einladung zu einer silvesterlichen Feuerzangenbowle diente als zwangloser Vorwand, uns beiden den inzwischen hereingebrochenen Wohlstand zu offenbaren. Nach der Führung durchs Haus wurde das Mittagessen autgetragen: Suppe, Blumenkohl (das Mädchen hatte die Kartoffeln vergessen), Kompott – dazu an einem Sondertischchen ein Dutzend silberner, unten vergoldeter Vorlegebestecke, die lediglich Ausstellzwecken dienten. Vorher und hinterher gabs köstliche Schnapse. Mit Ausnahme des Mittagessens war die Bewirtung opulent.
Hinrich bezog die Delikatessen aus Berlin (Steglitz, Schloßstraße), ließ bei Knische (Knize: z mit Hakerl) arbeiten, dem Lieteranten für die Bonzokratie, erwähnte auf Schritt und Tritt seinen Schofför; flocht beiläufig ein, daß er als Filmautor, der mehr als 100 000 Mark jährlich verdiene, 40% Werbungskosten für Repräsentation absetzen dürfe, und daß ihm vom Führer eine schlüsselfertige Villa als zusätzliches Honorar versprochen worden sei, wenn er die „Lustige Witwe“ neu textiere. Im Laufe des Nachmittags veranstalteten Trudchen und die Sekretärin eine Modenschau: mindestens fünfmal präsentierten sie sich in anderer Aufmachung. Trotzdem verlief der Abend ohne Disharmonie, weil wir uns beschwipsten. Am nächsten Tag waren wir völlig uninteressant, der U-Bootfahrer hatte keine Zeit, niemand brachte uns zur Bahn. Der Reichtum war ihnen nicht gut bekommen.
Nach 1945 erkrankte Trudchen, dann auch Hinrich; mit Alex wechselte ich ein paar Briefe; seine Eltern kamen unter die Erde.

Erich Könnecke, Chef der Thalia-Buchhandlung (links) begrüßt seinen Freund Hans Reimann zur Dichterlesung 1962 in Hamburg (Hermannstraße)
Im Herbst 1955 überwies mir der Bühnenvertrieb Gustav Kiepenheuer unvermutet Tantièmen, die „Der rote Pfeil“ (von Hans Heinrich = Hans R. + Heinrich Sp.) in Zürich erbracht hatte.Ich ließ mir das Soufflierbuch schicken. Es war unser „Beschleunigter Personenzug“. Mit Frl. Dr. Sommer, der Inhaberin des Verlags, traf ich mich 1956 in Hamburg und erfuhr, daß Spoerl schon vor zwanzig Jahren eine Aufführung des Stückes verboten habe. Warum? Weil mein Name dabeistand? Oder? Bei Piper & Co, bestellte ich mir alles, was er von Spoerl senior verlegt hatte. Las den „Gasmann“, den „Maulkorb“ und auch „Wenn wir alle Engel wären“. Gegen meine
Gepflogenheiten verklagte ich den Filmproduzenten, welcher den Film „Wenn wir alle Engel wären“ neu gedreht hatte. Der Prozeß lief bis zum Bundesgericht, wo er am 3. März 1959 entschieden wurde. Ich verlor und gewann. Ich gewann, aber ich verlor. „Wenn wir alle Engel wären“ gehe zwar, so entschied Karlsruhe, auf eine Gemeinschaftsarbeit von Heinrich Spoerl und mir zurück, nämlich auf den „Beschleunigten Personenzug“, ich hätte jedoch keine unmittelbaren Ansprüche an den Filmproduzenten. Spoerl habe sich nach außen hin, also auch gegenüber dem Produzenten des Films „Wenn wir alle Engel wären“, für berechtigt halten dürfen, mit Wirkung für mich die Verfilmungsrechte zu vergeben. Meine Ansprüche müsse ich gegen den Erben Heinrich Spoerls geltend machen.
Soweit die Auszüge aus „Mein Blaues Wunder“.
Im Jahr 1951 war das Ehepaar Reimann nach Schmalenbeck gezogen – siehe hierzu den Artikel aus dem Hamburger Abendblatt von Dr. Hans Harbeck aus dem selben Jahr! An diesem Ort hat Hans Reimann gelebt und gearbeitet bis zu seinem Tod im Jahr 1969. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Schmalenbeck, wo auch seine Gattin Wilma ruht.
Ich habe den Dichter im Jahr 1958 persönlich kennengelernt und bin danach in dem Haus am Ihlendieksweg, das inzwischen schon lange einem Neubau gewichen ist, regelmäßig ein- und ausgegangen. Als Schüler habe ich mir bei Reimanns mein Taschengeld verdient mit Gartenarbeiten, wobei ich auch mit vielen Büchern belohnt wurde.











