Wenn Sie meine Überschrift gelesen haben, dann werden Sie ungläubig mit dem Kopfe schütteln, und zwar zu Recht. Die Feststellung, dass in Ahrensburg alle Restaurants zu Weihnachten voll besetzt sind, stammt aber von Reporterin Susanne Tamm vom Abendblatt Stormarn, die das bestimmt sorgfältig recherchiert hat und heute im Blatt verkündet mit ihrer Überschrift: „Weihnachten essen gehen: Wo es noch freie Plätze gibt“. Und von Ahrensburg, der größten Stadt im Kreis, ist dabei nicht die Rede, wohl aber von Reinbek (3 x), Bargteheide, Bad Oldesloe (2 x), Linau, Hoisdorf, Tangstedt, Hammoor und der Weltstadt Köthel.
Das erinnert mich lebhaft daran, dass die Redaktion schon im vergangenen Monat festgestellt hat, dass es in Ahrensburger Restaurants keinen Grünkohl gibt. Und die Chuzpe im Blatt ist auch heute mal wieder die scheinbare „Kantine“ der Redaktion, nämlich das „Waldhaus“ in Reinbek: Nicht nur in Worten sondern auch im Aufmacherfoto wird die Reklame für diese Speisestätte unbeirrt fortgesetzt, als bekämen die Schreiber dafür ihr Essen in diesem Restaurant gratis. Diese offenkundige Schleichwerbung ist an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten und in meinen Augen fast schon ein Fall für den Deutschen Presserat.
Aaaber: Natürlich könnte es auch sein, dass es bei uns in Ahrensburg tatsächlich keine freien Plätze zu Weihnachten in den Restaurants mehr gibt, während im „Waldhaus“ in Reinbek das Reservierungsbuch noch zahlreiche Lücken aufweist.
Nun können Ahrensburger Gastronomen, die für die Festtage noch freie Plätze haben, natürlich den Weg der Vernunft gehen und eine Gästeeinladung per Anzeige auf Szene Ahrensburg schalten. Und von den Erlösen kann der Blogger dann mit seiner Familie in eben diese Restaurants gehen und das Geld verspeisen. 😉

Ich vermute mal, dass Frau Tamm nicht weiß, wo Ahrensburg überhaupt liegt. Und im Waldhaus in Reinbek bekommt sie fürs Speisen eventuell einen Presserabatt von 95%. Und für das Werbefoto hat sie vielleicht ein Extrahonorar erhalten. Ja, ja, auch Journalisten müssen in dieser schlechten Zeit zusehen, wie sie über die Runden kommen, um nicht bei der „Tafel“ in der Schlange zu stehen. Und im Waldhaus in Reinbek isst frau nachweislich besser als bei der Scharfen Ecke in Ahrensburg.