Stadtverordnetenversammlung gestern im Marstall: Der Bürgerentscheid bleibt Bürgerentscheid – mit sinnvoller Korrektur

Gestern Abend im Marstall: Die Stadtverordneten von CDU, SPD und FDP kippten den dubiosen Antrag von Grünen und WAB, die den Bürgerentscheid auflösen und dann machen wollten, was sie schon vor dem Bürgerentscheid machen wollten, nämlich viele Kunden aus der Innenstadt vergraulen. Auch gestern noch versuchten Mitglieder von Grünen und WAB ihre Meinung zu verkaufen und brachten Argumente vor, die ich geradezu als lächerlich betrachte, weshalb ich sie an dieser Stelle auch nicht wiederhole.

Links in der Abbildung sehen Sie den Antrag von CDU, SPD und FDP und eine Ergänzung der CDU zu deren ursprünglichen Antrag, die gestern mit absoluter Mehrheit eine Zustimmung gefunden hat gegen die Stimmen von Grünen und WAB. Und Detlef Levenhagen (CDU) der Vater der Grünen Fraktionsvorsitzenden Nadine Levenhagen, enthielt sich seiner Stimme, um vermutlich familiären Ärger daheim zu vermeiden. 😉

Dass die CDU mit ihrem ursprünglichen Antrag nahezu auf der Linie von Grünen und WAB gewesen ist, weil die Partei die öffentlichen und privaten Parkplätze in einen Topf geworfen hatte, das wurde von FDP und SPD rechtzeitig bemerkt und deshalb von den christlichen Demokraten glücklicherweise korrigiert.

Bemerkenswert: Der Bürgermeister hat gestern noch vehement dafür gekämpft, dass der besagte Tagesordnungspunkt aus der Stadtverordnetenversammlung herausgenommen und noch einmal zur Beratung zurück in den Ausschuss gegeben wird. Und wie ich hörte, hat Eckart Boege am Montagvormittag noch ein Mitglied der CDU-Fraktion per E-Mail beeinflussen wollen, die Meinung der CDU zu verändern  – ohne dass der Verwaltungsleiter dazu auch die Fraktionen von SPD und FDP kontaktet hat. Vielsagend, oder? Und Boege hat gestern Abend erklärt, dass die Neugestaltung der Hamburger Straße nun absolut fraglich wäre, was für mich wie die Drohung einer Arbeitsverweigerung geklungen hat.

Und überhaupt: Zum Thema Ersatzparkplätze hat die Verwaltung schon zuvor erklärt, dass Möglichkeiten geprüft worden seien, dass diese aber als nicht machbar verworfen worden sind. Von wem verworfen? Von der Verwaltung. 🙂 Die Stadtverordneten haben offensichtlich keine Informationen über potentielle Möglichkeiten erhalten, über deren Machbarkeit sie hätten diskutieren und mitbestimmen können.

Bürgervorsteher Benjamin Stukenberg hat die gestrige Sitzung eröffnet mit dem Hinweis, dass Bild- und Tonaufnahmen im Marstall jetzt nicht mehr nur nach Beginn der Veranstaltung gemacht werden dürfen, sondern er nimmt sich das Recht in Anspruch zu entscheiden, dass auch vor Beginn der Stadtverordnetenversammlung nicht mehr fotografiert werden darf. Was in meinen Augen einem Berufsverbot für Pressefotografen gleichkommt.

Aaaber: Saßen am Pressetisch überhaupt Vertreter der örtlichen Presse? Oder waren es vielleicht Vertreter der Stadt Ahrensburg, die den Pressetisch besetzt hatten – siehe die Abbildung rechts!

Nun bleibt für mich die Frage offen: Dürfen Fotos noch vor der Eingangstür zum Marstall gemacht werden?

Ausgangs noch etwas Geheimnisvolles: Einwohner, die auf den Besucherstühlen in der Stadtverordnetenversammlung sitzen, dürfen nicht applaudieren, was lediglich den Stadtverordneten erlaubt ist. Gestern waren ein halbes Dutzend Bürger anwesend. Einer davon war ich. Und weil Einwohner sich ausschließlich in der Einwohnerfragestunde äußern dürfen und hernach den Mund halten müssen, da habe ich während der Sitzung zwei Unmutsäußerungen gemacht, die aber weder von den betroffenen Stadtverordneten noch von den übrigen Protagonisten gehört werden konnten. Punkt. Plötzlich erklärte Bürgervorsteher Stukenberg von der hohen Bühne herab, dass Unmutsäußerungen von Bürgern nicht erlaubt sind, zumal es sich bei der Diskussion von Politikern und Stadt um „hochkarätige“ Redebeiträge handelt. Mein Argwohn: Unter den Stühlen der Bürger sind möglicherweise Abhörgeräte installiert. 🙂

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. November 2025

8 Gedanken zu „Stadtverordnetenversammlung gestern im Marstall: Der Bürgerentscheid bleibt Bürgerentscheid – mit sinnvoller Korrektur

  1. Kowalski

    Wieso ist der Bürgervorsteher der größten Stadt im Kreis Stormarn, der für die Stadtverordneten-Versammlung verantwortlich ist, nicht in der Lage dafür zu sorgen, dass sich auch Pressevertreter in der Reithalle einfinden? Wie Sie schon richtig vermutet haben, war der Tisch, an dem früher die Journalisten gesessen haben, von Mitarbeitern der Stadt eingenommen worden. Auf jeden Fall ein Dank an den Blogger, dass er dabei gewesen ist und berichtet hat! Hoffentlich lesen das ganz viele Bürger und geben Links an weitere Bürger! ;–)

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  2. Mercator

    Wie häufig pro Jahr besucht der Bürgermeister die Geschäftsinhaber in der Innenstadt und spricht mit denen? Ich habe das Gefühl, der kennt die überhaupt nicht.

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  3. Martens

    Ich erinnere mich noch daran, daß die WAB vor Jahren den Bau einer Tiefgarage unter dem Stormarnplatz gefordert hat. Und heute, nachdem die Einwohnerzahl und der Autoverkehr zugenommen hat, will man Parkplätze in der Stadt abbauen und behauptet, es wären ohnehin zu viele vorhanden. Passt nicht so richtig zusammen, auch nicht, dass man damals schon den Bürgerentscheid im Vorwege verhindern wollte.

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  4. W.

    @Mercator
    Ich befürchte, dass Ihre Vermutung bzgl. der Geschäftsbesuche leider richtig ist. Würde sich unser Boegemeister häufiger mal auf die Socken machen, dann müsste ihm eigentlich auffallen was er mit seinen Mitarbeitern mal angehen müsste. Sie merken schon, meine Zeilen sind mit Konjunktiven gespickt.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt…

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