Die Schildbürger des Nordens haben vor 10 Jahren ein Gebäude für 600.000 € gekauft und überlegen seither, was sie damit machen sollen

Heute berichtet Reporter Volker Gast im Abendblatt Stormarn, wie die Stadtverwaltung von Ahrensburg die Kosten für den Alten Speicher am Marstall herunterspielen will und einen Betrag von 33.000 Euro errechnet hat, der als Verlust für die Stadt entstanden ist. Das ist natürlich Bullshit. Wahr ist: Die Stadt hat den Alten Speicher vor rund 10 Jahren für 600.000 Euro Steuergeld vom Park Hotel gekauft. Das ist nicht zu kritisieren. Die Kritik ist: Nach dem Kauf blieb das Gebäude bis heute ungenutzt und modert seitdem vor sich hin als No-Return-on-Invest. Und die Stadt und ihre Bediensteten haben Stunden, Tage und Monate bezahlte Arbeitszzeit für den Alten Speicher verschwendet, ohne dass daraus ein Ergebnis geworden ist, das Sinn macht. Allein diese Arbeitszeit dürfte die angegebenen 33.000 Euro bei weitem überschreiten.

Auf meine Frage an die Stadt im Jahre 2019, was nun mit dem Speicher passieren soll, hat mir der damalige Bürgermeister Michael Sarach erklärt, was Sie in der Abbildung rechts lesen können. Wohlgemerkt: Das ist sechs Jahre her und wird von Reporter Gast im Abendblatt mit keiner Silbe erwähnt. Warum nicht?

Und im Juli 2025 habe ich dem derzeit amtierenden Bürgermeister geschrieben: “Ich möchte endlich erfahren, warum die Stadt Ahrensburg den Alten Speicher am Marstall gekauft hat.” Bei der hier folgenden Antwort von Eckart Boege habe ich zwei Stellen rot hervorgehoben:

“Zum Rückerwerb des Alten Speichers am Marstall möchte ich erläutern, dass die Stadt Ahrensburg das Gebäude ursprünglich an die Betreiber des Parkhotels mit dem Ziel einer Hotelerweiterung veräußert hatte. Dabei wurde ein vertragliches Rückkaufsrecht vereinbart. Nachdem der Betreiber von der geplanten Erweiterung Abstand genommen hatte, stellte sich 2015 die Frage, ob die Stadt dieses Rückkaufsrecht ausüben sollte. Die Entscheidung fiel zugunsten eines Rückkaufs. Maßgeblich hierfür waren städtebauliche und strategische Überlegungen. Der Rückerwerb ermöglichte es der Stadt, Einfluss auf die Entwicklung des Areals zu nehmen, städtebauliche Missstände zu beheben und das Speicher- sowie Gutshofareal aufzuwerten. Gleichzeitig wurde die Chance gesehen, die Verbindung zwischen Innenstadt und Schlossbereich zu stärken. Der Erwerb und eine spätere Sanierung werden zu zwei Dritteln aus Mitteln der Städtebauförderung unterstützt. Als Eigentümerin ist die Stadt durch den Kauf in der Lage, ein bedarfsgerechtes Nutzungskonzept zu entwickeln – beispielsweise in den Bereichen Gastronomie, Ausstellung, Kultur oder Ateliernutzung. Die Mehrheit der Teilnehmenden einer Bürgerwerkstatt am 21. November 2015 sprach sich ebenfalls für den Rückkauf aus. Das finanzielle Risiko wurde als überschaubar eingeschätzt, da auch ein Weiterverkauf grundsätzlich möglich ist. Zwischenzeitliche Nutzungen wurden bereits damals als denkbar eingestuft. Darüber hinaus gab es damals Überlegungen für einen Abriss und Neubau, sofern kein Sanierungskonzept gefunden werden sollte.”

Zur Rotmakierung: Wenn die Stadt in der Lage ist, ein bedarfsgerechtes Nutzungskonzept zu entwickeln in den Bereichen Gastronomie, Ausstellung, Kultur oder Ateliernutzung – warum, um alles in der Welt, ist das in 10 (zehn) Jahren nicht längst passiert, verabschiedet und in die Tat umgesetzt worden?! Und: Weil offensichtlich kein Sanierungskonzept gefunden wurde – warum wurde die Ruine nicht längst abgerissen, damit dort ein Neubau zum Wohle der Bürger entstehen kann?!

Welcher Normalbürger, wenn er nicht in Schilda wohnt, würde sich für 600.000 Euro ein Haus kaufen und dann zehn Jahre lang überlegen, was er damit wohl machen könnte?! Wie gesagt: Normalbürger.

Postskriptum: Sehen Sie auch eine Parallele zum Park Hotel, das gleich nebenan steht?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. Oktober 2025

2 Gedanken zu „Die Schildbürger des Nordens haben vor 10 Jahren ein Gebäude für 600.000 € gekauft und überlegen seither, was sie damit machen sollen

  1. Kassandra

    Wenn ich ans alte Schilda denke und es vergleiche mit dem neuen Schilda, dann stelle ich fest: Soooo schlimm ist es im alten Schilda doch gar nicht gewesen. Und gegen Szene Ahrensburg ist das Abendblatt mit seinem Stormarnteil sowas wie ne Gartenlaube nach dem redaktionellen Leitgedanken: Wir fassen uns mal bei den Händen und haben uns alle schrecklich lieb! Kritische Berichterstattung überlässt man beim Abendblatt der Szene Ahrensburg.

  2. W.

    Ich empfinde die Darstellung von 33.000,-€ als Beleidigung, wir werden für völlig blöd gehalten und für dumm verkauft.
    Mitzunehmen ist, dass unser Mathegenie Böge auch nicht rechnen kann, mir machen solche Figuren echt Angst.

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