Gruseln in der Stadtbücherei Ahrensburg: Wie man schon kleine Kinder von Büchern und Hörspielen fernhalten will

In meiner Erinnerung ist eine Stadtbücherei der kulturelle Ort, wo wir Bücher, Zeitschriften, Tonträger und Filme ausleihen können. In der Stadtbücherei Ahrensburg dagegen werden am 27. Juni 2025 „einfache VR-Brillen“ gebastelt, und zwar von Kindern der 3. bis zur 6. Klasse, also im Alter von 8 bis 11 Jahren. (Nein, das ist kein Witz!)

VR bedeutet Virtual Reality. Was meint: Die reale Umgebung wird ersetzt durch eine komplett simulierte, computerregenerierte Welt. Dafür tragen die Benutzer spezielle VR-Brillen, die eine Sicht auf die physische Umgebung blockieren und eine virtuelle Umgebung vor Augen führen. Ziel ist es, ein immersives Erlebnis zu schaffen, bei dem der Benutzer das Gefühl hat, sich in einer anderen Welt zu befinden. Und deshalb sorgt die städtische Verwaltung vom Schilda des Nordens dafür, dass Acht- bis Elfjährige einen Zutritt in die simulierte, computerregenerierte Welt bekommen – siehe den nebenstehenden Text von der Homepage der Stadt Ahrensburg!

Ich empfinde das als ganz, ganz fürchterlich! Statt die Kinder in der Stadtbücherei hin zu Büchern zu führen, geht man genau den gegenteiligen Weg und bringt sie weg vom gedruckten Wort. In einer Stadtbücherei! Was hätte man dort für andere und spannende Möglichkeiten, kleine Kinder für Bücher und Hörspiele zu begeistern! Man könnte Autoren einladen, die vorlesen und mit den Kindern plaudern! Man könnte Sprecher von bekannten Hörspielen kommen lassen, die den Kindern über ihre Arbeit erzählen, sich mit ihnen fotografieren lassen und kleine Szenen aus Hörspielen vorspielen oder mit den Kids selber ein paar Hörspielaufnahmen machen nach deren Ideen!

Stattdessen sollen VR-Brillen von kleinen Kindern gebastelt werden. Selbst das Basteln von Klobrillen wäre sinnvoller.

Symbolfoto aus der Stadtbücherei

Ein regelmäßiger Besucher der Stadtbücherei stellte mir gestern die Frage: “Was ist eigentlich in der Stadtbücherei los? Welches ist das Veränderungsziel? Immer mehr Menschen sind irritiert. Immer weniger Bücher, kaum noch Spiele.” Fragen, die ich hiermit weitergebe an alle Szene-Leser, die wissen, was dort in der Stadtbücherei abgeht – außer dass dort VR-Brillen für digitale Welten gebastelt werden, meine ich.

Ich selber habe die Vermutung, dass Patricia Fasheh, die neue Leiterin der Ahrensburger Stadtbücherei, nicht so recht weiß, was sie dort tut. Dass die Frau nach meinem Empfinden fast schon eine Job Hopperin ist, lässt sich aus einer Information im Abendblatt Stormarn vom 19.11.2024 ablesen:

“Fasheh bringt ein reiches Bündel an Erfahrungen mit in die Schlossstadt. Sie studierte Büchereiwesen an der Universität Hamburg, arbeitete im NDR-Fernseharchiv, im Hamburger Museum für Arbeit, acht Jahre in einer Bayreuther Bücherei, in der wissenschaftlichen Bibliothek des UKE und in Itzehoe, ehe sie 2016 die Leitung der Bücherei in Schwarzenbek übernahm.”

Dementgegen schrieb das Stormarner Tageblatt bereits am 13.06.2024, also fünf Monate zuvor:

“Patricia Fasheh hat die Leitung der Itzehoer Stadtbibliothek übernommen – und freut sich auf große neue Möglichkeiten im Holstein-Center. Ende 2025 soll der Umbau im Holstein-Center so weit gediehen sein, dass Stadtbibliothek, Volkshochschule und Archiv einziehen können. Das wäre dann also zu Beginn des Jahres 2026 – und Patricia Fasheh freut sich darauf. Die 57-Jährige ist die neue Leiterin der Stadtbibliothek und blickt voller Vorfreude auf die Möglichkeiten, die sich mit dem neuen Standort eröffnen.”

Hä…?

Und wie lange Patricia Fasheh (58) nun am neuen Standort Ahrensburg bleiben wird, lässt sich leicht ausrechnen, oder?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. Juni 2025

7 Gedanken zu „Gruseln in der Stadtbücherei Ahrensburg: Wie man schon kleine Kinder von Büchern und Hörspielen fernhalten will

  1. Frau Behnemann

    Und wer muss diesen Blödsinn bezahlen, wo die Teilnahme kostenlos ist? Richtig, der doofe Steuerzahler muss das bezahlen.

  2. Sabine Heinrich

    Darf ich einmal erneut ätzen?
    Mir scheint, Ahrensburg – Hamburgs verunstaltete Schwester – ist ein Auffangbecken – eine Rettungsinsel für gut bezahlte Leute, die es woanders nicht allzu weit gebracht haben.
    Beispiele, Namen brauche ich hier wohl nicht zu nennen!
    Meine Befürchtung ist, dass es unter der Leitung dieser offensichtlich höchst qualifizierten Dame – Ironie aus! – steil abwärts mit der von mir hoch geschätzten Stadtbücherei geht – und die wirklich qualifizierten Damen die Flucht antreten – und sei es nur, die nach innen.
    Diesen stets freundlichen, kompetenten Frauen möchte ich ermutigend zurufen: Bleiben Sie für uns Leser stark, ertragen Sie diese Dame, die es wahrscheinlich – ihrem Lebenslauf nach zu urteilen – nur wenige Monate in Ahrensburg aushalten wird.
    Herr Dzubilla, können Sie mir die Frage beantworten, wer dieser Frau zu ihrem Posten verholfen hat? Ganz bestimmt hat die politische Ausrichtung ganz und gar nichts mit der Berufung der Frau Fasheh zu tun.
    In Ahrensburg werden verantwortungsvolle Ämter nur in die Hände von überaus kompetenten Personen vergeben – das wissen die Ahrensburger doch inzwischen.

    1. Harald Dzubilla

      Nach meinem Kenntnisstand ist für die Stadtbücherei im Rathaus eine gewisse Tanja Eicher zuständig, die sich auch für Kultur4Ort in Szene gesetzt hat. Was die allerdings im Rathaus arbeitet, weiß ich nicht. Vielleicht rufen Sie die Dame mal an und fragen Sie selber danach?

  3. Altmodischer Typ

    Ich habe gegoogelt: “Sehr gute Stadtbüchereien in Deutschland” und bin u.a. auf folgende Anmerkung gestoßen:
    Diese Bibliotheken bieten nicht nur eine große Auswahl an Büchern und Medien, sondern sind auch beliebte Orte für kulturelle Veranstaltungen, Lesungen und andere Veranstaltungen.

    Viele Grüße und ein schönes nachdenkliches Wochenende!

  4. Sabine Heinrich

    Moment mal – Frau Eicher? Da war doch was?
    War das nicht diese “Dame”, welche die Rathausbalkonkonzerte – initiiert von dem damaligen Büchereileiter – zu Grabe getragen hat?
    Das ist das Einzige, was mir von dieser Dame in Erinnerung geblieben ist.
    Ansonsten habe ich – emsige Leserin – nichts mehr von ihr/über kreative Tätigkeiten von ihr vernommen.
    Weilt sie überhaupt noch im Rathaus – und wenn ja – durch welche weiteren Tätigkeiten hat sie sich bislang ausgezeichnet?
    Oder reichte – ich frage mal ganz dreist und frech – für ihre Einstellung damals das richtige farbige Parteibuch?
    Von irgendwoher wurde mir einmal zugeflüstert, dass es in Ahrensburg reichen würde, Mitglied der SPD – oder inzwischen auch der Grünen- zu sein, um an einen lukrativen Job zu kommen, bei dem Fachwissen eigentlich notwendig – aber keineswegs gefragt, sondern eher gar nicht erwünscht ist.

  5. Sahra K.

    ich bin früher sehr gern in die Stadtbücherei gegangen, und habe mich besonders als Herr Patzner dort war, immer sehr “gesehen” gefühlt. Er hat sich für die Belange der Besucher sehr interessiert, war immer außerordentlich freundlich und hilfsbereit und das weit über das Rhema “Bücher / Medien” hinaus.
    Die neue Leitung dagegen ist kaum präsent, und wenn sie mal zu sehen ist, wirkt sie auf mich nicht so, als ob sie angesprochen werden möchte.
    Schade.

    Es ist ja nicht unüblich, dass neue Führungskräfte artikulieren, was sie alles neu und besser ??? machen wollen.
    Neu scheinen mir nur die kleinen Regale, in dem auf aktuelle Bücher aufmerksam gemacht wird, zu sein.
    Und der große lange Tische im Erdgeschoß.
    Und das Versetzen der beiden Selbstverbuchungsautomaten.
    Und dass der Tresen im Obergeschoß nur noch sehr selten besetzt ist.

    Des Eindrucks, dass die Stimmung zumindest bei Teilen der Mitarbeiterinnen nicht sonderlich gut ist, kann ich mich nicht verwehren.
    Ich kann zwar nicht beurteilen, woran das liegt, würde mich aber auch freuen, wenn die Stadtbücherei ein Ort ist, den Menschen gern aufsuchen. Und in der die Bücherei-Mitarbeiter gerne arbeiten.

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