Vertriebsabteilung Hamburger Abendblatt von heute (= Funke) und von gestern (= Springer)

In der vergangenen Woche habe kein Hamburger Abendblatt bekommen, obwohl ich mein Abonnement im voraus bezahlt habe. Und weil der Zusteller auch die von mir abonnierte BILD-Zeitung bringt bzw. bringen soll, habe ich auch diese nicht bekommen. Meine E-Mail-Reklamationen beim Abendblatt-Vertrieb wurden mit vorformulierten Texten beantwortet, in denen mir erklärt wurde, dass ich das HA ja auch online lesen kann. Und ich wurde gefragt, ob ich vielleicht für den Zusteller einen Hinweis anbringen könnte, wo sich meine Zeitungsrolle befindet. (Zur Info: Ich bin seit über 60 Jahren HA-Abonnent!) Und meine Reklamationen bei der BILD-Zeitung wurden jedesmal aufs Neue beantwortet, dass man meiner Reklamation nachgehen wird. Und zweimal bekam ich in der vergangenen Woche auch einen Link zur Online-Ausgabe.

Eine Abonnement-Zeitung hat es in der heutigen Zeit nicht mehr leicht. Die Zustellung ist zu einem großen Problem geworden, und auch der Leser möchte sich nicht immer an einen Vertrag binden. Wiederum hat der Leser Vorteile durch ein Abonnement. Er bekommt die Zeitung bequem ins Haus gebracht, und der Bezugspreis ist geringer als der Einzelkauf der Zeitung. Für den Verlag ist eine Abo-Zeitung von großem Vorteil: So ist es möglich, die Druckauflage genauer vorauszubestimmen und die Remission in engeren Grenzen zu halten. Auch für das Anzeigengeschäft ist das Abonnement äußerst wichtig, da man dem Anzeigenkunden die garantierte Auflage zusichern kann und ihm überdies noch genaue Auskunft über den Leserstamm der Zeitung machen kann.

Warum ist der voranstehende Text eingerückt und farbig? Weil er ein Zitat ist. Ich zitiere damit einen Passus aus dem Berichtsheft des Auszubildenden Harald Dzubilla, der seine Lehre zum Verlagskaufmann im Axel Springer Verlag absolviert hat und dabei vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 1963 in der Vertiebsabteilung Hamburger Abendblatt ausgebildet wurde.

Ich mache diesen Nostalgie-Trip, weil ich mich lebhaft erinnere, wie wichtig man damals im Verlag das Abonnementsgeschäft genommen hat. Im Vertrieb gab es eine eigene Abteilung (Leitung: Wolfgang Müller), die sich ausschließlich um die Zusteller vom Abendblatt gekümmert und diese persönlich betreut hat mit Druckschriften und Veranstaltungen. Und sollte sich damals ein Abonnent über mangelhafte Zustellung beschwert haben, dann setzte man im Verlag alle Hebel in Bewegung, um den Kunden zu befriedigen und ihn beim Blatt zu behalten.

Die Vertriebsabteilung vom Hamburger Abendblatt wird heute geleitet von Dörte Kabel. Als Fähigkeiten und Kenntnisse gibt sie bei XING an: Vertriebstrainings, Business Coaching, Disability Management, Vertriebsleitung, Projektmanagement, Lebenslanges Lernen”. Und besonders Letzteres scheint bei Dörte Kabel in Vergessenheit geraten zu sein. Denn auf der einen Seite wirbt der Verlag um neue Abonnenten und zahlt dafür erhebliche Prämien – und auf der anderen Seite vernachlässigt man langjährige Kunden sträflich. Denn die vergangene Woche der Nichtbelieferung ist keine Besonderheit; ich habe die Zeitungen in Vergangenheit öfter nicht bekommen.

Und der Witz: Ich bekam früher bei Reklamationen mehrere Gutscheine, mit denen ich mir die Zeitung am Kiosk holen sollte – also die, die mir nicht zugestellt worden war. 🤣 Diese Gutscheine habe ich immer noch – siehe die Abbildung rechts! – und überlege, ob ich sie nicht bei ebay versteigern soll.

Aber mal ehrlich: Würden Sie darauf mehr als einen Euro für alle zusammen bieten…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Mai 2025

2 Gedanken zu „Vertriebsabteilung Hamburger Abendblatt von heute (= Funke) und von gestern (= Springer)

    1. H.J. Lange

      Und lieber Herr Dzubilla,
      hat deshalb Ihre Lebensqualität abgenommen?
      Sie benötigen bestimmt nicht das Hamburger Abendblatt, um zu wissen, dass es einen neuen Papst gibt und der HSV aufgestiegen ist.

      Auch die von Ihnen gesuchte Liste der im frisch gesäuberten Rathaus unter den Teppich gekehrten Kunstwerke werden Sie mit Sicherheit nicht im inhaltlich von der Schwindsucht heimgesuchten Abendblatt finden.
      In dieser Hinsicht unterscheidet da Frau Heinrich treffender (oben) zwischen dem vorherigen und “gut gemachten” Bürgermeister und dem derzeitigen Mathematiker-Meister, der offensichtlich nur durch nackte Fakten zu beindrucken ist.
      HJL

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