Zwei Exempel, die dokumentieren, dass die Schildbürger des Nordens ihren Ahnen im alten Schilda in nichts nachstehen

Aus der Einschaltquote von Szene Ahrensburg kann ich ablesen, dass sich in den letzten Monaten viele neue Leser auf meinem Blog eingefunden haben, die ich an dieser Stelle herzlich begrüße! Und falls sich die eine oder der andere von Ihnen wundert, warum hier immer vom Schilda des Nordens die Rede ist, wenn ich über Ahrensburg berichte, dann bringe ich Ihnen dafür mal zwei klassische Beispiele von Geschehnissen, die auch aus dem alten Schilda stammen könnten.

Das erste Exempel, von dem ich hier berichte, das ist das Gebäude, was Sie links im Bilde sehen. In der Stadt spricht man hier vom “Alten Speicher am Marstall”. Dieses Bauwerk, das so gut wie leer und so schlecht wie marode war und ist, das kauften die Ahrensburger nach Vorschlag von Verwaltung und Beschluss der Stadtverordneten im Jahre 2016 (!) vom benachbarten Park Hotel, deren damaligen Eigentümern der Alte Speicher gehört hatte. Die Kosten, die aus Steuermitteln stammten, betrugen rund 570.000 Euro inklusive Grunderwerbssteuer und Notargebühren.

Und dann hatte man das marode Bauwerk gekauft und wusste danach nicht mehr, warum man dieses getan hatte. Und es wurden immer wieder und wieder und über Jahre hinweg nach Ideen gesucht, was man mit dem gekauften Speicher wohl machen könnte. Konzepte wurden erarbeitet und sogar Studenten der Architektur aus einer fernen Universität wurden beauftragt, Pläne zu erstellen, wie das Haus saniert und genutzt werden könnte.

Mehr noch: Es wurde im Jahre 2022 sogar ein eigener Verein gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, den Alten Speicher vor seinem Verfall zu retten – wenn Sie mal einen Blick auf den nebenstehenden Bericht aus dem Hamburger Abendblatt werfen und sich die Damen und Herren des Vereins dort anschauen wollen, von denen man lange nichts mehr in Sachen Alter Speicher gehört oder gelesen hat!

Aber wie viele Köche den Brei verderben, so planten viele Planer ins Uferlose und fanden keinen Weg, um die Kosten für den Ankauf des Alten Speichers zu rechtfertigen, indem eine sinnvolle Nutzung beschlossen wurde. Und so steht das Gemäuer seit dem Kauf im Jahre 2016 still vor sich hin, verrottet weiter und wartet darauf, dass eines Jahres die Künstliche Intelligenz (KI) ihren Einzug auch ins Schilda des Nordens finden möge, weil der menschliche IQ im Rathaus der Schildbürger keine Lösung hervorgebracht hat.

Doch halt! Ein Schildbürger, nämlich der Blogger von der Szene Ahrensburg, der hat einen Vorschlag gemacht und also lautend: Der Bürgermeister der Stadt verlegt sein Büro in den Alten Speicher und bleibt dort so lange sitzen, bis er ein Konzept vorgelegt hat, wie ein Return on Investment mit dem alten Gemäuer in die Wege geleitet werden kann! Ihm zur Seite sitzen könnte dabei die Architektin Angelika Andres, da das “Projekt Badlantic” inzwischen ja abgeschlossen sein dürfte.

Und dann, meine lieben Mitbürger, ist da noch ein weiteres Exempel aus dem Schilda des Nordens, nämlich die Sache mit den Kunstwerken. Leser von Szene Ahrensburg wissen: Schon vor Jahrzehnten hat die Stadt rund 70 Kunstwerke angekauft, die aus Ausstellungen des Vereins Kunstfreunde Ahrensburg e.V. stammten, die früher einmal im Rathaus der Stadt stattgefunden hatten. Inzwischen ist der Verein schon seit Jahren in den Altersruhestand gegangen, womit auch die Ausstellungen beendet sind.

Der letzte Vorsitzende der Kunstfreunde, nämlich der Ahrensburger Szene Blogger Harald Dzubilla, der hatte den damaligen Bürgermeister Michael Sarach vor Jahren gefragt, ob die Stadt die Kunstwerke nicht im Rahmen einer Auktion im Rathaus versteigern könnte, um mit den erzielten Erlösen etwas zu tun gegen die Kinderarmut in der Stadt. Antwort des Bürgermeisters: Gute Idee, aber das müsse noch nach bestehenden Regularien geprüft werden – siehe die Abbildung rechts.

Geprüft wurde dann aber nichts mehr; und ins Rathaus war ein neuer Bürgermeister eingezogen: Eckart Boege. Auch dem habe ich die Frage nach einer Auktion gestellt und gleichzeitig darum gebeten, mir eine Aufstellung über die rund 70 Kunstwerke der Stadt zukommen zu lassen, damit ich sie auf Szene Ahrensburg veröffentlichen kann. Und um es kurz zu machen:

Die Antwort des Boegemeisters lautete, man könne mir die Liste nicht übersenden; aber ich könne nach Voranmeldung ins Rathaus kommen und sie mir dort anschauen. (Sie merken, liebe Leser, wie bescheuert diese Auskunft des städtischen Beamten ist…?)

Ja, das alles ist schon sehr komisch. Aber es wird noch viel komischer, denn Bürgermeister Eckart Boege erklärte mir, dass die rund 70 Kunstwerke zur Zeit in einem Container in Niedersachsen lagern und erst wieder nach Ahrensburg kommen werden, wenn der Keller des Rathauses endgültig saniert worden ist. (Bitte diesen Absatz noch einmal lesen!)

Ich fasse zusammen: Die Stadt Ahrensburg hat vor Jahrzehnten rund 70 Kunstwerke mit Steuergeld gekauft, um diese Bilder und Skulpturen im Keller des Rathauses einzulagern. Das ist in meinen Augen nicht nur eine Veruntreuung von öffentlichen Geldern, sondern das ist auch eine Beleidigung und Herabwürdigung der betreffenden Künstler, von denen einige vielleicht noch leben.

Fazit: Dieses sind nur zwei Geschichten aus dem Schilda des Nordens. Viele weitere können Sie auf Szene Ahrensburg finden, dem “Bürgerforum” für alle Nicht-Schildbürger der Stadt, das am 28. Februar 2009 das Licht im Internet erblickt hat und seither ohne Pause on Air ist und auch bleiben wird.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 12. Februar 2025

3 Gedanken zu „Zwei Exempel, die dokumentieren, dass die Schildbürger des Nordens ihren Ahnen im alten Schilda in nichts nachstehen

  1. Die Krähe vom Rathausplatz

    Der Verein Zukunftspeicher plant und denkt noch. Ein unbestaetigtest Zwischenergebnis sagt, man will den totalen Verfall abwarten, dann die einzelnen Steine fuer 10 Euro das Stück verkaufen und damit den Kaufpreis wieder zu bekommen. Das Grundstück soll dann an einen Investor verkauft werden, der darauf einen Wohnturm errichtet.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Danke für den Hinweis! Das Abendblatt schrieb 2015: “Ungefähr 570.000 Euro würde der Rückkauf inklusive Grunderwerbssteuer und Notargebühren kosten.” Ich habe es entsprechend korrigiert.

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