Die BILD-Leser, der Kaviar und die Trüffel: Was ich der BILD-Chefredakteurin Marion Horn zu bedenken gebe:

In der BILD-Zeitung las ich gestern einen Bericht unter der Überschrift: “7 Sterne-Köche und 15 Kilo Kaviar”. Und im Kleingedruckten wird von “Deutschlands exklusivster Gourmet-Party” berichtet, wo die Sterne-Köche den Kaviar “für eben mal 17.000 Euro” serviert haben. Und Trüffel im Wert von 15.000 Euro bei einer Mahlzeit für 400 Passagiere an Bord eines Schiffes auf dem Weg von Deutschland nach Dänemark.

Die Chefredakteurin der BILD-Zeitung heißt Marion Horn. Als ich sie dermaleinst als Kollegin im Bauer-Verlag in Hamburg kennengelernt habe, da war sie Chefredakteurin der Sex-Postille “Wochenend”, nachdem sie zuvor von BILDderFRAU gekommen war. Anschließende machte Marion Horn eine bemerkenswerte Karriere: Chefredakteurin von TV Hören und Sehen, Chefredakteurin Hamburger Morgenpost, Redaktionsleiterin BILD-HAMBURG, Chefredakteurin BILDamSONNTAG. Und nun ist sie seit ein paar Wochen neue Chefredakteurin der BILD-Zeitung, die zur Zeit, als ich dort als Werbeleiter gearbeitet habe, noch eine Auflage von rund 5 Millionen Exemplaren täglich gedruckt hat  – was natürlich nicht allein an meiner Arbeit gelegen hat. 😉

Meine letzte persönliche Begegnung mit Marion Horn war zu der Zeit, als sie die Hamburg-Redaktion von BILD geleitet hatte. Dort hatte ich sie einmal im Springer-Haus in der Hamburger Kaiser-Wilhelm-Straße besucht und wurde von ihr aufgefordert, am Redaktionstisch vor der versammelten Mannschaft eine Blattkritik zur Ausgabe des Tages zu machen. Und damit komme ich zum eingangs erwähnten Artikel über Kaviar & Trüffel.

Liebe Marion Horn, gestatten Sie mir wieder einmal, eine Blattkritik über einen Bericht aus der Hamburg-Redaktion Ihrer Zeitung zu üben.

Aus meiner BILD-Zeit ist mir in Erinnerung geblieben, dass die Redaktion immer das Ohr am Mund des Volkes und dabei am Puls der Zeit gehabt hat. Und deshalb frage ich Sie: Haben Sie etwa die vielen großen Discounter-Anzeigen überlesen, die fast täglich in BILD geschaltet werden, in denen Sonderangebote gemacht werden in einer Zeit, wo der gemeine Bürger jeden Cent zweimal umdrehen muss, bevor er ihn ausgeben kann? Oder haben Sie dort in einer Anzeige von Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto oder Rewe mal ein Sonderangebot für Kaviar gesehen? Oder für Trüffel?

Nein, ich meine nicht den deutschen Kaviar vom Seehasen. Und auch nicht Trüffelpralinen, sondern ich meine den Kaviar und die Trüffel, über die Sie im Blatt berichten.

Verehrte Frau Chefredakteurin, was sollen Ihre Leser dem besagten Beitrag entnehmen? Ich entnehme, dass ich als BILD-Leser arm dran bin.

Viele Grüße nach Berlin vom Ahrensburger Blogger Harald Dzubilla

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. August 2023

4 Gedanken zu „Die BILD-Leser, der Kaviar und die Trüffel: Was ich der BILD-Chefredakteurin Marion Horn zu bedenken gebe:

  1. Rohde

    Dass die “Bild” mal 5 Millionen am Tag verkauft hat, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. In welchem Jahr war denn das?

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Das war 1978/80. Und: Damals gab es noch die “DDR”, die bei BILD nur in Gänsefüßchen geschrieben wurde, da sie als Staat ja nicht anerkannt war. Und in diesem Teil unseres Landes gab es keine BILD-Zeitung, was bedeutet: 5 Millionen Exemplare allein im Westen des Landes!

      Und wo ich gerade bei Erinnerungen bin: Immer, wenn ich von Hamburg nach Berlin musste, da bin ich mit einem US-Flieger oder den Engländern nach Berlin zum Flughafen Tempelhof geflogen, weil Springer-Mitarbeiter an der Grenze von den Vopos gern untersucht wurden, sodass man viele Dinge nicht mitnehmen konnte.

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