Damit in späteren Jahren mal niemand sagen kann, er hätte nicht gewusst, was die Gütertrasse durchs Tunneltal bedeutet

Das Thema “Gütertrasse Tunneltal” ist fester Bestandteil auf Szene Ahrensburg, Und ich unterstütze sowohl die IG Tunneltal als auch die Initiative “Ahrensburg gegen Gütertrasse”, die beide zusammenarbeiten. Und ich bekam die Pressemitteilungen von Svenja Furken und Michael Kukulenz, die ich auf Szene Ahrensburg festhalte, damit es für alle Zeit nachlesbar ist.

Abbildung: © Szene Ahrensburg

Svenja Furken schreibt: “Beigefügt sende ich Ihnen ein Statement der IG Tunneltal zum kürzlich beantworteten Fragenkatalog der DB Netz AG zum Neubau der Bahnlinie S4.
Die Veröffentlichung des Fragebogens finden Sie auf der Website der Stadt Ahrensburg unter: https://www.ahrensburg.de/media/custom/2603_5055_1.PDF?1670583803

Zeitgleich hat auch die Bürgerinitiative “Ahrensburg gegen Gütertrasse”, mit der wir eng zusammenarbeiten, ihr Statement fertiggestellt. Beide Texte behandeln aber etwas unterschiedliche Aspekte.
Also bitte nicht wundern, wenn Sie im Anhang zwei unterschiedlichen Pressetexte finden.
Eine Stellungnahme der IG Tunneltal vom 15. Januar 2023

Text: Svenja Furken

S4: Vorgetäuschte Mobilitätswende bedroht den Artenschutz und die archäologischen Bodendenkmäler im Ahrensburger Tunneltal

Fast fünf Monate hatte sich die DB Netz Zeit genommen, um die 88 Fragen der IG Tunneltal und der BI „Ahrensburg gegen Gütertrasse“ zu beantworten.

Auch die Fragen, die das Publikum am 27. Oktober während der „Dialogveranstaltung“ stellte, wurden nun auf der Homepage der Stadt Ahrensburg veröffentlicht.

Die IG Tunneltal bezieht jetzt Stellung zu den Antworten.

Es ist kaum einen Monat her, dass die Welt ein neues Naturschutzabkommen in Montreal beschlossen hat. Mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen müssen weltweit unter Naturschutz gestellt werden, um das Artensterben auf unserem Planeten aufzuhalten. Doch was sind das für hehre Ziele, wenn wir es offenbar nicht einmal schaffen, unsere bestehenden Naturschutzgebiete in Deutschland zu schützten? Ein prominentes Beispiel dafür wird möglichweise bald das eigentlich streng geschützte Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal werden.

Denn die Antworten der DB Netz AG offenbaren nun Planungsdetails, die erschreckende Gewissheit bringen: Die Eingriffe im Tunneltal werden durch den Bau zwei neuer Gleise für die neue Bahnlinie S4 dramatisch sein!

Eine 25 m breite Schneise mit 3-6 m hohen Lärmschutzwänden auf beiden Seiten wird das streng geschützte Tunneltal zukünftig auf acht Kilometern Länge zerschneiden. Während der ca. 5- jährigen Bauphase sollen außerdem Baustraßen von mindestens 3,50 m Breite auf beiden Seiten der Trasse eingerichtet werden. Dazu noch Ausweichflächen für die Baustellenfahrzeuge. Auch von „weiteren Flächen zur Abwicklung der Baumaßnahme“ im Naturschutzgebiet ist die Rede.

„Unvermeidbare Eingriffe werden nach den gesetzlichen Vorgaben ausgeglichen“ heißt es zu den Eingriffen im Naturschutzgebiet an anderer Stelle.

Doch die Trasse selbst ist nicht der einzige Eingriff, der im Tunneltal geplant ist. Ein Brückenbauwerk mit 120m Spannbreite und 17m Höhe soll den beschrankten Bahnübergang am Braunen Hirsch ersetzen. Das monströse Bauwerk liegt dann inmitten der international bedeutenden Fundplätze eiszeitlicher Rentierjägerkulturen und wird einen Großteil der Talsohle überspannen. Der unverbaute Charakter des Tals an diesem besonderen Ort der Menschheitsgeschichte wird dadurch zerstört werden. Die Brücke sei notwendig, damit „der Verkehrsfluss auf der Straße deutlich reibungsloser wird“. Etwa 3000 Kfz/24 h mehr (!) als jetzt schon werden dann täglich über die Brücke rollen, so die zitierte Prognose der DB Netz.

Für das Naturschutzgebiet, den berühmten Fundplatz und die Anwohner der Siedlung Am Hagen und Ahrensfelde, die schon jetzt unter der täglichen Verkehrslast leiden, eine Katastrophe.

Dabei soll die neue Brücke offenbar sogar eine Idee der Anwohner selbst gewesen sein: „Viele BürgerInnen äußerten Ideen und Anmerkungen, die das Projektteam aufnahm und berücksichtigte (Bsp. Die neue Brücke am Braunen Hirsch).“ schreibt die DB Netz AG.

Neben den vielen Planungsdetails, die sehr konkret beantwortet wurden, bleiben andere Fragen nur vage oder gar nicht beantwortet.

So kann die DB Netz AG die ständig zitierten 250.000 Pendler, die angeblich zukünftig von der neuen Bahnlinie profitieren sollen, rechnerisch nicht herleiten.

Nicht nur, dass die Zahl sehr hochgegriffen erscheint, da im gesamten Kreis Stormarn keine 250.000 Einwohner leben, sondern es wird auch der Anschein erweckt, als würde es momentan überhaupt noch keine Bahnverbindung für diese Menschen geben.

Etikettenschwindel nennt man das, wenn in der Werbung mehr versprochen wird, als das Produkt hergibt.

Auf Fragen zur Gütertrasse will die DB Netz auch nicht eingehen, denn „die S4 sei ein reines Nahverkehrsprojekt.“

Das mag formal stimmen, ist aber Augenwischerei, denn die DB Netz AG argumentiert ja selbst immer wieder, dass die S4 eigene Gleise benötigt, da ein Mischbetrieb mit dem Fern- und Güterverkehr auf der Bestandsstrecke wegen des zunehmenden Güterverkehrs durch die Fehmarnbelt-Querung nicht möglich wäre.

Seltsam nur, dass die S4 ab Ahrensburg-Gartenholz ohne eigene Gleise auskommen und sich bis Bad Oldesloe weiterhin die Gleise mit dem Fern- und Güterverkehr teilen soll.

Auf die während der Dialogveranstaltung öffentlich gestellte Frage, ob die neuen Gleise für die S4 nur deshalb bis Ahrensburg gebaut werden sollen, weil man in Hamburg-Rahlstedt schlichtweg keinen Platz für die zwei Kilometer lange Abstellanlage gefunden hat, die jetzt in Delingsdorf gebaut werden soll, gibt es keine Antwort.

Auch nicht auf die Frage aus dem Fragenkatalog, wie groß die tägliche Belastung für den Einfädelungsverkehr der über Nacht geparkten S-Bahnzüge von der Abstellanlage sein wird. “Hierzu können wir in der jetzigen Planungsphase keine Angaben machen.“

Warum der Gleisausbau für die die S4 nicht einfach in Hamburg-Rahlstedt enden kann, um das streng geschützte Tunneltal zwischen Rahlstedt und Ahrensburg zu verschonen, wird mit „Die aktuelle Planung der S4 ergab sich als die Variante, bei der die Betriebsqualität für alle Verkehre wirtschaftlich optimal und robust ist und somit als nachhaltige Lösung zu favorisieren ist.“ beantwortet.

Die Zerstörung von Natur und Kultur im Tunneltal, wird unter den fadenscheinigen Argumenten einer fraglichen Wirtschaftlichkeit und einer vorgetäuschten Mobilitätswende offensichtlich als Kollateralschaden in Kauf genommen.

Denn ob die S-Bahnen, die auf Ihrer Fahrt in die Hamburger City viele Zwischenstopps einlegt und damit die Fahrzeit verlängert, wirklich attraktiver sind, weiß letztlich niemand.

Zudem verfügt Ahrensburg mit zwei U-Bahnstationen und zwei Regionalbahnhöfen, verglichen mit anderen Vororten wie etwa Barsbüttel oder Wedel, bereits jetzt über eine sehr gute Anbindung an Hamburg. Dass die Regionalzüge oft unpünktlich sind oder gar ausfallen, ist kein Problem fehlender Gleise, sondern maroder Technik und fehlenden Personals!

Die S4 wird von der Politik als wichtiges Nahverkehrsprojekt und Beitrag zur Mobilitätswende gefeiert.

Doch rechtfertigt das die Teilzerstörung eines Naturschutzgebietes?

Das Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal wurde 2010 als FFH (Fauna-Flora-Habitat) -Gebiet anerkannt und genießt damit den größtmöglichen Schutz in Europa. FFH-Gebiete dienen der Schaffung eines EU-weiten Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“, welches den Rückgang der Artenvielfalt entgegenwirken soll.

Im FFH-Gebiet Tunneltal passiert nun das Gegenteil: eine acht Kilometer lange „Mauer“ wird das Gebiet der Länge nach zerschneiden und die Natura 2000 Bemühungen eines Schutzgebietsnetzes zunichtemachen.

Fragen zum Wildwechsel werden von der DB kurz beantwortet:

„Die aktuelle Planung sieht keine Wildquerung vor.“ Und einen Absatz weiter heißt es: „Trassenquerungen sind durch alle Tiere möglich.“

Wie unsinnig der letzte Satz ist, musss jedem klar werden, der schon einmal einen Kammmolch gesehen hat. Diesen kleinen Lurchen, die zur Familie der Salamander gehören, ist es zu verdanken, dass das Tunneltal überhaupt Bestandteil eines FFH-Gebietes geworden ist. Wie soll ein so filigranes Tier, das kaum 12 Gramm wiegt, ein 25 m breites Schotterbett mit vier Gleisen lebend überwinden?

Wer denkt, dass sich ein Kammmolch kaum fortbewegt, hat sich getäuscht.

Es ist schon eine besondere Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet in den Naturschutzgebieten Höltigbaum und Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal erst kürzlich eine internationale Studie zum Wanderverhalten dieser Tiere durchgeführt wurde. Es heißt darin: „Wir waren sehr überrascht, wie viele Individuen in den drei Jahren unserer Studie in verschiedenen Gewässern gefangen werden konnten und dass die Tiere, die vermeintlich nur sehr kurze Distanzen überwinden können, dabei nicht unbedingt das räumlich naheliegendste Gewässer aufsuchten.“ https://www.lw.uni-leipzig.de/fakultaet/aktuelles/detail-nachrichten/artikel/waehlerische-wasserdrachen-2021-09-08

Es wird Zeit, dass die Politik ihren Fehler erkennt und korrigiert, um den Schaden für das Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal abzuwenden. Ansonsten wird das Tunneltal bald zu einem prominenten Beispiel unnötiger Natur- und Kulturzerstörung werden.

Doch neben den Schäden für Natur und Kultur, gibt es auch logistische Gründe für ein zwingendes Umdenken. Denn glaubt man den Worten von Professor Stuwe von der „NBS-Northern Business School“, der im Juni 2022 die Studie „Szenario 2030- die Antwort Lübecks auf die feste Fehmarnbelt-Querung“ veröffentlicht hat, wird die Bahnstrecke Lübeck-Hamburg und vor allem der Bereich Ahrensburg-Gartenholz, wo die S4 in die alte Bestandsstrecke eingefädelt werden soll, bald zum „Nadelöhr für die internationalen schienengebundenen Verkehrsströme zwischen Kontinental- und Nordeuropa“ werden. Er rät dringend, dass die Güterverkehre ab Lübeck auf Ausweichstrecken über Bad Kleinen und Lübeck-Büchen-Lüneburg aufgesplittet werden müssen, um ein Verkehrschaos auf der jetzt schon überlasteten Strecke Lübeck-Hamburg zu verhindern.

Auf die Frage an die DB Netz, ob die Erkenntnisse aus der NBS-Studie in den Planungen für die S4 berücksichtigt werden, heißt es „ dass diese der DB Netz AG nicht vorliegen“ würde.

Und richtig, es ist nicht die Aufgabe der DB Netz AG, ein politisch gewolltes Projekt zu hinterfragen. Es ist die Aufgabe der Politik!

Dabei könnte es doch so einfach sein.:

  • Der Güterverkehr muss auf mehrere Alternativtrassen, (z.B. Lübeck-Büchen-Lüneburg oder Bad Kleinen) verteilt werden. Nur dann kann der Nahverkehr weiter auf der Bestandsstrecke verkehren.
  • Der 2-gleisige Neubau der S-Bahnlinie muss spätestens in Hamburg-Rahlstedt enden, um das mehrfach geschützte Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal zu verschonen!
  • Hamburg-Rahlstedt muss der Umsteigebahnhof zur S4 werden, damit wir Schleswig-Holsteiner weiterhin von unseren schnellen Expresszügen in die Innenstadt profitieren können.
  • Die Brücke durch das Tunneltal darf nicht gebaut werden!

Presseerklärung  von „Ahrensburg gegen Gütertrasse“

Gedanken zu S4/ Gütertrasse und Anmerkungen zu den Antworten der DB auf der Homepage der Stadt Ahrensburg

Die Welt scheint sich mehrheitlich darauf zu verständigen, dass es eine bedrohliche Klimaveränderung gibt, die aufgehalten werden muss. In der Bundesrepublik Deutschland wird in der Politik sehr oft die Formulierung benutzt, dass es daher notwendig sei, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene  zu verlagern. So geht die DB von einer deutlichen Zunahme des Schienengüterverkehrs auf dem Streckenabschnitt Hamburg – Lübeck aus.

Wir bezweifeln die prognostizierten Zahlen des Güterverkehrzuwachses auf der Bahnstrecke, schon allein deshalb weil die Prognosezahlen so häufig ohne Erklärung verändert werden.

Gleichzeitig werden aber an der Autobahn A1 Logistikzentren gebaut und Hotels für die Übernachtung der Fernfahrer geplant. Sieht so eine  Reduzierung des Güterverkehrs auf der Straße aus?

Der Fehmarnbelttunnel soll mit der Maut der LKWs bezahlt werden. Angeblich in 30 Jahren mit 5000 LKWs täglich. Eine andere Meinung ist, dass es 10.000 LKWs täglich sein müssen, damit sich die Kosten in 30 Jahren amortisieren.

Aus Ost-Holstein erfahren wir, dass laut Staatsvertrag die feste Querung 2018 fertig sein sollte. Dazu kein Kommentar. Fünf Jahre später haben wir keine völlig neue unvorhersehbare Problematik, aber eine sich zuspitzende. Dieses Projekt war von Anfang an umstritten. Heute weiß man, dass ein russischer Oligarch ein Hauptverdiener an der Fehmarnbeltquerung ist. Passt das in die aktuelle Politik?

Wir waren auf der DB-Veranstaltung in Delingsdorf am 11. Mai 2022,

wir haben die Dialogveranstaltung der Stadt Ahrensburg am 27.Oktober 2022 erlebt, wir haben uns über DB-Veranstaltungen entlang der Strecke bis nach Lübeck erkundigt, die Stadt Ahrensburg hatte der DB einen Fragenkatalog zugeschickt, der Kreis  Stormarn ebenfalls (über beides wurde im HA berichtet) Der einhellige Tenor ist, dass es häufig keine Antworten auf drängende Fragen gibt. Es wird ausgewichen oder es gibt noch keine Planungen.

Nun zu einigen der neuesten Antworten:

Auf die Frage nach dem Konzept der NBS Hamburg Prof. Dr. Stuwe wird geantwortet, dass man die Studie nicht kenne. Prof. Dr. Stuwe saß auf dem Podium am 27.Oktober 2022 und vor der Veranstaltung wurde sie im Vorraum von „Ahrensburg gegen Gütertrasse“ präsentiert. Die Forderung ist, den Güterverkehr über mehrere Strecken zu splitten und die entsprechenden vorhandenen Strecken zu modernisieren. Zu der Strecke Lübeck – Büchen heißt es, sie sei für 835 m lange Güterzüge nicht vorgesehen. Die wenigsten Güterzüge sind so lang und wenn ja, so kann man sie in Lübeck direkt auseinandernehmen. Für viele Züge ist zudem diese Strecke ca. 30 km kürzer. Durch eine Aufsplittung der Güterzüge wird auch die Transportverlässlichkeit gesteigert. Hat der Bund nicht 100 Mill. Euro für den Ausbau der Strecke Lübeck-Ratzeburg-Büchen-Lüneburg bereits genehmigt, um auch am Tage Güterzüge von Lehrte nach Lübeck zu leiten ohne Maschen zu berühren?

Es wird gesagt, dass die schnellere Fahrweise der neuen S4 die Fahrzeitverluste durch zusätzliche Haltestellen ausgleicht. Es wird nicht darauf eingegangen, dass die alternativen Fahrplankonzepte ( mit denen  sich die Politik beharrlich weigert zu beschäftigen) mit der Regionalbahn und einem Umsteigebahnhof in Rahlstedt, wo die S4 endet, die Fahrzeit erheblich verkürzt. Von Ahrensburg nach Hamburg statt 30 min (S4) auf 13 min und von Bargteheide statt über 40 min auf 23 min. Womit bekommt man Autofahrer zum Umsteigen auf die Bahn? Bisher wurde ein Halt der RE-Züge in Bargteheide von der NahSH verweigert, weil die Fahrzeit zu lang werden würde. Mit der S4 wird sie noch länger.

Was bedeutet es für viele Menschen 40 Minuten und länger fahren zu müssen, ohne dass es Toiletten gibt. Welches Verwüstungspotential steckt in diesem Detail?

Es gibt keine Antwort auf den Einwand, dass Ahrensburg keine 10 Minuten Taklung in der Hauptverkehrszeit benötigt. Die Taklung der letzten 20 Jahre (ca. alle 15 Minuten in der Hauptverkehrszeit) reicht völlig. Aber mit der 10 min – Taklung wird für die S4 argumentiert. Diese Taktung wird Ahrensburg doch aufgezwungen, weil man sonst nicht weiß, was man mit den Zügen in Rahlstedt machen soll. Dieses Problem erledigt sich, wenn Ahrensburg und alle anderen Städte Richtung Lübeck über eine Regionalbahn angebunden werden.

Auf die Forderung, den 4 gleisigen Ausbau in Rahlstedt enden zu lassen, wurde auf der Veranstaltung in Delingsdorf gesagt, dass sich dann  die S4 nicht rentieren würde und die schriftliche Antwort jetzt lautet, dass die Betriebsqualität für alle Verkehre dann nicht wirtschaftlich optimal und robust sei. Heißt das, dass hier plötzlich auf Kosten der Natur und der Lebensqualität der betroffenen Menschen gespart wird? Heißt es nicht immer wieder, dass beim Klimabeitrag nicht gespart werden

darf. Nicht die preiswerteste sondern die ökologischste Variante muss favorisiert werden? Warum 6 Fahrten pro Stunde wenn 4 Fahrten ausreichen?

Bei den Antworten der DB irritiert uns die Antwort, dass für die S4 eine alternative Strecke entlang der A1 geprüft wurde. Welche(r) Fachfrau/-mann schreibt so etwas?

Zu vielen Fragen, die die Innenstadt von Ahrensburg betreffen, gibt es einfach keine Antwort, weil die Planungen noch nicht so weit sind.

Die Lärmschutzwände zerstören die Stadt und es bleibt die Frage, ob sie überhaupt notwendig sind, wenn man das Konzept von Prof. Dr. Stuwe verfolgt und die S4 in Rahlstedt enden lässt. Die modernen Züge werden immer leiser.

Die Lärmschutzwände sind ein städtebauliches Verbrechen ersten Ranges.

Die Fragen zu der Herkunft vieler Zahlen, die als Grundlage der Planungen benutzt werden, bleiben ebenfalls unbeantwortet und manche  Zahlen beruhen auf statistisch unsinnigen Größenordnungen oder auf zufälligen Äußerungen weniger Menschen, die sich bei der DB gemeldet haben. Hat man je in Ahrensfelde gefragt, ob die Menschen dort die Brücke am Braunen Hirsch haben wollen? Selbst der letzte Ahrensburger Bürgermeister Michael Sarach hat uns immer wieder bedrängt, dafür zu kämpfen, dass diese Brücke nicht gebaut wird und er wollte sogar die Straße schließen. Diese Brücke fördert den Auto- und Güterverkehr auf der Straße, beeinträchtigt die FFH-Gebiete und die Lebensqualität der Bevölkerung.

Merkwürdig ist auch die Formulierung „Die Ausgleichsflächen befinden sich hauptsächlich direkt im FFH-Gebiet.“ Wie kann eine Fläche, die im FFH-Gebiet liegt, gleichzeitig eine Ausgleichsfläche sein?

Beim Anlegen der Baustraßen sind keine Tiefbauarbeiten notwendig wird gesagt. Bauunternehmer, die für die DB schon gearbeitet haben, erzählten uns, dass sie davon ausgehen, im Bereich Brauner Hirsch (archäologisch sensibles  Areal) bis zu 4 m tief ausgraben  (sehr hoher Grundwasserspiegel) und den Raum mit Kies aufschütten zu müssen, um eine stabile Baustraße herzustellen.

Wir bitten die Stadtverordnetenversammlung Ahrensburg, den Bürgermeister und die Deutsche Bahn endlich öffentlich und transparent die Bürger*innen vollständig zu informieren, wie man sich das weitere Vorgehen vorstellt und sich mit ihnen öffentlich auseinanderzusetzen.

Michael Kukulenz für „Ahrensburg gegen Gütertrasse“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. Januar 2023

3 Gedanken zu „Damit in späteren Jahren mal niemand sagen kann, er hätte nicht gewusst, was die Gütertrasse durchs Tunneltal bedeutet

  1. A. Koehl

    Die Bürger des Hagens und Ahrensfelde werden sich noch wundern wenn man vom Volksdorf in kürzester Zeit auf die Autobahn in Ahrensburg gelangen kann und wenn sie sehen welches Brückenbauwerk dort im Tunneltal entstehen wird.
    Dazu die tolle neue Fahrtzeit von 30 min nach Ahrensburg mit der S-Bahn. Waren es nicht mal 14 Minuten oder maximal 24cm. Ein Traum? Wer braucht die S-Bahn? Alles ist von den aufopferungssvoll und aufklärenden Mitgliedern der Bürgerinitiativen und Interessengemeinschaften ganz deutlich beschrieben worden.
    Mal abgesehen von der für die kurze Strecke viel zu langen Fahrtzeit der S.Bahn die an jeder Milchkanne hält kostet die Baumaßnahme Millionen bis Milliarden. Das für etwas was gar eine deutliche Verlängerung der Fahrtzeit, eine massive Schädigung der Umwelt durch massive Brückenbauwerke, neue Gleise, eine riesige Abstellanlage vor Delingsdorf und tolle Milchglasverglasungen quer durch die Ahrensburger Stadt zur Folge hat. Sind alle Politiker von Günther Tschentscher und co verrückt geworden? Wo bleibt Herr Koch von der CDU der sich ja so stark für die PV Anlagen in Großhansdorf engagiert. Hier wäre es wichtig wenn der Ahrensburger Bürgermeister eine starke Position nimmt. Die Levenhagens und co verstehen es nicht und sind scheinbar grundsätzlich gegen alles was Vorteile für die Bürger bringt. Und die Grünen haben sich scheinbar von Ihren Grundzielen völlig verabschiedet….
    Kann nicht auch ein Bürgerbegehren angeregt werden wenn die Politiker untätig sind oder die Folgen nicht übersehen können? Geht das? Können damit nicht die Politik und auch die Bürger aus der Lethargie geholt werden? Sicherlich finden sich zahlreiche Bürger die dort unterschreiben würden.

    Ein Verzicht auch die S.Bahn bis Ahrensburg heißt nicht, dass hier kein Zug mehr fährt. Man ist sogar deutlich schneller in Hamburg, da eben nicht mehr in Rahlstedt usw. gehalten werden muss. Das ganze nennt sich nicht nur nicht S-Bahn. Warum wird diese SuperLösung von den Planern und der Politik nicht weiterverfolgt?
    Für die vielen Wiederholungen der Fakten der Bürgerinitaitiven entschuldigen, aber die eben gelesenen Antworten der Bahn, wie auch die wahrscheinlich absichtlich völlig überfrachtete sogenannte Infoveranstalung in Ahrensburg, ist in meinen Augen blanker Hohn. In Wahrheit gibt es keine Bürgerbeteiligung oder Berücksichtigtung. Spätestens nach der Beantwortung der Fragen an die Bahn sollte das jedem klar sein.

    Ich bitte das Thema Bürgerentscheid vielleicht zu überlegen und bitte den Bürgermeister nicht die gleichen Versäumnisse einzugehen wie sein Vorgänger. Wie stolz wären die Bürger wenn hier Schaden von der Stadt abgewendet werden würde.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Wer die S-Bahn braucht? Die S-Bahn wird von der Bahn gebraucht, damit die Donnerzüge von Skandinavien nach Italien hin und zurück donnern können. Durch die Stadt Ahrensburg bei Tag und Nacht und in kurzen Abständen. Und der Ahrensburger Bürgermeister, der das nicht offen ausspricht, vertritt nicht die Interessen der Bürger sondern die der Bahn. Oder im Slogan gesagt: “Der Boegemeister ist ein Bahnmeister!”

  2. Michael Kukulenz

    Frau/ Herr A. Koehl,
    bitte kommen Sie am 23.Januar zur Stadtverordnetenversammlung um 19:30 in den Marstall. Wir werden auch da sein und in der Bürger*innen-Fragestunde unser Anliegen vortragen. Formulieren Sie Ihre Fragen schriftlich, stellen Sie Ihre Fragen und geben Sie das Schriftstück hinterher vorne ab, damit alles genau ins Protokoll kommt. Bringen Sie viele Ihrer Freunde mit.

    Michael Kukulenz für “Ahrensburg gegen Gütertrasse”

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