Frau Schweers hat ein Buch gelesen aus einem Verlag, den es eigentlich gar nicht gibt

Wie kommen Sie mit Wort und Bild in die Zeitung, zum Beispiel ins 3. Buch Abendblatt und werden dort als „Autor“ vorgestellt, der „seine Leser mit auf eine ganz persönliche Zeitreise“ nimmt? Ganz einfach: Sie schreiben ein Buch über Ihre ganz persönliche Zeitreise. Und wenn Sie für Ihr Manuskript keinen Verlag finden, der es als Buch veröffentlichen möchte, dann veröffentlichen Sie es in Eigenregie, und zwar als sogenanntes Book-on-Demand. Und schon sind Sie ein Autor und kommen mit Buch und Bild ins 3. Buch Abendblatt.

Aus: Hamburger Abendblatt Regional

Zur Information: Sie können in Ihrem Buch schreiben, was immer Sie möchten. Kindheitserlebnisse genauso wie Kochrezepte, Einkaufszettel, Gedichte und Bedienungsanleitungen für Haushaltsgeräte. Mehr noch: Sie können sogar das Alphabet drucken lassen, zum Beispiel auf jeder Buchseite in einer anderen Schriftart. Denn es ist ja Ihr Buch, über dessen Inhalt Sie allein entscheiden nach dem Motto: Wer zahlt, bestimmt. Und wenn niemand das Buch kaufen will, dann werden davon eben nur Belegexemplare gedruckt, in welche Sie Widmungen schreiben können für Freunde und Bekannte, denen Sie Ihr Werk schenken.

Heute ist im 3. Buch Abendblatt so ein Beitrag über einen  Book-on-Demand-Autor erschienen. Und Reporterin Ann-Kathrin Schweers behauptet, das Druckwerk wäre im „Books-on-Demand-Verlag“ erschienen. Das ist drollig, denn so einen Verlag gibt es gar nicht. Es gibt zwar eine Books on Demand GmbH (kurz BoD), das aber  ist eine Self-Publishing-Plattform, die Publikationsdienstleistungen für Verlage und Selbstpublikationen anbietet. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Norderstedt und gilt als europäischer Marktführer.

Ich komme auf das Thema Books-on-Demand immer wieder zurück, weil Bücher, die nicht in einem Verlag erschienen sind, mitunter ziemlich inhaltsleere Seiten haben, obwohl diese bis zum Rand vollgedruckt sind. Aber das ist ja auch bei einem anderen Buch öfter mal der Fall, nämlich beim 3. Buch Abendblatt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Mai 2021

3 Gedanken zu „Frau Schweers hat ein Buch gelesen aus einem Verlag, den es eigentlich gar nicht gibt

  1. Claudia Schäfer

    Vielleicht wollte der Autor sich einfach nur die Mühe ersparen, um einen Verlag für sein Manuskript zu suchen, Ein Buch im Selbstverlag oder als book on demand spart Zeit.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Stimmt. Ich selber spiele schon lange mit dem Gedanken, meine eigenen Gedichte auf eine Klorolle drucken zu lassen, damit zum 3. Buch Abendblatt zu gehen und zu erklären: “Meine Gedichte sind erschienen im Hakle-Verlag.”

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