Meine Betrachtungen über einen politischen Heuchler und und einen sogenannten „Armutsexperten“

Wenn mich etwas richtig zornig macht, dann sind das Menschen, die heuchlerisch in der Öffentlichkeit auftreten. Zeitgenossen, die Wasser predigen und selber Champagner saufen. Also Menschen, die nicht ehrlich sind. Wie Ali Haydar Mercan, Stadtverordneter (Die Linke) und zugleich Vorsitzender in seiner Fraktion.

Zitat: MARKT. Symbolbild: HDZ

Dem MARKT ist zu entnehmen, dass Die Linke heute zu einer Online-Veranstaltung einlädt, und zwar mit Ingo Loeding, dem ehemaligem Geschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes, den der MARKT als „Armutsexperte“ bezeichnet. Und Die Linke beklagt, dass „Kinderarmut im wohlhabenden Deutschland ein echtes Problem ist“ und dass „Staat und Gesellschaft zu wenig tun, um Kinderarmut zu bekämpfen“.

Der MARKT: „Im Kreis Stormarn sind nach Angaben des Veranstalters mehr als 7.000 Kinder von Armut betroffen.“ Und in Ahrensburg, so las ich anderer Stelle, lebt jedes vierte Kind in Armut.

Und was tut die Stadt Ahrensburg dafür? Am 6. Oktober 2020 habe ich dem Bürgermeister in der Stadtverordneten-Versammlung die Frage gestellt: „Was hat die Stadt Ahrensburg nach der letzten Blaue-Fähnchen-Aktion auf der Schlosswiese an neuen Maßnahmen durchgeführt oder zeitnah vorgesehen, um die Not von armen Kindern in unserer Stadt für die Zukunft nachhaltig zu lindern?“

Antwort des Bürgermeisters: “Die Fähnchen-Aktion ist eine Maßnahme des Deutschen Kinderschutzbundes und wird jährlich im Rahmen der Stormarner Kindertage durchgeführt. Der 3. Armutsbericht des Kinderschutzbundes wurde dem Sozialausschuss der Stadtverordnetenversammlung 2019 vorgestellt. Gemeinsame Schritte für Ahrensburg wurden abgestimmt. Für bedürftige Familien hat die Stadtverordnetenversammlung im Haushalt 2020 und 2021 jeweils 10.000,- Euro für die Unterstützung bei der Finanzierung von Klassenfahrten zur Verfügung gestellt. Ab 2019 wurden die Angebote der Jugendpflege im Ferientrubel, so z. B. der Schwimmpass, den Ahrensburger Kindern und Jugendlichen kostenfrei zur Verfügung gestellt.”

Donni, donni aber auch, was für gewaltige Anstrengungen der Stadt Ahrensburg, um die wirtschaftliche Not hilfsbedürftiger Kinder zu lindern. Oder im Klartext: Almosen der Stadt, die geradezu lächerlich sind.

So, nun kommt’s! Nämlich das, was Ali Haydar Mercan sich aktuell geleistet hat im vereinten Beschluss mit Familie Levenhagen (CDU & Grüne): Diese Stadtverordneten wollen 2,1 Millionen Euro aus der Stadtkasse spendieren für ein Dusch- und Umkleidehaus am Stormarnplatz, das dort nur auf absehbare Zeit benötigt wird. Diese städtische Investition dient vielleicht 100 Kickern 1 x pro Woche. Ob diese Fußballer unterhalb der Armutsgrenze leben, weiß ich nicht. Aber die drei Vereine, die diese Sportplätze benutzen, spielen natürlich nicht in der 1. Bundesliga, wo Zuschauer und Sponsoren die Gelder reinschaufeln, sondern es sind Hobby-Kicker, die für ihre Mitgliedschaft im Verein vermutlich bezahlen müssen.

Zu beachten ist außerdem, dass der Linke Stadtverordnete Ali Haydar Mercan den Roter Stern Kickers sehr nahesteht, die diesen Luxusbau partout haben wollen, wo die Wasserhähne wahrscheinlich vergoldet und die Böden mit Marmor ausgelegt sind. Und da war der Interessenvertreter aus der Linken-Fraktion ein willkommener Helfershelfer seiner Sportsfreunde.

2,1 Millionen für den Bau eines Duschhauses für Amateurkicker. Aber das ist noch lange nicht alles, denn dazu muss man auch noch die Kosten für das Grundstück hinzurechnen. Und die Unterhaltskosten für Reinigung und Pflege, Energie- und Wasserversorgung, Versicherungen, Reparaturen usw.

Und Ingo Löding, der „Armutsexperte“ nimmt das so hin. Kein Auftritt von ihm in einer Stadtverordneten-Versammlung, um dort in einer Marc-Anton-Rede die betreffenden Stadtverordneten mal auf den Topf zu setzen und zu fragen, ob sie den Schuss nicht gehört haben. Oder um einen Antrag einzureichen, damit Familie Levenhagen und der Linke Ali mal vor einen Untersuchungsausschuss kommen, der ermitteln soll, warum die Damen und Herren städtisches Geld aus dem Fenster werfen wollen, statt davon ein Restaurant in der Innenstadt einzurichten, in dem bedürftige Kinder gratis essen können.

Postskriptum: Ja, ich weiß, dass die Dusch- und Umkleidemöglichkeiten im Bruno-Bröker-Haus inzwischen unzumutbar sind. Aber um das für eine geraume Zeit zu verändern, muss die Stadt keine 2,1 Millionen Euro plus weitere Kosten aufwenden. Das ist ein Fall von Veruntreuung öffentlicher Gelder, auf den der Bund der Steuerzahler in seinem “Schwarzbuch” eingehen sollte!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. März 2021

9 Gedanken zu „Meine Betrachtungen über einen politischen Heuchler und und einen sogenannten „Armutsexperten“

  1. Bruno

    Seit 1 Jahr sind wir jetzt in der Pandemie. Ende unklar. Es war (und ist) genug Zeit, die Sanitäranlagen des Bruno-Bröker-Hauses in einer Eilmaßnahme zu sanieren.
    Ahrensburg, the City that always sleeps!

    1. Rudi der Klempner

      Könnte sein, dass Herr Kanja glaubt, eine Sanierung der Sanitäranlagen hätte was mit Sanatorium zu tun, also mit dem Ahrensburger Bauamt. Und dort gibt es keine Handwerker. Und Kopfwerker nur vereinzelt.

  2. Florian Meyer

    Sie rühmten sich vor kurzem damit Fehlerhaftes oder Falsches bei Hinweis zu prüfen und zeitnah zu korrigieren. Nun haben sie die Möglichkeit sich an ihrem eigenen Anspruch messen zu lassen.
    Sie schreiben:” Diese städtische Investition dient vielleicht 100 Kickern 1 x pro Woche.”
    Richtig ist aber dass der Neubau nach Fertigstellung gut 700 aktuell aktiven Ahrensburger Fußballer*innen zur Verfügung steht. Ca. 450 vom ATSV, 150 vom RSK und 100 vom FC Ahrensburg. Und diese nutzen ihn auch i.d.R. jeweils zwei- bis dreimal die Woche. 2x Training + 1x Heimspiel. Hinzu kommen noch die jeweiligen Gästeteams. Somit profitieren jede Woche sogar etwa 1000 Sportler*innen von dem Neubau.

    Sie werden vermutlich einen Grund finden, weshalb sie entweder diese Info nicht zum Anlass einer Korrektur nehmen müssen oder es trotz der Größenordnung nicht als relevant erachten. Aber immerhin können sie nun nicht behaupten es nicht zu wissen.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Das ändert nichts an der Tatsache, dass 7.000 Kinder zu wenig zu essen haben, aber nicht nur einmal oder dreimal pro Woche und nach einer Spielzeit von 90 Minuten, sondern t ä g l i c h .

    2. Jens Martens

      @Florian Meyer. Und wie bitteschön rechtfertigen Sie das mit den Baukosten von 2.100.000 € + Grundstückskosten von 1.000.000 €….????? Und Tatsache ist ja wohl: Die meiste Zeit des Tages wird das Gebäude leer stehen. Und was ist, wenn die Fußballfelder in ein paar Jahren zum Beimoor verlegt werden?

      1. Fritz Lucke

        Nach dem Motto “Reden ist Silber, machen ist Gold” könnten doch die Vereine der von Herrn Peter Holzer am 20. Februar vorgestellten “Container-Lösung” zustimmen und die dann freigewordenen Mittel für die Unterstützung notleidender Kinder frei machen, das wäre eine tolle, solidarische Entscheidung.

  3. Kirchhoff

    Was hat die Fraktion DIE LINKE in der Ahrensburger Politik getan, um die Not von Kindern zu lindern? Welche Anträge wurden gestellt, welche Maßnahmen erwirkt?

  4. Harald Dzubilla Artikelautor

    Zum Vergleich: Mitarbeiter der Stadtverwaltung mussten noch vor kurzer Zeit über Monate in Containern verbringen. Nein, nicht nur 2 x pro Woche eine halbe Stunde lang zum Umziehen und Duschen, sondern sie mussten dort einen ganzen langen Arbeitstag verbringen, und zwar 5 Tage in der Woche und wie gesagt: über Monate.

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