Ahrensburg: Ruhender Verkehr wird überwacht. Rasender nicht.

Wenn Sie in Ahrensburg in einer Straße parken wollen, wo ein Ticketautomat am Straßenrand steht, dann müssen Sie den Anweisungen der Stadt wohl oder übel folgen und ein paar Münzen locker machen. Tun Sie das nicht, und eine städtische Überwachungskraft erwischt Sie, dann müssen Sie mit einer Geldstrafe rechnen.

Wenn Sie hingegen nicht parken, sondern auf einer Straße fahren, wo Sie maximal 30 kmh auf ihrem Tacho haben dürfen, dort aber mit 72 kmh entlangbrausen, dann müssen Sie mit keiner Geldstrafe rechnen. Weil solches Verhalten von den städtischen Überwachungskräften gar nicht kontrolliert wird. Jedenfalls nicht auf dem Reesenbütteler Redder. Und damit bin ich bei meinen Casus Belli:

Im Reesenbütteler Redder gibt es nicht nur Schulen, sondern auch Kitas. Deshalb wurde die Straße verkehrsberuhigt auf 30 kmh – wenn Sie bitte mal einen Blick auf die obige Abbildung werfen wollen! Nur: Viele Autofahrer nehmen das nicht ernst, fahren dort, als wäre hier die freie Fahrt erlaubt.

Ein besorgter Vater, der sein Kind in der dortigen Kita hat, steht fast jeden Tag an der Straße und weist mit einem Schild auf die 30 hin. Außerdem hat er einen elektronischen Geschwindigkeitsmesser in Handygröße, der nach seinen Angaben die Geschwindigkeit der Autos exakt festhält. Und während er das für mich demonstrierte, hat er ein Auto festgehalten, das 72 kmh auf dem Tacho gehabt hat. Der junge Vater erklärte mir, dass bereits eine leichte Besserung im Verkehr erkennbar ist, seitdem er dort steht. Und das tut er täglich – eine Stunde am Morgen, eine Stunde am Nachmittag.

Ich war Zeuge, wie viele Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeigefahren sind und beim Anblick des Mannes am Straßenrand auch noch gegrinst haben. Klar, denn sie wissen, dass ihr Verkehrsvergehen nicht geahndet wird.

Wir kennen das Problem auch an anderen Straßenstellen, zum Beispiel am Rosenweg. Hier hatte die Stadt eine Radaranlage aufgestellt, wo dem Autofahrer angezeigt wird, wenn er zu schnell fährt. Wie ich hörte, hat das Wirkung gezeigt – jedenfalls während der Zeit der Radarmessung. Und am Buchenweg gibt es Müllcontainer der Anwohner mit 30-kmh-Aufklebern, die ebenfalls für Besserung gesorgt haben.

Aus eigener Erfahrung erinnere ich mich, dass früher an der Kita im Wulfsdorfer Weg immer wieder mal eine Geschwindigkeitskontrolle durch die Polizei stattgefunden hat. Das war schmerzhaft für Raser. Und irgendwann haben die es eingesehen und die Polizei kontrolliert meines Wissens dort schon lange nicht mehr.

Frage: Wäre es vielleicht sinnvoll, wenn im Reesenbütteler Redder wenigstens sporadisch mal der Verkehr in Höhe von Kita und Schule polizeilich kontrolliert wird? Klar, ich mag solche “Heckenschützen” auch nicht, aber wer nicht hören will, muss zahlen.

Oder aber die Stadt baut dort ein paar Fahrbahnschwellen in die Straße, was meiner Meinung nach immer noch die beste Möglichkeit ist, um Raser abbremsen zu lassen. Sowas gibt es ja bei uns auch in Straßen, wo es weder Kita noch Schule gibt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. Februar 2021

7 Gedanken zu „Ahrensburg: Ruhender Verkehr wird überwacht. Rasender nicht.

  1. Fritz Lucke

    Ahrensburg (inoffizielle Verhaltensmaßregeln für Autofahrer):
    falsch parken, oder Parkzeit überschritten im Innenstadtbereich = Knöllchen
    dito außerhalb des Innenstadtbereiches, incl. Einengung des Fußgängerbereiches = kein Risiko
    nicht angepasste Geschwindigkeit (im verkehrsberuhigten Bereich= Fahrradstraße, 30-er Zone): kein Risiko
    dito im weiteren Bereich von Ahrensburg: kein Risiko

  2. der hingucker

    Fahrbahnschwellen habe ich der Stadt Ahrensburg früher einmal vorgeschlagen, so wie ich sie in Frankreich in fast jeder Stadt vorgefunden habe. Die Antwort aus dem Rathaus war: “Wir lehnen Schwellen ab, weil sie die Feuerwehr behindern, wenn es mal brennt”. Ich habe daraufhin gefragt, wie es denn in der Christel-Schmidt-Allee aussieht. Dort ist eine Schwelle. Bis heute keine Antwort aus dem Rathaus.

      1. kunipitt

        …. die stammen aber aus dem vorigen Jahrhundert; – so wie auch die Schwellen an der Schloss-Mühle…
        …. kennt jemand Schwellen, die erst gebaut wurden, nachdem Wilhelm Thiele kein Bauamtsleiter mehr war ?

  3. Max Dreißig

    Also, da bin ich bei Ihnen, Herr Dzubilla. Weil sie sich hier für etwas Gutes starkmachen. Wenn wir es in Ahrensburg endlich hinkriegen, dass 50=50 ist und 30=30 ist und die Polizei oder die städt. Überwachungskräfte endlich die überhöhten Geschwindigkeiten flächendeckend ahnden (dürfen) , dann sei Ihnen und den Anderen das kostenlose Parken in Ahrensburg wirklich gegönnt. Und Hut ab vor dem besorgten Vater, der sich persönlich für die Sicherheit seiner Kinder einsetzt und hier Ihre Wertschätzung erfährt.

  4. Peter Körner

    Also ich muss da mal was zu Schwellen auf der Fahrbahn sagen: die Feuerwehr kann damit leben; aber liegen Sie mal schwerverletzt in einem Rettungswagen und müssen schnell irgendwohin gebracht werden.
    Auch für landwirtschaftliche Fahrzeuge mit Anbaumaschinen sind Schwellen eine technische Zumutung.
    Und zu Tempo 30 auf Vorbehaltsstraßen und überhaupt: Wer schneller darf (Sonderrechtsfahrt mit der Inanspruchnahme von Wegerechten) der tut es auch unter Beachtung der gebotenen Sorgfaltspflicht, egal welches Schild da gerade steht. Hauptsache die übrigen Verkehrsteilnehmer halten sich daran.

    Gruß vom Ring 3 (äh aus der Dorfstraße)

    1. Max Dreißig

      Ich sehe es wie Herr Körner: Neubau von Fahrbahn-Schwellen ist nicht mehr zeit- und sicherheitsgerecht.
      Zu Tempo 30 generell: Wir haben uns an den äußerst sinnvollen Gurt gewöhnt, es wird endlich Zeit, sich an Tempo 30 zu gewöhnen, wo es angeordnet ist.
      Zu Tempo 30 auf Vorbehaltsstraßen: § 35 der STVO erlaubt ausdrücklich Fahrzeugen mit hoheitlichen Aufgaben (Feuerwehr, THW, etc. ) sowie Rettungswagen im Einsatz die Überschreitung der zul. Geschwindigkeit, um schneller an den Eisnatzort zu gelangen. U.a deshalb werden ja auch das Blaulicht und das Signalhorn zur “Warnung” eingeschaltet.

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