Vom Gendern bis zum Impressum vom Abendblatt

Vorab bemerke ich, dass ich kein Befürworter vom Gendern bin. Weil es unsere Schriftsprache bürokratisch macht und so sinnvoll ist wie ein Blinddarm. Und ich warte nur darauf, dass mal irgendjemand kommt und reklamiert, das der (!) Mensch nur männlich, die (!) Prostata nur weiblich und das (!) Mädchen nur sächlich ist genauso wie das (!) Weib. 

In Stellenanzeigen müssen gesuchte Mitarbeiter mit Klammern ergänzt werden, wo w,m,d zu lesen ist. Was natürlich eine Farce ist und dazu führt, dass Männer sich zum Beispiel die Mühe machen, Bewerbungsunterlagen abzuschicken, obwohl für den Personalsuchenden von vornherein feststeht, dass er nur eine Frau einstellen wird. Oder umgekehrt. Was also soll es, dass in Personalsuchanzeigen alle drei Geschlechtsmöglichkeiten aufgeführt werden und Menschen zu Enttäuschungen gezwungen werden, weil von vornherein feststeht, dass sie gar keine Chance haben?!

Wenn Frauen sich dadurch diskriminiert fühlen, dass sie als männliche Personen aufgeführt werden, dann müssen einige Journalistinnen in der Redaktion vom Hamburger Abendblatt auf die Barrikaden gehen. Weil sie im Impressum der Zeitung diskriminiert werden. Hierzu die Corpora Delicti:

Ein Artdirektor ist ein Mann. Eine Frau wäre eine Artdirektorin. Und Sandra Teuscher ist eine Frau, die im Abendblatt-Impressum als „Artdirector“ tituliert wird.

Ein Chefreporter ist ebenfalls ein Mann, denn wäre es eine Frau, dann würde diese als „Chefreporterin“ bezeichnet. Wie zum Beispiel Miriam Opresnik und Yvonne Weiß, die vermutlich weiblich sind. Und ihre Namen werden im Impressum genannt als „Chefreporter“.

Auch Laura Himmelreich (Online) läuft im Impressum als „Stellvertretender Chefredakteur“, obwohl sich doch eine Stellvertrendende Chedakteurin ist.

Aber das Wundersame im Impressum des Hamburger Abendblatts ist: Unter „Regionalausgaben“ wird Hinnerk Blombach benannt mit dem Zusatz in Klammern: (“Stormarn+Bergedorf“). Und das ist eine Zeitungsente, denn eine Regionalausgabe Bergedorf gibt es beim Hamburger Abendblatt bis heute überhaupt nicht.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. November 2020

8 Gedanken zu „Vom Gendern bis zum Impressum vom Abendblatt

  1. Pacholski

    Ich gehe mit Ihnen, was den Nonsens mit Gendern betrifft, völlig konform. Wenn beispielsweise ein Bordellbesitzer eine Hure sucht, soll er dahinter dann (m, w, d) schreiben? 😉

  2. Leser*in

    Die genannten Mitarbeiter*innen definieren sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Mann. Heutzutage kann ja jeder sein Geschlecht tauschen wie es/ihr/ihm beliebt. Insofern ist das Impressum nicht zu beanstanden.

  3. Al.Ter

    Ach, sieh an: Hier ist die “Dame mit dem Dirndl”-Himmelreich gelandet!
    Da hat sich die damalige Brüderle-Affäre letztendlich für sie “voll ausgezahlt”!

  4. Al.Ter

    Danke für die Ergänzung – sind ja nicht alle so medienaffin und mit solch einem guten Gedächtnis ausgestattet wie unsereiner 😉

    Lese als Nicht-Ahrensburger Ihr Blog übrigens mit großem Gewinn – nicht zuletzt wegen der Spitzen auf das HA, weil die mir stets auf’s neue bestätigen, das Abo nach gut 30 Jahren zu recht gekündigt zu haben.
    Ihre Leidensfähigkeit bewundere ich, aber bei Ihnen läuft das Abo ja schon 50 Jahre – wie lange wollen Sie sich das noch antun?

  5. Alfons

    Herr Dzubilla, Ich brauche da mal Hilfe für unsere nächste Mitgliederversammlung:
    Also , lieber Mitglied, liebe Ohneglied oder soll ich bei liebes Mitglied bleiben? Und bei Mehrzahl habe ich schon wieder Probleme: Liebe Mitglieder und liebe Mitgliederinnen oder besser liebe Ohnegliederinnen?
    Also, ich bin da unsicher.

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