Politik & Verwaltung: Wie die Kaninchen vor der Schlange

Als ich heute im 3. Buch Abendblatt den Beitrag gelesen hatte: „Politik will Livestreams von Sitzungen stoppen“, da habe ich gedacht: Das darf doch wohl nicht wahr sein! Zum einen, weil man etwas, was gar nicht vorhanden ist, auch nicht stoppen kann. Und zum anderen: Da gibt es doch tatsächlich Stadtverordnete, die sich vor einer Transparenzmachung ihrer Tätigkeiten fürchten wie ein Kaninchen vor der Schlange.

Abbildung frei nach Abendblatt

Diese Bürgervertreter waren in Vergangenheit vermutlich heilfroh, dass kaum ein Bürger in die Sitzungen der Ausschüsse und in die Versammlungen der Stadtverordneten gekommen war, sodass nur sehr wenig Ahrensburger erkannt haben, dass viele der Damen und Herren dort recht passiv vertreten sind, will meinen: wortlos. Oder dass sie nicht selten auch dummes Zeug geschwatzt haben. Was bei einer Online-Übertragung dem Bürger natürlich ins Auge und Ohr fallen würde und auch gespeichert werden könnte.

Aber ich bin nicht der einzige Ahrensburger, dem das aufstößt. Heute bekam ich eine E-Mail von einem Mitbürger, der aus persönlichem Grund nicht genannt werden möchte. Doch ich darf seinen Kommentar zitieren und also lautend:

“Sehr geehrter Herr Dzubilla,

heute morgen bin ich wieder einmal über die Ahrensburger Lokalpolitik gestolpert. Einige Fraktionen fürchten um Manipulationen Ihrer Wortbeiträge durch Extremisten, wenn nicht sogar um Leib um Leben, sollten politische Sitzungen pandemiebedingt live im Internet übertragen werden.

Infolgedessen stellen diese Fraktionen sich gegen den Formulierungsvorschlag des Innenministeriums zur Änderung der Hauptsatzung und gegen die Gemeindeordnung und streichen die Möglichkeit zur Liveübertragung im Internet.

Was ist nur geschehen, dass einige Ahrensburger Kommunalpolitiker solche Angst vor der Verbreitung Ihrer Redebeiträge haben? Viele erinnern sich gerne an den Service von Ahrensburg TV, insbesondere an die teilweise denkwürdigen Statements am Schluss der Versammlung. Warum hat damals keiner dagegen gewettert? War es nicht vielmehr das Bewusstsein, in voller Schönheit und Würde des Amtes als Entscheider auftreten zu dürfen?

Vorbild sollten der deutsche Bundestag sowie alle Landesparlamente sein. Gerade jetzt ist Transparenz wichtig. Es sei denn, es gäbe etwas zu verbergen, was einem später, vielleicht bei der nächsten Kommunalwahl, wieder vor die Füße fallen könnte.

Herr Wilde scheint der Einzige zu sein, der hierzu klar Stellung bezieht
und Anerkennung verdient.”

So, meine lieben Mitbürger, nun können Sie an dieser Stelle Ihren Kommentar dazu abgeben!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. November 2020

6 Gedanken zu „Politik & Verwaltung: Wie die Kaninchen vor der Schlange

  1. Fritz Lucke

    Vielleicht gilt ja in Ahrensburg ein erweiterter Datenschutz, den wir noch nicht kennen, oder ein Schweigegebot von den Fraktionsvorständen

  2. Martin Hoefling

    Ein nettes “Hallo” an den “unbekannten Kommentator”,

    vielen Dank für Ihre freundliche Erwähnung der Ahrensburg.TV-Politiker-Statements.
    Ich freue mich, dass sie Ihnen in positiver Erinnerung geblieben sind!

    (Mir ist in der Tat niemals eine abgeänderte Version davon
    irgendwo begegnet – die Gründe lesen Sie am Schluss…)

    Der Aufwand für das gleichzeitige Schneiden von Bild UND Ton,
    ohne dass es auffällt, wäre auch immens.
    Schneiden ist einfach, und es gehörte zu meinem Lehrberuf.
    Aber so, dass es bei Video nicht auffällt, da steht der Aufwand,
    gemessen daran, dass es Lokalpolitik ist, in keinem Verhältnis zum Nutzen.)

    UND:

    Zwei Dinge schützen komplett vor der späteren Manipulation:

    1.)

    Das Ranzoomen des Gesichts!

    2.)

    Das Unterlegen mit leiser MUSIK.

    1 und 2 – und schon ist das Manipulieren unmöglich.
    So wie bei den Politikerstatements
    auf Ahrensburg.TV

    Schönen Gruß,
    Martin Hoefling

    Ahrensburg.TV
    und
    Livestream-Express

  3. Naturfreund

    Wie kann man nur zwischen Wählern und Stadtverordneten einen so tiefen Keil treiben? Wenn es den Stadtverordneten unangenehm ist, dass sich Wähler für ihre Arbeit interessieren, dann sollten die Wähler bei der nächsten Wahl besser zu Hause bleiben. Was das dann noch mit Demokratie zu tun haben soll ist mir völlig unerklärlich.

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