Steuergelder für ein 7.000-Euro-Lastenrad, das ein- bis zweimal pro Woche genutzt wird?

Im August 2017, also vor genau drei Jahren, pries der ADFC erstmals ein Lastenfahrrad zur kostenlosen Ausleihe an, das damals noch ohne E-Motor angetrieben wurde. Und im Juli 2020 brachte das 3. Buch Abendblatt einen Werbebeitrag über drei E-Lastenräder, die im Kreis Stormarn gratis zum Ausleihen zur Verfügung stehen. Worüber ich mich in zwei Blog-Einträgen lustig gemacht habe, denn ich glaube nicht an solche Monster im Straßenverkehr.

Heute bringt das 3. Buch Abendblatt schon wieder einen Beitrag über den ADFC und seine E-Lastenräder. Überschrieben: „E-Lastenrad läuft schleppend an“. Das ist schöngeredet, denn liest man das Kleingedruckte, dann erfährt man, dass die Leute so gut wie keinen Gebrauch von der Gratis-Ausleihe machen. Und so stehen die drei Lastenräder zumeist lastenlos herum. Was ein „totes Kapital“ von 20.000 Euro ist, denn rund soviel kosten die Dinger zusammen.

Das aber wäre kein Grund für diesen meinen Blog-Eintrag. Der Grund dafür steht im letzten Absatz in dem Zeitungsbericht, wo wir lesen können:

„’Selbst wenn das Rad an einem Standort nur ein- bis zweimal pro Woche geholt wird, ist das in Ordnung’, so Hentschke. 2021 möchte der Radclub die Flotte erweitern. Einen Förderantrag beim Bund hat der Kreisvorsitzende Reiner Hinsch bereits gestellt.“

Das bedeutet: Der Steuerzahler soll den Hersteller der E-Lastenräder bei seinem Business unterstützen. Was man noch akzeptieren könnte, wenn die Dinger nicht rumstehen, sondern benutzt werden. Selbst im günstigen Fall, dass das wirklich  „ein- bis zweimal pro Woche“  passieren sollte, ist das durchaus nicht in Ordnung für ein Fahrzeug, das rund 7.000 Euro kostet. Denn: Für rund 7.000 Euro kann man bei Neckermann schon ein kleines E-Auto kaufen – siehe die Abbildung!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. September 2020

10 Gedanken zu „Steuergelder für ein 7.000-Euro-Lastenrad, das ein- bis zweimal pro Woche genutzt wird?

    1. Frank Wentzel

      Und was hat das nun mit Ahrensburg zu tun, “j”? Standorte sind Bad Oldesloe bzw. zeitweise Glinde, Ammersbek und Reinbek. Vielleicht liegt es auch an der Standortauswahl des ADFC? Hier nun zwanghaft einen Bezug zu Ahrensburg herstellen zu wollen ist m. E. sinnbefreit.

  1. Jörn Schmolke

    Man kann das ja aus vielerlei Blickwinkeln betrachten:
    1. Bewegung für den “Driver”: die Fortbewegung mit dem Lastenrad (oder atv. Rad mit Anhänger) ist gesünder als Auto zu fahren, ein Mofa, Moped, Bus oder ähnliches Fortbewegungsmittel zu nutzen.
    2. Umwelt: auch hier sind tendenziell Vorteile beim Lastenrad zu erkennen.
    3. Nutzung von Steuermitteln: was wird in diesem Land nicht staatlich gestützt? Das wird eine interessante Debatte. Fangen wir bei der Milch an! Setzen wir es fort beim Trinkwasser. Geht weiter mit Steuererleichterungen beim Autokauf (anno 2008/2009) und aktuell für E-Fahrzeuge/Hybride. Wie war das noch mit dem Abbau von Steinkohle und Braunkohle und der gewonnen Wärmeenergie nebst Strom? Und da reden wir nicht von vergleichsweise überschaubaren Mittelständlern wie einem E-Bike-Hersteller, sondern von EON, RWE und Co.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Man kann es auch anders sehen: Immense Steuergelder kommen von Autofahrern, die KFZ-Steuern zahlen und Steuern für Benzin. Und die Automobilindustrie ist für Deutschland ein bisschen wichtiger als die E-Lastenräderindustrie. Dass Trinkwasser mit Steuermitteln gestützt wird, halte ich dagegen für sinnvoll. Sie nicht…?

      1. Hartmut W.

        Es geht doch nicht darum, die “Lastenräderindustrie” zu unterstützen, das ist ja wohl wirklich ein albernes Argument. Sondern es geht darum, ob man eben mit Steuergeldern auch nachhaltige Zwecke fördert. Und auch ein Umdenken steuert. Dafür ist Politik da.Offensichtlich nicht die Politik, die Sie gut finden. Aber mal im Ernst: Ihre Antwort auf die verkehrstechnischen Herausforderungen der Zukunft kann doch nicht immer nur sein: Autos Autos Autos, Parkplätze Parkplätze. Parkplätze. Mal ganz davon abgesehen: Diese Lastenräder sind bei weitem keine so neuartigen und exotischen Erscheinungen, als die Sie sie bestaunen und bespötteln. Es gibt sie jahrelang, sie erfreuen sich in anderen Städten gerade bei jungen Familien großer Beliebtheit. Und auch als Leihräder gibt es sie z.B. in Hamburg schon seit einiger Zeit und das Angebot wird angenommen. Dafür zahle ich gern Steuern (übrigens als Autofahrer mit zwei Autos). Viel lieber als für so manches andere in diesem Land.

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Ich gestehe: Ich bin für Rikscha, Sänfte und Tretroller. 🙂 Aber um nicht missverstanden zu werden: Die vorgestellten E-Lastenräder sind weder eine Lösung noch ein Alternative zum E-Auto und deshalb auch nicht “nachhaltig”. Und das Erstaunliche ist: Menschen, die auf diesen Dingern nicht fahren können oder wollen, sind Menschen, die nicht umweltbewusst denken. Na toll. Und Sie haben sogar 2 (zwei) Autos und dabei womöglich gar noch einen SUV? Schämen Sie sich eigentlich nicht? 😉 Ich habe übrigens nur 1 (ein) Auto und zwei Fahrräder. Ohne E-Antrieb.

          1. Hartmut W

            Wie meinen? Warum sollen Menschen,die auf Lastenrädern nicht fahren können oder wollen als nicht umweltfreundlich betrachtet werden? Das behauptet doch keiner. Es will Sie auch keiner draufzwingen. Es zwingt auch niemand 90jährige auf normale Räder. Aber es gibt genügend Menschen, die Jungs und sportlich genug sind und Spaß dran haben, einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Denen darf die Politik es gern ein bisschen einfacher machen. Und die Lastenräder sind auch keine Alternative zum E-Auto. Sondern ersetzen eben die eine oder andere Autofahrt. Und selbstverständlich ist es nachhaltiger,50 ( oder sind es 100?) Kilo mit Muskel+E-Power durch die Gegend zu bewegen als anderthalb Tonnen( egal, ob mit Benzin oder Elektro).Ich verstehe Ihr Problem und Ihre Ablehnung nicht. Warten wir doch Mal ab, wie sich das entwickelt und angenommen wird.

          2. Harald Dzubilla Artikelautor

            Lesen Sie doch einfach den Beitrag im Abendblatt von heute, dann erfahren Sie, was die Menschen von den E-Lastenrädern halten. Sie wollen sie nicht – nicht mal gratis!!!!!!!! – und deshalb sollen mehr angeschafft werden mit Hilfe des Staates.

          3. Jörn Schmolke

            Die E-Lastenräder können sehr wohl eine Alternative zu E-Autos sein. Wobei man auch gern auf das E verzichten könnte. Schaut man sich mal genauer an, wo das Lithium im Regelfall herkommt und welch indigenen Völkern wir in Südamerika Zug um Zug die Lebensgrundlage entziehen, könnte man schon zu der Erkenntnis gelangen, dass die (steuerliche) Förderung von E-Autos und ggf. weiteren E-Mobilen eine Mogelpackung im Hinblick auf den Umweltnutzen ist. Ein Umdenken im Kopf hin zu Infragestellung unserer Mobilität i. V. m. Nutzung des ÖPNV, Nutzung von Fahrrädern, ggf. Abschaffung von Zweit/Drittwagen etc. könnte nicht nur unserer westlichen Lebensweise, sondern auch der vieler Anderer zuträglich sein.
            Wenn die (dt.) Automobilindustrie nicht jahrelang im Dornröschenschlaf auf das Bundeskanzleramt und den VDA (Verband der Automobilindustrie) vertraut hätte, wären sie heut deutlich weiter in Sachen “Mobilitätsanbieter” und nicht nur “Fahrzeughersteller” (Das ist übrigens nicht meine Erfindung, sondern die von Edzard Reuter, der vor mehr 20 Jahren Vorstandschef bei Daimler war).
            Bevor hier nun möglicherweise Schnappatmung einsetzt: Nicht missverstehen, ich sehe die Automobilindustrie als wichtig(st)e Leitindustrie, die Hunderttausende direkt und indirekt beschäftigt. Das sollte bestenfalls auch für viele zukünftige Jahrzehnte so sein. Sich aber nur auf ein CSU-geführtes Bundesverkehrsministerium zu verlassen und dies schon seit einigen Jahrzehnten, greift m. E. deutlich zu kurz. Da ist Tesla und z. Zt. auch Volvo mit der Submarke Polestar deutlich weiter.

  2. Hartmut W .

    XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Anmerkung Administrator: Kommentar gelöscht. Erst jetzt habe ich anhand Ihrer drei albernen E-Mail-Adressen erkannt, dass Sie hier nur den Troll spielen wollen. Dafür ist Szene Ahrensburg aber nicht gedacht, “Hartmut W.”, oder wie immer Sie auch heißen mögen. Schwingen Sie sich auf Ihr Lastenrad und tragen Sie Ihre Lasten damit nachhause!

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