An die Fähnchenhalter auf der Schlosswiese: „Es gibt nichts Gutes außer: Man tut es!“ (Erich Kästner)

Nachdem der MARKT heute mit dem Thema “Kinderarmut” aufmacht, muss ich einfach noch mal zurückkommen auf die Fähnchen-Steckaktion vom Deutschen Kinderschutzbund, Kreisverband Stormarn e. V., die mir seit einer Ewigkeit ein Dorn im Auge ist. Seit 13 Jahren lässt der Verein 1 x im Jahr für jedes Kind, das im Kreis Stormarn in Armut lebt, ein blaues Fähnchen in die Schlosswiese stecken. Und mit jedem Jahr, in dem die Fähnchen gesteckt wurden, stieg die Zahl der armen Kinder. In diesem Jahr waren es über 9.000 Bedürftige.

Auf der Titelseite vom heutigen MARKT sehen wir ein Foto der Fähnchen-Aktion – siehe die Abbildung! Und es sind dort fünf Personen abgelichtet als dieses sind: Stephanie Wohlers (Nachfolgerin von Ingo Löding beim Kinderschutzbund), Ingo Löding (Geschäftsführung Kinderschutzbund), Birgit Zabel (Vorsitzende Kinderschutzbund), Michael Sarach (Bürgermeister von Ahrensburg) und Hans-Werner Harmuth (Kreispräsident Stormarn).

Und warum haben sich diese fünf Personen ablichten lassen in der Sonne vor dem Schloss und halten dort Maulaffen feil? Meine feste Überzeugung: Diese Selbstdarsteller tragen eine Mitschuld, dass mehr und mehr Kinder in Armut leben. Weil diesen Leute offenbar nichts anderes einfällt, als blaue Fähnchen in die Schlosswiese stecken zu lassen in der Annahme, dass arme Kinder davon satt werden.

Fotozitat: MARKT Ahrensburg

Und während Berufsschüler gearbeitet und Fähnchen gesteckt haben, halten die Verantwortlichen verträumt ein Fähnlein in der Hand und glauben ernsthaft, dass damit die Kinderarmut im Kreis Stormarn weggewedelt werden kann.

Wer ist die Zielgruppe dieser Aktion? In meinen Augen ist das in Ahrensburg der Bürgermeister. Und im Kreis Stormarn der Kreispräsident. Und die beiden Herren glauben offenbar ernsthaft, dass sie sich nur mit einem Fähnchen in der Hand grinsend auf die Schlosswiese vor der Kamera de Fotografen im Corona-Abstand aufstellen müssen und jammern, um die Kinderarmut zu stoppen?

Wo sind die Ideen? Wo sind die Taten, wo die Aktionen, die Geld einbringen und nachhaltige Wirkung haben? Und wo ist der persönliche Einsatz der Fähnchenhalter von der Schlosswiese?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. September 2020

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