Warum hat Müller (Ulm & Vaduz) mehr Freiraum als Nessler in Ahrensburg? UPDATE

Wir leben mit Corona und damit unter Restriktionen, die nicht zuletzt beim Einkauf von täglichem Bedarf gelten. Und hier habe ich gestern wieder einmal etwas erlebt, was nichts mehr mit Corona und fairer Behandlung aller Firmen zu tun hat, sondern es ist staatliche Willkür mit Zwangsmaßnahmen gegen ein mittelständiges Unternehmen in Ahrensburg.

Ich war gestern in die Innenstadt gefahren, um etwas Büromaterial einzukaufen für mich und Schulmaterial für unsere Tochter. Dafür bin ich zu Nessler gegangen und – kam nicht weit. Denn ich stand vor einem Stoppschild und wurde darauf hingewiesen, dass die untere Etage leider immer noch gesperrt ist. Und meine Tochter, die mitgekommen war, durfte auch nicht nach oben in die Spielwarenabteilung, um dort ihr Taschengeld zu investieren.

Da ich ohnehin im CCA geparkt hatte, um bei Rewe einzukaufen, ging ich anschließend  zu Müller. Und siehe hier: Öffnung auf zwei Etagen! Sowohl Schreibbedarf als auch Spielwaren – bei Nessler beides geschlossen – waren bei Müller vollkommen geöffnet!

Ich halte an dieser Stelle fest: Die Müller Handels GmbH & Co. KG ist ein deutsches Drogerie-Handelsunternehmen mit Hauptsitz in Ulm, dessen Komplementärin die seit 2019 die in Vaduz eingetragene MVG Beteiligungs-GmbH ist. (Zuvor war es seit 2004 die in London eingetragene Müller Management Ltd.) Müller hat rund 850 Filialen, davon allein ca. 550 in Deutschland.

Zum Vergleich: Die Firma Nessler ist ein mittelständisches und inhabergeführtes Familienunternehmen und betreibt – seit fast 90 Jahren – Handel in Ahrensburg. Nessler begann in der Schlossstadt, wo das Unternehmen auch heute noch seinen Hautsitz hat. Außerdem gibt es Kaufhäuser in Geesthacht, Ludwigslust und Templin.

Kurzum: Mit Hilfe der Regierung dürfen Warenhäuser wie famila, Baumärkte wie toom und Drogerie- und Warenmärkte wie Müller auf Flächen öffnen, die weit über 800 Quadratmeter groß sind, während mittelständische Familienbetriebe nur bis 800 Quadratmeter Fläche geöffnet sein dürfen. Versteht das jemand…?

In meinen Augen geschieht das par ordre du mufti. Willkür von oben. Was wir in Ahrensburg allerdings schon lange kennen, denn bei uns gelten Propheten aus eigenem Lande auch in Nicht-Corona-Zeiten weniger als auswärtige Investoren, die hier bevorzugt behandelt werden.

Es ist bekannt, dass Dr. Bernd Buchholz, Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, die 800-Quadratmeter-Maßnahme der Regierung persönlich auch nicht teilt; aber die FDP hat nun mal keine Mehrheit in Jamaika. Und große Unternehmen haben offensichtlich die bessere Lobby im Lande.

UPDATE: Nur kurze Zeit, nachdem mein Blog-Beitrag heute früh erschienen war, kam frohe Kunde aus Kiel: Minister Bernd Buchholz kippt die 800-Quadratmeter-Beschränkung! Schon Ende nächster Woche ist die Willkür in Schleswig-Holstein damit vorbei! Näheres siehe auch hier: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/coronavirus/Kieler-Regierung-streicht-Groessengrenze-im-Einzelhandel,einzelhandel292.html

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. Mai 2020

2 Gedanken zu „Warum hat Müller (Ulm & Vaduz) mehr Freiraum als Nessler in Ahrensburg? UPDATE

  1. Kirchhoff

    Und wieder mal eine Höchstleistung der Stormarnbeilagenredaktion im HA: Bis jetzt gibt es keine Info online über die Öffnung großer Läden!

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