Peterchens Mondfahrt mit Landung auf der Nase

Es ist bekannt: Der Ahrensburger Kaufmann Matthias Timm (Kaufhaus Nessler) wollte ein Grundstück von der Stadt kaufen am Rande des Stormarnplatzes und dort ein öffentliches Parkhaus bauen. Das fand bei Familie Levenhagen (CDU & Grüne) inkl. Onkel Peter (WAB), die über eine satte Stimmenmehrheit in der Stadtverordneten-Versammlung verfügen, keinen Zuspruch, sondern man will stattdessen eine Tiefgarage unter dem Stormarnplatz bauen, die auf Kosten der Bürger finanziert werden soll. Dagegen sprechen sich die Stadtverordneten von SPD und FDP aus, die das Parkhaus favorisieren.

WAB-Fraktion mit Peter Egan (Mitte) Foto: Papa Razzo

Hierzu schreibt Peter Egan auf der Homepage seiner Wählergemeinschaft:

„SPD und FDP verbreiten das Märchen, ein Investor würde der Stadt ein Parkhaus im Wert von 4,5 Mio Euro schenken.  Das ist Quatsch, denn der „weiße Ritter“  beansprucht mit dem Bau mindestens 200.000 Euro pro Jahr Parkgebühren, die der Stadt fehlen würden. In Nullzinszeiten wäre das eine sehr solide Rendite.“

Das ist Sand. Und zwar eine ganze Fuhre Bausand, die der Politiker dem gemeinen Bürger in die Augen streuen will. Zumal, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Stadt seit dem Verkauf des Parkplatzes Lindenhof freiwillig auf Parkgebühren verzichtet. Und sollte die Alte Reitbahn tatsächlich verkauft werden, würde die Stadt auch hier auf die Einnahmen aus Parkgebühren verzichten, genauso wie beim Abbau der Parkplätze in der Hamburger Straße und anderswo in der Innenstadt. Das zum einen.

Zum anderen: Der Ahrensburger Kaufmann Matthias Timm möchte das Grundstück für den Bau eines Parkhauses von der Stadt kaufen, sodass damit Geld in die Stadtkasse kommen würde. Und ich habe mal nachgerechnet:

Flasche im Marstall (Foto: Papa Razzo)

Wenn die Stadt mit der eigenenTiefgarage angeblich mindestens 200.000 Euro pro Jahr an Parkgebühren einnehmen würde, wie Peter Egan vorrechnet, dann ergibt sich folgendes Bild: Angenommen, der Bau einer städtischen Tiefgarage kostet „nur“ 8 Millionen Euro – ich schätze mit urbanem Stadtpark und Skateranlage werden es dann rund 14 Millionen – dann lautet die Rechnung: 8.000.000 Euro Baukosten dividiert durch 200.000 Euro Parkgebühren ergibt 40 Jahre. Was meint: 40 Jahre wird es dauern, bis allein die investierten Baukosten für eine Tiefgarage wieder in die städtische Kasse zurückgekommen sind. Wobei davon ausgegangen wird, dass die Stadt die benötigten 8 Millionen Euro zinsfrei und mit Kusshand bekommt.

Nicht berücksichtigt in dieser Rechnung ist der städtische Personalaufwand für den Bau und die Kosten für Betrieb, Verwaltung, Reparatur, Versicherungen, Kontrolle etc.

Und das wäre dann für die Stadt Ahrensburg eine „sehr solide Rendite“, meinen Sie, Herr Egan…?

Weihnachtsgeschenk für Peter Egan (WAB)

Ich weiß, dass ich in Mathematik nicht die große Leuchte in der Schule gewesen bin, zumal es in meiner Schulzeit noch keinen Taschenrechner im Unterricht gegeben hat. Aber der Fraktionschef der WAB in der Ahrensburger Stadtverordneten-Versammlung scheint bis heute nicht mal an seinen zehn Fingern abzählen zu können. Vielleicht legen SPD & FDP zusammen und schenken Peter Egan zu Weihnachten einen Abakus?!

Postskriptum: Eigentlich sollten die Politiker unserer Stadt ihr Tun und Denken einzig und allein zugunsten von uns Bürgern einsetzen. Und auch hier hat sich Peter Egan zu unseren Ungunsten ziemlich verrechnet. Denn: Die Parkgebühren eines öffentlichen Parkhauses der Firma Nessler würden die Autofahrer beim Einkauf in Ahrensburger Läden rückerstattet bekommen wie auch im CCA-Parkhaus. Und wie ist das auf den Parkplätzen der Stadt, die mit Ticketautomaten umstellt sind, wo man häufig auch zuviel Geld reinsteckt, weil man im Vorwege ja gar nicht immer abschätzen kann, wieviel Zeit man tatsächlich benötigt…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Mai 2020

6 Gedanken zu „Peterchens Mondfahrt mit Landung auf der Nase

  1. Frau Behnemann

    Auch das Duschhaus am Stormarnplatz für 1,25 Millionen Euro Baukosten wird Herr Egan bestimmt als sehr solide Rendite bezeichnen, weshalb er es ja auch so schnell wie möglich gebaut sehen möchte.

    Herr Dzubilla, könnten Sie vielleicht mal ausrechnen, was den Steuerzahler dort 1 x Duschen kosten wird im Vergleich zu 1 x Pinkeln im ehemaligen Luxus-Klo vor dem Rathaus?

  2. Observator

    Jeder, der – im Gegensatz zu Egan – seinen Kopf auch zum Denken benutzt, der weiß, dass Nessler das Parkhaus nicht aus Renditegründen bauen will, sondern allein aus Notwehr gegen den Parkplatzabbau in der Stadt. Denn es geht Timm bestimmt nicht in erster Linie darum, mit Parkplatzgebühren Geld zu verdienen, sondern der Mann weiß, dass ohne ausreichend Parkplätze in der Stadt sein Kaufhausgeschäft zurückgeht, weil viele auswärtige Kunden nicht mehr in die Ahrensburger Innenstadt kommen werden, zumal die Stadt dafür gesorgt hat, dass am Beimoor-Süd ein neues Einkaufszentrum entsteht mit kostenlosen Parkmöglichkeiten vor den Läden. Und damit würden auch die Geschäfte und Läden um Nessler herum ihre Kundschaft einbüßen. Das Indiz dafür, dass Egan wissentlich Märchen erzählt: Nessler würde seinen Kunden die Parkplatzgebühr erstatten.

  3. Stefan Skowronnek

    Lieber Observator,

    besser hätten wir es selbst nicht zusammenfassen können! Absolut korrekt, in allen Punkten…

    Grüße aus der Hamburger Straße & bleiben Sie gesund!

    Stefan Skowronnek

  4. Torsten Schmidt

    Die nun seit einem Jahrzehnt andauernde m.M.n. versuchte Schädigung der Geschäftsleute der Innenstadt findet ebend ihre aktuelle Fortsetzung: Beginnend durch den Bau des CCA unter der Schirmherrschaft einer SPD-Bürgermeisterin, über den Lindenhof, wo sich der jetzige Bürgermeister hinstellte und den Bauleuten dafür gratulierte, dass sie ein “Gegengewicht”(!) zu den Gewerbeimmobilien der Innenstadt geschaffen hätten, bis zur aktuellen Parkplatzvernichtung ohne Schaffung realistischer Alternativen. Ohnehin ist Abschaffung der Parkplätze Quatsch. Schaut man sich die neuen E-Automobile an, wird sich das nicht rechtfertigen lassen. Warum lassen die Geschäftsleute der Innenstadt nicht vor Gericht klären ob all diese Vorgänge eine Geschäftsschädigung darstellen??? Jeder zahlt 20-30 € auf das Konto eines in Gewerbeangelegenheiten spezialisierten Anwaltes ein, der die Sache dann von einem Gericht prüfen lässt.

  5. john

    Ich kann Ihre Rechnung nachvollziehen. Ich denke, wir werden in 40 Jahren mit Herrn Egan über dieses Thema noch einmal sprechen. Was wird in 40 Jahren sein?

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