Alte Reitbahn: Nachtigall, ick hör’ dir trapsen!

Monika Veeh jubelt auf ihrem Werbeportal ahrensburg24 (gesponsert aus dem Ahrensburger Rathaus via die Stadtwerke) und schreibt voll des Entzückens: „Neuer Vorschlag für die Alte Reitbahn: Mehr Innenverdichtung, mehr Wohnungen, mehr Parkplätze“. Vergessen hat die Schreiberin allerdings, ein Wort zur Ergänzung hinzuzufügen, nämlich: Und das Sandmännchen wünscht euch eine gute Nacht!

Diese Abbildung veröffentlicht ahrensburg24 mit der Angabe: “Grafik: © Stadt Ahrensburg”

Original-Zitat von ahrensburg24: „Statt der bisher geplanten 3.800 Quadratmeter Wohnraum könnten 7.620 Quadratmeter Wohnraum entstehen und sozialer Wohnraum in einer Größe von 1.270 Quadratmeter errichtet werden. Gleichzeitig würden mit 200 statt bisher 105 geplanten etwa doppelt so viele Parkplätze entstehen. Auch die Gewerbefläche für den Supermarkt, der vom Bahnhof umziehen soll, könnte sich um 350 Quadratmeter auf 3.350 Quadratmeter vergrößern.“

Klingt doch super, oder? Dazu bringe ich zum Bedenken in Erinnerung, was die Stormarn-Beilage im Hamburger Abendblatt vor einem Jahr verkündet hat und also lautend: “Die künftige Wohnbebauung an der Straße Alte Reitbahn in Ahrensburg soll einen Anteil von 30 Prozent geförderten Wohnraum enthalten. Das hat der Ahrensburger Bauausschuss auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Für einen entsprechenden Antrag der SPD stimmten die sechs Vertreter von SPD, Grünen, WAB und FDP, während sich die drei Vertreter der CDU im Ausschuss der Stimme enthielten.” 

Rechnung: 30 Prozent von 7.620 Quadratmetern ergibt nicht 1.270 Quadratmeter sozialer Wohnraum wie oben angekündigt, sondern 30 Prozent wären fast doppelt so viele Quadratmeter, nämlich 2.386.

Ja, und der Hinweis “mehr Parkplätze” hört sich ebenfalls toll an, gelle? In Wahrheit ist es aber Kappes. Wenn ich mal nachrechne, sieht die Sache mit den Parkplätzen wie folgt aus: Die Alte Reitbahn hat meines Wissens heute 200 Parkplätze, die erst mal wegfallen würden. Bei dem angedachten Neubau wäre mit den vorgesehenen 200 Parkplätzen genau der Jetzt-Stand wiederhergestellt.

Was ist aber mit den rund 70 Parkplätzen für die Bewohner der neuen Anlage? Und wo parken die Besucher dieser Bewohner?

Nach meiner Schätzung werden für 7.620 Quadratmeter Wohnraum rund 70 Parkplätze benötigt plus 20 Gästeparkplätze. Und Edeka mit 3.350 Quadratmetern Ladenfläche benötigt schätzungsweise 80 Parkplätze inkl. Ladeverkehr mit Rangierfläche. Das ergibt bei diesem Bauvorhaben nach meiner groben Rechnung ein Minus von rund 170 Parkplätzen. Wo sollen die “ersatzweise” 😉  entstehen…?

Mich würde mal interessieren: Woher hat Monika Veeh die gesamten Informationen über das Projekt bekommen? Vom Investor? Von der Stadt? Oder vom Weihnachtsmann? Wer könnte wohl Interesse daran haben, dass das ganze noch ungelegte Ei Vorhaben im Vorwege so positiv dargestellt wird, wie Lilliveeh es auf ihrem Werbeportal mal wieder vollbracht hat…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Juli 2017

Ein Gedanke zu „Alte Reitbahn: Nachtigall, ick hör’ dir trapsen!

  1. Martens

    Möglicherweise haben Sie nicht richtig hingesehen, Herr Dzubilla, und nicht bemerkt, dass es sich um eine Anzeige bei ahrensburg24 handelt, die vom Interessenvertreter aufgegeben worden ist. Und interessant ist: Woher hat die Stadt das © sprich Copyright für das Bild vom Entwurf des Architekten? Wurde der Entwurf vielleicht von einem Mitarbeiter im Bauamt gefertigt?

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