Machbarkeitsstudie: Wie lässt sich Unsinn verhüten?

Manchmal höre ich den Vorwurf, ich wäre in meinen Blogeinträgen hin und wieder aggressiv. Das ist wohl richtig. Ich begründe das mit meinem Gerechtigkeitsempfinden. So finde ich zum Beispiel genauso klare wie harte Worte, wenn ich erkenne, dass die Stadtverwaltung unnötig Geld ausgibt, das an anderer Stelle dringend benötigt wird. Corpora Delicti gibt es in Ahrensburg dafür mehr als genug, vom Luxus-Klo bis zum unsinnigen Sponsoring mittels Werbegelder durch den Stadtkämmerer, der dafür nach meiner Meinung vor das Verwaltungsgericht hätte zitiert werden müssen mitsamt seinem Vorgesetzten.

Und nun kann sich der Bund der Steuerzahler schon wieder auf einen Eintrag über Ahrensburg ins Schwarzbuch vorbereiten. Der Fall ist ein Witz, aber ich kann darüber gar nicht lachen, denn wenn es tatsächlich passiert, was der Bürgermeister will, dann zahlen wir Ahrensburger Steuerzahler dafür die Zeche des Bürgermeisters. Und wer von uns verdient sein Geld im Schlaf – mit Ausnahme des Verwaltungschefs und seiner von ihm ernannten  Stabsstellenleiterin für das städtische Marketing?!

Das Thema: Der Bürgermeister hat eine Idee, die ziemlich absurd ist. Er will nämlich die Gleise der Bahn tieferlegen lassen, um somit für Lärmschutz zu sorgen. Natürlich ist das machbar. Aber es ist irrsinnig, denn die Kosten für eine entsprechend wirksame Tieferlegung wären phänomenal. Um dieses zu behaupten, benötige ich keine Machbarkeitsstudie.

Im 3. Buch Abendblatt war zu lesen:  “Ob ein Tieferlegen der Gleise in eine Art Trog möglich und finanzierbar ist, soll eine Machbarkeitsstudie klären.“ Was bedeutet das? Es bedeutet vermutlich, dass eine freie Beratungsfirma den Auftrag von der Stadt bekommt, diese Machbarkeitsstudie durchzuführen. Dabei dürfte sich herausstellen, dass eine Machbarkeit möglich ist, die Kosten dafür aber untragbar sind. Und dann? Dann berechnet die Beraterfirma ihr Honorar der Stadt vermutlich aufgrund der ermittelten Kosten.

Nein, liebe Mitbürger, fragen Sie mich bitte nicht, warum ich auch hier aggressiv reagiere! Denn ich liebe meine Heimatstadt Ahrensburg. Und ich mag keine Menschen, die sich hier auf Kosten der Bürger selber profilieren wollen.

Meine Wette: Wenn die S4 mal durch Ahrensburg fährt, dann wohnt der heutige Bürgermeister längst wieder in Schwerin.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 15. Februar 2017

13 Gedanken zu „Machbarkeitsstudie: Wie lässt sich Unsinn verhüten?

  1. Sheldon Cooper

    In Rendsburg gab es vor Jahren einen ähnlichen Fall. Der Bürgermeister hatte vorgeschlagen, die Bahngleise höher zu legen, damit das Stadtzentrum nicht mehr zerschnitten wird. Dieser zunächst utopisch klingende Plan wurde mittlerweile realisiert. Nicht nur für die Bahnstrecke, sondern auch für diesen Bürgermeister ging es aufwärts: Andreas Breitner wurde anschließend Innenminister von Schleswig-Holstein.

    Dieses Beispiel zeigt einerseits, dass durchaus auch mal größere Pläne umgesetzt werden können. Andererseits zeigt der konkrete Fall, dass die Tieferlegung der Gleise keineswegs die einzige Alternative zu den Lärmschutzplänen der Bahn ist. Auch in Ahrensburg käme in Frage, die Bahnstrecke auf einer Brücke durch die Stadt zu führen – natürlich mit Lärmschutzwänden. Diese Lösung wäre vermutlich preiswerter als die Tieferlegung und schöner als die Lärmschutzwand auf Straßenebene.

    1. fritz lucke

      Moin Mr. Cooper,
      der Vorschlag “höher legen” geht doch voll daneben. Stellen Sie sich doch bitte einmal eine Brückenkonstruktion, die mindestens 3-gleisig sein müßte und einen höher gelegten Bahnsteig vor ?? Diese Konstruktion müßte ja schon weit vor und weit nach Ahrensburg durch entsprechende Rampen (hohe Wälle ??) auf die erforderlichen Höhen geführt werden. Oder habe ich das jetzt verkehrt umgesetzt ?

  2. Katastropheles

    @Sheldon Cooper – genauso ist es auch mit der Moorwanderwegbrücke, wenn ich mir Viaduc de Milau in Frankreich angucke: Es geht doch! Aber wenn ich Herrn Dzubilla richtig verstanden habe, dann bezweifelt er nicht die Machbarkeit, sondern die Kosten, die schon mit einer Machbarkeitsstudie beginnen. Also bauen wir die Brücke nach Vorbild, dann sparen wir die Kosten für die besagte Studie. Und den Trog für die Bahn gleich mit. 😉

  3. Kassandra

    Gab es 2009 eigentlich eine Machbarkeitsstudie, ob der derzeitige Bürgermeister auch in der Lage ist, den Job zu machen?

  4. H.J. Lange

    1)
    Die Deutsche-Bahn würde kopfschüttelnd abwinken, weil sie keine, hier sogar künstlich gewollte Rampen akzeptieren kann: Nicht machbar.
    2)
    Die Ausführungskosten einer “Tieferlegung der DB-Gleise” wären indiskutabel bis irreal.
    3)
    Dagegen wäre nur ein vergleichsweise winziger Bruchteil erforderlich, um die gesamte DB-Trasse auf Ahrensburger Stadtgebiet (samt “Tunnel”) komplett zu überdeckeln, mit dem Ziel der Generierung von Baulandflächen – wie von mir seit Jahren vorgeschlagen.
    4)
    Hat der Bürgermeister vor seiner Verlautbarung seinen neuen Bauamtsleiter befragt? Oder hat auch dieser es gewagt, dienstpflichtgemäß zu widersprechen?
    5)
    Warum hat die Zeitung das Zitat aus dem Rathaus nicht hinterfragt?
    HJL

  5. Christian Schmidt

    Hallo zusammen,

    diese Machbarkeitsstudie wurde gestern vom Umweltausschuss und vom Bauausschuss einstimmig abgeleht.
    Für die anderen Punkte der Vorlage ermittelt die Verwaltung erst einmal die Kosten und dann entscheidet die Politik, was davon umgesetzt wird.

    Gruß
    Christian Schmidt

      1. Narrenhof

        Ich stimme Ihnen zu Herr Dzubilla: eine gute Nachricht.
        Denn ein Stadtverordneter ist so freundlich und erklärt geduldig,, dass die gut gemachte Vorlage des Herrn Bürgermeisters an diesen zurück geht, damit dieser freundlicherweise bitte auch noch die Kosten für seine Vorschläge ermitteln möge. Selbstverständlich erst danach sind die Stadtverordneten zur Debatte und Endscheidung bereit. Um die Folgen kümmert man sich später. Planlos und undurchsichtig eben, wie gewöhnlich. Das können doch selbst die willigen Zuhörer in Herrn Egans Seminar verstehen.

  6. Kassandra

    Mit Rat: Zum Thema „Tieferlegung“ sollte der Bürgermeister vielleicht die Ladeninhaber um Rat fragen, der seinen Laden direkt an der geplanten Lärmschutzwand in der Manhagener Allee hat, nämlich Olaf Falke! Der ist ein Fachmann fürs Tieferlegen. Und dabei kann Sarach seine Idee gleich bestatten lassen.

  7. H.J. Lange

    Lob für das Abendblatt.

    Bemerkenswert:
    Ein von den Bürgern nicht gewähltes Mitglied im Bau- und Planungsausschuss der Stadt Ahrensburg erklärt dort öffentlich / Zitat: “Eine Tieferlegung der Gleise ist Wahnsinn” (HA / Sto / 17.2.17 / S. 23 / ” … Ahrensburger Politik verweigert Zustimmung zur Machbarkeitsstudie…”).
    In Person handelt es sich um den SPD-Genossen R. Griesenberg, der zugleich ein bekanntes Mitglied der auf persönlichen Vorteil bedachten “Familie” ist: Stichwort rechtswidrige “Rampengasse” und rechtswidrige Neubebauung “Altes Klinikgelände”).

    Noch bemerkenswerter:
    Mit seiner Erklärung kanzelt das eine SPD-“Familien”-Mitglied zugleich ein anderes “Familien”-Mitglied als Produzent von “Wahnsinn” ab, den SPD-Bürgermeister M. Sarach “gut-gemacht” (letzte SPD-Wahlwerbung).
    Die Bürger sollten zur Vermeidung krankhafter Wutanfälle unterstellen, es handele sich nur um einen Einzelfall “gut-gemachten” Wahnsinns.

    Höchst bemerkenswert:
    Die tatsächlich vom Bürger gewählten Stadtverordneten akzeptieren den gewöhnlichen “Wahnsinn” beider SPD-Genossen und in der Regel ohne vom Bürger erkennbares Murren, um sich als Establishment selbst zu schützen. Im konkreten Fall jedoch schützt die sog. Politik durch Ablehnung der Bürgermeistervorlage die Allgemeinheit vor “Wahnsinn”.

    Irgendwie grotesk:
    Die Bürger müssen dem Abendblatt (Marc R. Hofmann) dankbar sein, denn zum Abdrucken des obigen Zitates – und obendrein von einem führenden Mitglied der eigentlich unantastbaren “Familie” stammend – gehört in der Stadt Ahrensburg eine sehr gute Portion Mut – oder auch nur Besinnung auf die Kern-Aufgaben öffentlicher Medien.

    HJL

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