“Ahrensburg will eine Marke werden.” Und über den Wolken scheint die Sonne.

Am 23. Januar 2017 hatte Bürgermeister Michael Sarach mir in der Einwohner-Fragestunde bei der Stadtverordneten-Versammlung erklärt, dass die Stabsstelle Strategische Stadtentwicklung gar nicht so heißt, sondern Stabsstelle Stadtmarketing. Und er erklärte coram publico, dass die Stelleninhaberin demnächst dem Hauptausschuss ein Strategie-Konzept vorlegen würde, nachdem sie daran über zwei Jahre gearbeitet hat.

Heute berichtet das 3. Buch Abendblatt: Bürgermeister Michael Sarach hat mich belogen. Von einem Strategiekonzept ist weit und breit nichts zu erkennen.

Stattdessen ist die Lübecker Beratungsfirma Cima vor dem Hauptausschuss aufgetreten, die für unverschämte 36.000 Euro ein Konzept verfassen will, wie aus Ahrensburg eine Marke werden soll. Oder mit anderen Worten: Nach über zwei Jahren wurde jetzt eine Absichtserklärung abgegeben. Mehr nicht. Und das, was die abgesandten Berater dem Hauptausschuss erzählt haben, das sind Gemeinplätze nach dem Motto “Im Himmel ist Jahrmarkt”. Das hätte ich genauso erzählen können, vielleicht sogar noch eindrucksvoller. 😉

Den naivsten Satz aus der Vorstellung hat die Stormarn-Redaktion unter dem Foto der Beraterin Regina Schroeder optisch hervorgehoben. Die Dame sagte: “Echte Verbundenheit entsteht durch Emotion, nicht durch rationale Standort-Argumente.” Und das ist eine Halbwahrheit. Wer so etwas sagt, hat Wirtschaft nicht begriffen.

Richtig ist zwar, dass echte Verbundenheit durch Emotion (= Herz) entsteht, aber ein rationales Standort-Argument (= Hirn) ist für Firmen, die sich in Ahrensburg ansiedeln sollen, um hier Profit zu erwirtschaften, von vorrangiger Bedeutung. In diesem Zusammenhang: Haben Sie schon mal was davon gehört, dass große Firmen in Ahrensburg sich über das Maß von üblichen Peanuts hinaus in unserer Stadt gemeinnützig betätigen, weil ihnen Ahrensburg und seine Bürger so am Herzen liegen? Und wenn der Standort in Siek oder Barsbüttel günstiger ist, dann ist es schnell finito mit der Emotion zu Ahrensburg.

So, und wie geht es nun weiter voran mit der “Marke Ahrensburg”? Die Leser vom 3. Buch Abendblatt erfahren im letzten Absatz des heutigen Aufmachers:

“Bis dahin ist es indes noch ein weiter Weg. Zunächst sieht der Zeitplan vor, dass nach der Entwicklung des Markenprofils die Grundlagen der Umsetzung erarbeitet und ein Handlungsrahmenplan entwickelt werden soll. Ende September oder Ende Oktober könnte das fertige Konzept dann in der Stadtverordnetenversammlung präsentiert werden.”

Nein, meine lieben Mitbürger, das kommentiere ich nicht. Es zeigt nämlich, dass Ahrensburg schon heute eine Marke ist – siehe die Abbildung links!

Und mein ganz persönlicher Vorschlag für die “Marke Ahrensburg” ist ein tierisches Maskottchen, das schon seit vielen Jahren im Rathaus beheimatet ist. Wer weiß, wie dieses Tierchen heißt, der möge es per Kommentar sagen:

Foto: Wikipedia

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Februar 2017

8 Gedanken zu „“Ahrensburg will eine Marke werden.” Und über den Wolken scheint die Sonne.

  1. Der Maulwurf unter dem Rathausfundament

    Hallo Herr Dzubilla,
    wollten Sie frei nach Christian Wulff sagen: Wer im Ahrensburger Rathaus einschläft, wacht gar nicht mehr auf ? Toll wäre jetzt ein externer, dauerhaft persönlicher Berater für den Bürgermeister aus Schwerin. Vielleicht jetzt mal aus Hameln oder Schilda ?

    1. Frieda B.

      Das ganze Tohawabohu zeigt eindringich, das der Ahrensburger Bürgermeister nicht fähig ist, diese Leitungsfunktion auszufüllen. Wenn über einen Bürgermeister öffentlich zu lesen ist, dass die Zusammenarbeit zwischen der Sachbearbeiterin und ihm blockiert ist und es deshalb keine Ergebnisse gibt, dann zeigt sich, dass der BM nicht die Fähigkeit und die Souveränität hat, einen derartigen Prozess souverän voranzubringen und zu leiten..

        1. Der Maulwurf unter dem Rathausfundament

          Gemach, denn Herr Egan “stört sich jedoch noch an der Höhe der Kosten”, berichtet die Zeitung. Vielleicht arbeitet ein Berater aus Mölln und persönlich für den Bürgermeister, wegen der Ehre sogar ganz umsonst ?

  2. Frau Behnemann

    Wenn ich das richtig sehe, dann ist das Tier dort ein Siebenschläfer. Der schläft aber nur sieben Monate im Jahr, Frau Andres dagegen zwölf. 🙂

  3. Wolfgang König

    Als ich heute morgen die Stormarnbeilage las, hatte ich Kopf kratz. Die Schote kam mir bekannt vor. Hatte die Cima vor etlichen Jahren nicht schon einmal den teuren Auftrag gehabt, so ein Stadtmarketingmodell zu erarbeiten und vorzustellen? Sicherlich machen die nur eine Schublade auf und holen den alten Senf wieder hervor. Damals hatten die sogar ein neues, skuriles Stadt-Logo für uns entwickelt. Viele Ahrensburger Firmen sollten bereits hinter der Planung stehen. Selbst Fielmann fand Erwähnung. Aber weder dessen linke noch die rechte Hand wussten von einer Beteiligung/Äußerung ihrer Firma.
    Für die Moorwanderwegbrücke haben die Ingenieur- und Gutachterkosten für die zahlreichen Planungen und deren Varianten über Beton, Stahl, diversen teuren Hölzern, Kunstoffen usw. laut Verwaltung bis Juni 2016 nur 11.100,00 Euro gekostet. Die vielen vorstellenden Planungsbüros/Gutachter haben wohl alle kostenfrei für unsere Stadt gearbeitet. Kann die Cima nach der Fülle der vorangegangenen Aufträge nicht auch einmal kostenfrei für Ahrensburg tätig werden?
    All diese Ansprüche und die heute bestehenden Erkenntnisse der Arbeitsgruppe Stadtmarketing hätte Frau Andres mit ihrem Basiswissen und Intellekt in den letzten Jahren auch alleine erarbeiten können. Aber die scheint während der Arbeitszeit weggesperrt zu werden.
    Jetzt hätte neben dem Spatz und dem Maulwurf auch unser Siebenschläfer Kommentare aus dem Rathaus abgeben können – wenn er nur nicht so vernagelt wäre. Wahrscheinlich hat unser Bürgermeister auch ihn an die Wand genagelt.
    Wolfgang König

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