“Wild” auf “Bundesweite”: Arabisch für Ahrensburg

Lesen Sie doch bitte mal den Artikel aus der heutigen Stormarn-Beilage, überschrieben: “Ahrensburg: Arabische Kinderbücher für die Stadtbücherei”! Dort erfahren wir, dass Bürgervorsteher “Wild” der Stadtbücherei im Auftrag des Goethe-Instiuts und der Japan Art Association ein Buchpaket mit Kinder- und Jugendbüchern in arabischer Sprache überreicht hat, was eine Verteilung auf “Bundesweite” ist, schreibt das Blatt.

Bildschirmfoto 2016-07-19 um 08.25.09Mit dieser Aktion, so erfahren wir, soll “die Situation der nach Deutschland Geflüchteten erleichtert werden”. Was ich nicht ganz verstehe. Frage: Sind es Bücher, die in Arabisch-Deutsch verfasst sind, was meint: Die Kinder lernen damit einfacher Deutsch in ihrer arabischen Muttersprache? Das wäre sinnvoll, aber so geht es nicht aus dem nebenstehenden Beitrag hervor, denn dort ist von Büchern in arabischer Sprache die Rede.

Und was hat die Japan Art Association damit zu tun? Diese Gesellschaft, die Nächstenliebe praktiziert und unter der Schirmherrschaft des japanischen Prinzen Hitachi steht, hatte dem Goethe-Institut, wo Ausländer die deutsche Sprache lernen können, einen Betrag von rund 750.000 Euro gestiftet, um Spracherziehung zu unterstützen für Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind. Bücher, die allein in arabischer Sprache gedruckt wurden, sind damit wohl nicht gemeint.

Vielleicht klärt uns Bürgervorsteher Roland Wilde mal auf, was für Bücher es tatsächlich sind, die man nun in der Stadtbücherei ausleihen kann?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Juli 2016

16 Gedanken zu „“Wild” auf “Bundesweite”: Arabisch für Ahrensburg

  1. Fritz aus Ahrensburg

    Bislang hörte ich regelmäßig , es soll oberstes Ziel sein, dass die Flüchtlinge möglichst schnell die deutsche Sprache lernen sollen. Nur so kann Integration stattfinden . Das gilt umso mehr für Kinder und Jugendliche. Nur mit guten Deutschkenntnissen können sie in das deutsche Bildungssystem integriert werden. Ich glaube, dass die ganze Idee ziemlich neben der Spur ist.

  2. Martens

    Die Kinder und Jugendlichen sollen also nicht lernen, deutsche Bücher im Original zu lesen, sondern sie bekommen die Werke in arabischer Übersetzung? Ne, nicht wirklich, oder…? Ich bin gespannt auf die Antwort des Bürgervorstehers!!!

  3. Frieda B.

    Das ist auf dem gleichen Level, wie das, was man früher mit türkischstämmigen Kindern und Jugendlichen gemacht hat. Man gab ihnen in der deutschen Schule Türkischunterricht statt zusätzlichen Deutschunterricht. Die Folge war, dass sie weder richtig türkisch noch deutsch konnten. So geht Integaration nach hinten los.

  4. Koslowsky

    Muss die Stadt eigentlich so ein Geschenk annehmen? Müsste hier nicht erst einmal der Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss darüber beraten? Hat der das getan? Oder hat Herr Wild(e) die Entscheidung im Alleingang gemacht? Kann jeder bestimmen, was in der Stadtbücherei von Ahrensburg für Bücher und Schriften vorhanden sind und verliehen werden? Mir ist, ehrlich gesagt, etwas unwohl bei diesem Gedanken…..!!!

  5. Henning Sußebach

    Ich finde einige Debattenbeiträge hier ansatzweise hartherzig: Es geht doch nicht um die Gründung von Koranschulen. Es geht, soweit ich die Meldung verstehe, um ein paar Bücher auf Arabisch unter tausenden deutschen Schriften in einer Stadtbibliothek – ist damit wirklich der Untergang des Abendlandes vorbestimmt? Ich stelle mir eine Familie aus Syrien vor, deren Kinder hier selbstverständlich und gern in die Schule gehen, Deutsch lernen, abends aber womöglich müde sind von all dem Neuen. Kann es da für ein zehnjähriges Mädchen nicht genau richtig sein, in einem Buch zu versinken, das sich für sie leicht liest und das sie an zu Hause erinnert? Eine oder zwei Stunden Erholung, damit es sich am nächsten Tag wieder kraftvoll in den deutschen Alltag werfen kann? Ist das schlecht? Oder wird es dazu führen, dass sich das Kind in einigen Wochen in derselben Bibliothek deutsche Bücher ausleiht?

    1. J. P. Kirchhoff

      Ich denke, das ist nicht gerecht. Die Kinder aus Albanien, aus Afghanistan und aus dem Kosovo können doch gar kein Arabisch lesen. Sind denn nicht alle Flüchtlingskinder gleich zu behandeln?

    2. Peter Egan

      Nach meiner Erfahrung sind unter den Flüchtlingen viele Kinder und Jugendliche, die wegen der Kriegswirren in ihrer Heimat kaum zur Schule gehen konnten. Sie sprechen zwar Arabisch, können es aber nicht gut lesen oder schreiben. Da scheint mir diese Initiative, deutsche Bücher in das Arabische zu übersetzen sinnvoll. Die Kinder sollen sich in Deutschland integrieren, aber sie sollen auch die Verbindung zu ihrer Heimat, Kultur und Muttersprache pflegen können. Das machen wir genauso, wenn wir im Ausland leben, und das ist auch gut so.

      1. Grimm

        Ah, verstehe: Weil sie nicht gut Arabisch lesen können, bekommen sie Bücher in Arabisch, um dadurch deutsche Werke kennenzulernen, damit sie den Kontakt zu ihrer Heimat und Kultur pflegen können. Eigentlich ganz logisch, oder?

        1. mara

          Wie grimmig. Man merkt deutlich, nie für längere Zeit aus dem Nest rausgekommen (von geflüchtet will ich gar nicht reden) und keine Ahnung wie sich das anfühlt fremd zu sein. Henning Sußebach hat vollkommen recht. Und es wird hoffentlich so kommen, dass der Besuch der Bibliothek auch ein guter Einstieg zum lesen deutscher Bücher sein wird.

        2. cool

          Falsch! Heimatvertriebene junge Menschen sollen (so unser aller Wunsch) perspektivisch, wenn Fluchtursachen beseitigt sind, zurückgehen und dort einen angemessenen Neustart ermöglicht bekommen. Dazu ist arabisch Lesen und Sprechen eine unabdingbare Voraussetzung. Vermitteln wir deutsche Kultur auch auf arabisch, können wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

          1. Grimm

            Ach ja? Dann sind diese ganzen Integrationsprogramme nur Mumpitz, der uns viel Geld kostet. Gut, dass Sie darauf so cool hingewiesen haben. 🙁

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