Hinnerk Blombach, Redaktionsleiter Stormarn-Beilage, weist Leserbrief von Abendblatt-Leserin Anne Frey zurück

Gestern bekam ich die E-Mail einer Leserin vom Hamburger Abendblatt, nämlich von Anne Frey aus Ahrensburg. Sie berichtete mir, dass ihr Leserbrief an die Zeitung zurückgewiesen wurde vom Redaktionsleiter der Stormarn-Beilage, Hinnerk Blombach, höchstselbst. Dazu schreibt Anne Frey an mich:

Lieber Herr Dzubilla, liebe Leser von Szene-Ahrensburg,

"Den Leserbrief bringe ich nicht, der bestätigt nicht die Meinung der Redaktion!"

Redaktionsleiter: “Diesen Leserbrief bringe ich nicht, der bestätigt doch gar nicht die Meinung der Redaktion!” (Karikatur: Bulo)

Gestern schickte ich einen Leserbrief zum Artikel „Die Blogwarte“ an die Redaktion der Stormarnbeilage. Herr Hinnerk Blombach, der Redaktionsleiter der Regionalausgabe Stormarn, hat mir umgehend per Mail geantwortet und mir mitgeteilt, dass die Redaktion meinen Leserbrief leider nicht veröffentlichen könne, weil die Stormarnbeilage in einem Leserbrief keine Namen nennen dürfe. Das Presserecht würde das so gebieten. Ich bin aber gerade nicht der Meinung, dass ich mit der Namensnennung einen Fehler gemacht habe oder jemanden bloßstelle, da ich damit  nur etwas nachgeholt habe, was die Stormarnbeilage in ihrem einseitigen Artikel selbst versäumt hat.

Kommen wir nun zum Hauptthema meines Leserbriefes: Herr Blombach wies mich darauf hin, dass mein Leserbrief inhaltlich nicht korrekt sei, weil in dem Artikel „Die Blogwarte“ tatsächlich von mehreren Strafanzeigen die Rede sei, z.B. von Seiten der Kirche. Ich finde es sehr bedauerlich, dass Herr Blombach  sich  in diesem Zusammenhang nicht daran erinnert hat , dass diese Strafanzeigen, auf die der Artikel Bezug nimmt, bereits im Jahr 2014 aufgegeben wurden und von der Staatsanwaltschaft gar  nicht verfolgt wurden.

Herr Blombach machte mir den Vorschlag, den Leserbrief so umzuformulieren, dass er in der Stormarnbeilage veröffentlicht werden könne. Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich keine Möglichkeit sehe, den  Leserbrief zu verändern, ohne die bisherige Aussage, die ich weiterhin für richtig und wichtig halte, in Frage zu stellen.  Entscheidend ist für mich, dass es zum Zeitpunkt der Recherche und der Veröffentlichung des Artikels keinerlei Strafanzeigen, keine Unterlassungserklärungen und auch kein Zivilgerichtsverfahren gegen Herrn Dzubilla gegeben hat, auf die sich die Stormarnbeilage in Zusammenhang mit der Berichterstattung über Frau Thunecke, Propst Buhl und Herrn Eckert berufen kann. Damit  sind die in dem Artikel erhobenen Vorwürfe,  mit denen  unterstellt wird,  dass Sie, lieber Herr Dzubilla , die o.g. Personen  verleumdet  haben sollen, ganz offensichtlich nicht haltbar .

Da es also keine Chance gibt, diesen  Leserbrief in der Stormarnbeilage zu veröffentlichen, bitte ich Sie, lieber Herr Dzubilla, darum , den Leserbrief über Szene-Ahrensburg einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ich möchte es gern den Lesern von Szene-Ahrensburg  selbst überlassen, sich ein Urteil darüber bilden, ob der Leserbrief inhaltlich korrekt ist oder nicht.

Ich werde Herrn Blombach umgehend antworten und ihm meinen Beitrag vom vergangenen Sonntag auf Szene-Ahrensburg zuschicken, in dem ich u.a. feststelle:  „Frau Frenzel kommt nicht auf den Gedanken, dass  womöglich gar keine Verleumdung bzw. gar kein  Mobbing vorliegt, wenn sowohl die Staatsanwaltschaft auf die Einleitung eines Verfahrens verzichtet und auch ein Anwalt davon abrät, das Thema weiter juristisch zu verfolgen.“   (Szene- Ahrensburg, 09.02.2016). Ich vertrete die Auffassung, dass diese Einschätzung weiterhin Gültigkeit hat.

Viele Grüße – Anne Frey

Und nun der nicht veröffentlichte Leserbrief:

Sehr geehrte Redaktion,

Sie geben in diesem Artikel den Namen des vermeintlichen Denunzianten nicht an. Es handelt sich um den bekannten Ahrensburger Journalisten Harald Dzubilla. Und der Blog, über den Sie schreiben, heißt Szene-Ahrensburg. Sie unterstellen, dass Herr Dzubilla Straftaten begangen hat, obwohl Sie einräumen, dass keine einzige Strafanzeige, keine einzige Unterlassungserklärung und nicht einmal eine Zivilklage gegen ihn vorliegt. Wenn Sie aber auf diese Weise versuchen, das Ansehen von Herrn Dzubilla zu beschädigen, müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie mit diesem Artikel nicht einmal den journalistischen Mindeststandards genügen.

Anne Frey, Ahrensburg

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. Februar 2016

11 Gedanken zu „Hinnerk Blombach, Redaktionsleiter Stormarn-Beilage, weist Leserbrief von Abendblatt-Leserin Anne Frey zurück

  1. Fritz aus Ahrensburg

    Wie denn ,was denn, wo denn? Dieser Leserbrief wird nicht veröffentlicht, während die Stormarnbeilage keine Bedenken hat, Leserbriefe abzudrucken , in denen Herr Dzubilla und die Blogger von Szene Ahrensburg in ein Licht gerückt werden, als wären sie der Abschaum der Menschheit.
    Fritz

      1. H.J. Lange

        Frage:
        Welches SPD-Vorstandsmitglied oder prominentes SPD-Mitglied hat noch keinen gut empörten Leserbrief in Sachen “Die Blogwarte” geschrieben ?
        Antwort:
        SPD-Bürgermeister “gut gemacht”.

  2. Ein Fan

    Hallo Frau Frey,
    hallo Herr Dzubilla,

    als langjähriger Szene-Ahrensburg-Leser erscheint es mir, dass es hier nicht mehr auf Fakten ankommt. Das Abendblatt wurde vom Blog immer wieder bloßgestellt, weil es ehemaligen Qualitätsjournalismus aus Kosten- oder gar Qualitätsgründen in eine Billigproduktion von Nachrichten umgestellt hat.

    Nun schießt es zurück und hält sich Gegenstimmen vom Leibe. NOCH hat das Printmedium die Auflagenzahl bei sich, aber insbesondere die jüngeren lesen doch kaum noch das Abendblatt. Und wenn sie es lesen, dann lesen sie es parallel zu anderen Nachrichtenquellen und bilden sich ein umfassenderes Urteil.

    Natürlich ist es nicht schön, wie Sie, Herr Dzubilla, angegriffen werden, aber:

    1. Wer austeilt, muß auch einstecken können.
    2. Da stehen Sie doch hoffentlich drüber und versorgen uns lieber weiter mit schönen Fakten, die das Abendblatt nicht bringen kann, weil es
    a. gar nicht vor Ort ist.
    b. politisch nicht berichten darf, weil es seine Unabhängigkeit eingebüßt hat.
    c. die vermeintlichen Journalisten eher Copy-and-Paster sind.

  3. Britta S.

    Es sieht ganz danch aus, dass Frau Frey in ihrem Leserbrief den Namen von Herrn Dzubilla nicht nennen darf, weil damit womöglich die Persönlichkeitsrechte von Herrn Dzubilla verletzt würden. Andererseits werden in der Stormarnbeilage aber Leserbriefe abgedruckt, die unterhalb die Gürtellinie zielen und in der Absicht geschrieben wurden, um Herrn Dzubilla und Szene-Ahrensburg gezielt zu diffamieren. Absurder gehts wohl nicht mehr.
    Britta

  4. Thomas H.

    Der Leserbrief ist kurz und bündig und trifft den Kern. Und wenn dieser Leserbrief nicht in der Stormarnbeilage veröffentlicht wird, gibt es dafür eben Szene-Ahrensburg. Hier gibt es keine Zensur, und hier kann jeder/jede sich zu Wort melden, ohne dass sein/ihr Beitrag gekürzt oder aus dem Zusammenhang gerissen wird. Der Vorgang macht deutlich, dass Szene-Ahrensburg in der Ahrensburger Presselandschaft eine zunehmend wichtige Rolle spielt.
    Beste Grüße
    Thomas H.

  5. Der Spatz vom Rathausdach

    Damit entlarvt sich der Redaktionsleiter selber, denn mit der Nicht-Nennung von Dzubilla und Szene Ahrensburg im Beitrag “Die Blogwarte von Ahrensburg” suggeriert er dem Leser, dass er die Namen nicht nennen darf, weil Strafverfahren gegen Dzubilla laufen. Schmutzig, Herr Blombach, eine Schmutzkampagne, bei der erkennbar die SPD als Unterstützer fungiert.

    1. Sabine Heinrich

      Ach, lieber Spatz, ich glaube einfach ganz naiv, dass z. B. auch die Redaktion der Stormarnbeilage (Gibt es die eigentlich noch – ich meine, die Redaktion?) mit einer abhängigen Frau Frenzel keine Werbung für “Szene Ahrensburg” machen will.
      Deshalb werden “Dzubilla” und “SzA” nie namentlich erwähnt. Und deswegen wird m.E. “blind” unterschwellig Stimmung gemacht.

  6. Wolfgang König

    Ups, heute keine Leserbriefe in der Zeitung? Ist der Nachschub ausgegangen oder hält nun eine höhere Gewalt aus Hamburg den Daumen drauf?
    Keine Namen in einem Leserbrief? Aber Frau Frenzel darf genannt werden. Unter einem Leserbrief steht ein Name. Darf der Schreiber auch nicht genannt werden?
    Seit gefühlten fünf Jahren hat die Ahrensburger Presse keinen Leserbrief von mir veröffentlicht. Ich wurde auf der Straße angesprochen, weil man vermutete, ich sei verstorben – weil keine Leserbriefe von mir erschienen sind.
    Der vollständige Satz in meinem nun veröffentlichten Leserbrief begann: “Nun hat Herr Dr. Karlheinz Eckert auf dem Niveau von Frau Frenzel als Dr. geschrieben……” Letzters ab Niveau wurde gestrichen. Mag die Beilage kein Lob für Frau Frenzel?
    Ich hatte beim Denunziantentum Wikipedia zitiert. Der Hinweis auf die DDR und das III. Reich wurde aus dem Zitat gestrichen.
    Obwohl ich noch unter der 300-Wörter-Grenze lag, wurde der letzte Zitat-Satz weggelassen: “Whistleblower genießen in Teilen der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen, weil sie für Transparenz sorgen und sich als Informanten selbst in Gefahr bringen….oder anderweitige gravierende Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Arbeit riskieren.”

  7. Martina Meckelein

    Sehr geehrte Frau Frey,
    mindestens ein Punkt in Herrn Blombachs Argumentation ist für mich (juristisch bin ich völlig unbegabt) nicht nachvollziehbar.
    Nämlich: Wieso sollten in Leserbriefen Namen nicht genannt werden dürfen? Gab Herr Blombach dafür eine Quelle an? Die würde mich interessieren.
    Ich verweise auf diese Seite: “presserecht.de.”.
    Genauer: http://www.presserecht.de/index.php?option=com_content&task=view&id=43&Itemid=33
    Ein Rechtsreferendar Volker Hagemeister schreibt über die Haftung bei Leserbriefen. Ich empfehle den 6. Absatz zu lesen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Martina Meckelein

  8. Anne Frey

    Sehr geehrte Frau Meckelein,

    Zunächst einmal sehe ich die Mail von Herrn Blombach als Versuch, um mit einer der
    Personen ,die an dem Artikel “Die Blogwarte” Kritik üben , ins Gespräch zu kommen. Die Stormarnbeilage hätte ja die Möglichkeit gehabt, diesen Leserbrief einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Ich würde mir natürlich wünschen, wenn dies in einem größeren bzw. in einem öffentlichen Rahmen geschehen würde.

    Davon abzutrennen ist die Diskussion um die Frage, ob es presserechtliche oder anderweitige juristische Gründe gibt , um diesen Leserbrief in der vorliegenden Form nicht veröffentlichen zu können. Nachdem ich Ihrem Link auf http://www.presserecht.de gefolgt bin, sehe ich keine juristischen Anhaltspunkte , die dafür sprechen, meinen Leserbrief nicht zu veröffentlichen. Dazu muss ich aber anmerken, dass ich über keine juristische Ausbildung verfüge.

    In dem Artikel auf http://www.presserecht.de wird eine Unterscheidung getroffen , ob mit der Veröffentlichung eines Namens in einem Leserbrief das Persönlichkeitsrecht dieser Person verletzt würde, oder ob das Informationsrecht der Allgemeinheit vorrangig ist. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass die Allgemeinheit ein Recht hat zu erfahren, wer der Journalist ist, dem diese vermeintlichen öffentlichen Verleumdungen zugeschrieben werden. Des Weiteren bin ich der Auffassung, , dass sich Herr Dzubilla nicht in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sehen würde, wenn ich seinen Namen in einem Leserbrief nenne.

    Dieses Recht, in einem Leserbrief einen Namen zu nennen, beruht auf der Voraussetzung, dass auch die Medien dazu berechtigt sind , in ihrer Berichterstattung Namen zu nennen. Ich zitiere aus dem Artikel: “Grundsätzlich dürfen Medien auch über Verdachtslagen unter Mitteilung der Quelle berichten, sofern es sich um einen Gegenstand berechtigten öffentlichen Interesses handelt und die gebotene Sorgfaltspflicht beachtet worden ist.” Von daher ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum in dem Artikel “Die Blogwarte” weder Herr Dzubilla noch der Blog “Szene-Ahrensburg” namentlich nicht genannt wurden.

    Sehr geehrte Frau Meckelein, haben Sie vielen Dank für die Zusendung des Links. Sie haben mir damit sehr weitergeholfen.

    Viele Grüße
    Anne Frey

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