Ahrensburger Wahnsinn: Neben dem Märchen-Dungeon gibt es jetzt Beihilfe zum Suizid

Rauchen kann tödlich sein. Und Werbung für das Rauchen von Tabak ist nach meinem Dafürhalten eine Beihilfe zum Suizid. Darum ist Werbung für Tabak in deutschen Medien auch strikt untersagt. Wer zum Rauchen auffordert und/oder verführt und/oder Tabak verkauft, ist in meinen Augen etwas Ähnliches wie ein Drogendealer. Und wenn eine Zeitung, die keine Werbung für Tabak bringen darf, redaktionell für das Rauchen von Tabak wirbt, dann sollte sich der Redaktionsleiter fragen, ob er noch ganz bei Trost ist!

Werbung für das Rauchen von Tabak (aus: Hamburger Abendblatt)

Unglaublich: Großformatige Werbung für das Rauchen von Tabak im Hamburger Abendblatt

Isabella Sauer hat heute in der Stormarn-Beilage allen Ernstes einen Werbebeitrag verfasst, in dem großformatig darauf hingewiesen wird: „Ahrensburg hat jetzt eine Shisha-Bar“. Und die Shisha ist eine Wasserpfeife, mit der Tabak geraucht wird. Was nach meinen Informationen kaum weniger gefährlich ist als das Rauchen von Zigaretten, auch wenn einige Leute das (noch) in Abrede stellen.

Die “Süddeutsche Zeitung schreibt: “Spätestens von 2017 an müssen demnach auf Zigarettenpackungen abschreckende Bilder prangen, etwa von einem verfallenem Gebiss oder einer schwarzen Raucherlunge. Menthol-Zigaretten sollen völlig aus dem Verkehr gezogen werden. Außerdem müssen 65 Prozent der Vorder- und Rückseite der Packungen von Warnhinweisen wie “Rauchen tötet” bedeckt sein. Gleiches gilt für Zigaretten-Feinschnitt und Wasserpfeifen-Tabak, der vor allem bei Jugendlichen beliebt ist.”

Zu diesem Thema zitiere ich Wikipedia, und zwar das Kapitel: „Schädlichkeit des Shisharauchens“ und also lautend:

“Es ist unbestritten, dass der Wasserpfeifenkonsum negative Folgen für die Gesundheit haben kann, derzeit wird über das Ausmaß der Schädlichkeit geforscht. Da die Wasserpfeife grundsätzlich zum Tabakrauchen dient, birgt der Shisha-Konsum die für Tabakprodukte typischen Gefahren; durch Zusatzstoffe im Tabak könnten diese noch verstärkt werden. Für Glycerin, das als Feuchthaltemittel dem Tabak hinzugefügt wird, wird vermutet, dass es beim Erhitzen unter Sauerstoffmangel zum hochgiftigen Propenal oxidiert. Gegen diese Annahme spricht jedoch die Tatsache, dass die Temperatur des Tabaks im Kopf der Wasserpfeife wesentlich geringer ist als im Glutkegel einer glimmenden Zigarette. Eine aktuelle Untersuchung (2011) des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) konnte erhebliche Mengen der Feuchthaltemittel Glycerin und Propylenglycol im Rauch feuchten Wasserpfeifentabaks nachweisen und wies auf mögliche Gesundheitsgefahren hin.[5] Da sich wassergekühlter Rauch leichter inhalieren lässt, kann er besonders für unerfahrene Raucher wie Kinder und Jugendliche gefährlich sein und die Shisha zum Einstiegsmittel in den Nikotinkonsum werden lassen.

Die Mehrheit der Schadstoffe wird zudem nur zu einem kleinen Teil im Wasser zurückgehalten. Daneben lassen sich, je nach Größe der Rauchsäule, unterschiedliche Nikotin- und Kondensat-Rückstände in ihr finden, was von manchen Shisha-Rauchern als Ursache für das geringe Verlangen nach Tabakwaren und dem Genuss einer Shisha gedeutet wird.

In der aktualisierten gesundheitlichen Bewertung zum Thema „Gesundheits- und Suchtgefahren durch Wasserpfeifen“ kommt das BfR zu dem Schluss, dass „einige Indizien dafür [sprächen], die Verwendung der Wasserpfeife sei kaum weniger gefährlich als der von Zigarettenkonsum. Allerdings sei die Nikotinaufnahme durch Wasserpfeifenkonsum deutlich höher als durch Zigaretten.“ Ferner wird auch auf die deutlich höhere Aufnahme des giftigen Kohlenmonoxids hingewiesen. Am Uniklinikum Leipzig musste 2015 ein Shisharaucher mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung notfallmäßig per Sauerstofftherapie in einer Druckkammer gerettet werden. Durch Shisharauchen kann “die zehnfache Dosis” Kohlenmonoxids gegenüber Zigaretten aufgenommen werden, das ist zu wenig bekannt. Das BfR kommt jedoch an anderer Stelle zu dem Fazit, dass (durchschnittlicher) Zigarettenkonsum nachweislich schädlicher ist als (durchschnittliches) Wasserpfeifenrauchen. Der entscheidende Unterschied hierfür ist jedoch der niedrigere durchschnittliche Konsum von „ein bis zwei Wasserpfeifen pro Woche“ im Vergleich zu „20- 30 Zigaretten am Tag“. Im Rauch der Wasserpfeife wurden auch Schadstoffe wie polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe und tabakspezifische Nitrosamine nachgewiesen, die zu Lungenkrebs und Tumoren an den Lippen führen können. Nach langjährigem Wasserpfeifen-Rauchen ließen sich außerdem Verschlechterungen der Lungenfunktion feststellen.

Trotz leichter methodischer Schwächen der Studien, die nicht alle Varianten des Konsums abdecken, kann die frühere Einschätzung der der geringen Gefährdung als widerlegt gelten. Dennoch ist die Shisha in Bezug auf die Gesundheitsgefährdung bisher nicht ausreichend untersucht worden. So sagte der Toxikologe Thomas Schulz des BfR in einem Interview mit dem Shisha-Fachmagazin „hookahMag“ auf die Frage, ob das Rauchen einer Shisha ähnlich schädlich sei wie Zigarettenrauchen: „Die deutlichsten Ergebnisse für die Gesundheitsgefahren der Zigarette ergaben sich aus großen Studien, die zum Teil über 50 Jahre liefen und mehrere zehntausend Studienteilnehmer einschlossen… Vergleichbare Studien sind für die Wasserpfeife nicht zu erwarten, wir werden unsere Schlussfolgerungen auf der Basis eines unvollständigen Puzzles ziehen müssen.“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. Januar 2016

23 Gedanken zu „Ahrensburger Wahnsinn: Neben dem Märchen-Dungeon gibt es jetzt Beihilfe zum Suizid

  1. Sabine Heinrich

    Unverantwortlich! Sind die Autorin und der Redaktionsleiter von allen guten Geistern verlassen?
    Ich verlange, dass diese Werbung unverzüglich verschwindet und dass der Staatsanwalt den Verantwortlichen umgehend und schmerzhaft “auf die Füße tritt”!

  2. Observator

    Es sind die fähigsten Redakteure nicht, die man in die Provinz schickt zur Lokalberichterstattung. Gute Journalisten arbeiten beim Hamburger Abendblatt in der Zentrale in Hamburg. Hinnerk Blombach, Redaktionsleiter und verantwortlicher Redakter der heutigen Ausgabe, ist vermutlich nicht einer der hellsten Köpfe.

    1. Ketzer

      Es waren auch z.B. nicht die fähigsten Verwaltungsbeamten, die man in die Provinz – genauer, die Ex-DDR geschickt hat oder die dahin gegangen sind. An wen muss ich da nur denken?

  3. K. Freier

    Hallo Herr Blombach, können Sie uns auch mit einem ausführlichen Beitrag darüber informieren, wo es in Ahrensburg ein Bordell gibt, wer es betreibt und wie das Ambiente dort ist?

  4. Peter Stuyvesant

    Hallo zusammen! Ich habe einen Vorschlag, wie die Raucherbar in der Stormarnzeitung werben kann, nämlich so:

    1. Observator

      Herr Lorenz, gehen Sie mal zur Polizei, zeigen dort eine Straftat an, die Sie gesehen haben, und der diensthabende Beamte erklärt Ihnen: “Es zwingt Sie niemand hinzugucken!”

      Übrigens: Menschen dürfen doch auch sein, obwohl sie viele Schäden auf der Welt verursachen.

      Aber wie Dzubilla schon angedeutet hat: Sie wollten hier ja nur Witze machen.

  5. Martens

    Herr Lorenz hat offenbar gemeint: Hr. Dzubilla, gucken Sie in Ahensburg nicht immer so genau hin, dann können Sie in Ihrem Blog stattdessen schöne Gedichte schreiben oder neue Abenteuer von unserem Schlossgespenst Schubiduuu…uh veröffentlichen. 😉

  6. Freiheitskämpfer

    Darf ich die hier so aktiven Damen und Herren darauf hinweisen, dass der Konsum von Tabakwaren erst ab dem 18. Lebensjahr gestattet ist? Somit ist auch, wie in dem Artikel ausdrücklich erwähnt der Einlass in eine solche Bar erst ab 18 gestattet. Da man in diesem Alter Wahlberechtigt ist und somit aktiv die Möglichkeit hätte Deutschland in den Abgrund zu treiben, kann man sich in Wohl auch hinreichend über die Folgen des eigenen Konsums informieren und danach selbst abwägen. Wenn sie Nichtraucher sind, so ist das ihre Entscheidung. Wenn sie Raucher sind, so ist das auch ihre Entscheidung. Die Raucher sind sich sehr wohl über die Folgen bewusst, es gibt ja sogar schon Bilder auf den Packungen. Warum regen sie sich darüber auf das andere für sich beschließen das es den Genuss allemal Wert ist?

      1. Freiheitskämpfer

        Dann erklären sie mir wie sie einen Artikel über eine Shisha Bar in Ahrensburg verfasst hätten, ohne sie dabei ihrer Meinung nach zu bewerben. Die Autorin informiert in ihrem Artikel umfassend über die schlechten Folgen des Tabakkonsums. Ich verstehe das sie der Meinung sind das der Konsum hier als Genuss dargestellt wird, aber so ist es nunmal. Es ist ein Genuss, also wie sollte man es anders darstellen? Wenn jemand durch diesen Artikel jetzt zum zwanghaften Tabakkonsum gedrängt wird, so ist ihm dieser trotzdem erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres möglich, da es in Deutschland entsprechende Gesetze gibt. Wie bereits erwähnt sollte in diesem Alter jeder für sich selbst entscheiden können und dürfen ob und wie er seinem Körper schaden möchte.

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Schauen Sie auf die Werbeplakate der Zigaretten-Werbung: Dort wird vor dem Rauchen gewarnt. Mit drastischen Worten. In dem HA-Artikel wird ziemlich deutlich Werbung für das Rauchen gemacht. Zwar auch mit Warnhinweisen, die allerdings weniger drastisch erfolgen als in der Werbung der Tabakwarenhersteller. Also: Was ist der Unterschied zwischen verbotener Zigaretten-Werbung in einer Tageszeitung und dem redaktionellen Werbebericht in einer Tageszeitung…?

          Zum Vergleich: Gäbe es in Ahrensburg ein neues Bordell, wo es auch GV ohne Kondom gibt, so glaube ich nicht, dass die Redaktion der Zeitung einen ähnlichen Beitrag mit Foto darüber bringt wie über die Shisha-Bar.

  7. Kai Kahler

    Bei diesem gesamten Artikel kriege ich Krebs. Und zwar weitaus schneller als von Tabak. Sie sind also ein erklärter Gegner des Rauchens in jeglichen Formen. So weit so gut. Sich nun aber darüber aufzuregen, dass es einen Artikel über etwas gibt, dass bei der jüngeren sehr stark im Trend ist und solch einen Artikel zu verfassen finde ich persönlich stark überzogen.
    Im rechtlichen Sinne ist der Artikel des Storman Blatt vollkommen einwandfrei.
    Da sie in ihrem Beitrag nicht gerade sachlich bleiben, werde ich das auch nicht.
    Nur weil Sie der Meinung sind, das jeglicher Artikel oder Beitrag über Tabak, der nicht negativ verfasst ist, Beihilfe zum Suizid ist, ist dem noch lange nicht so. Wer rauchen möchte, raucht. Das hat rein gar nichts mit dem Beihilfe zum Suizid zu tun.
    Dann würde ich sehr gerne noch an ihrem Gespräch mit dem Freiheitskämpfer anknüpfen und ihrem super Vergleich:
    Sie vergleichen hier Äpfel mit Birnen. Eine Shisha-Bar mit einem Bordell zu vergleichen(Egal ob dort Lümmeltüten benutzt werden oder nicht) ist drastisch überzogen und zeigt ihr fehlende Neutralität. Ich weiß nicht ob sie sich Gedanken gemacht haben, bevor sie hier ihre Meinung ungefiltert durch den Äther gschickt haben, aber bitte versuchen sie zumindest bei solchen Themen die Neutralität zu wahren und nicht einfach nur ihre persönliche Meinung runterzuleiern.

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