Hallo, liebe Bürger: Überraaaaaaaaaaschung!

Vorab: Die Stadt Ahrensburg ist ziemlich klamm, um nicht zu sagen verschuldet. Wir haben kein Geld für Schulen und Straßen, wir haben kein Geld, um fehlende Kita-Plätze zu schaffen, und wir wissen heute noch garnicht, wie wir die Millionen-Schulden, die wir angehäuft haben, tilgen werden und wie es weitergeht mit den Gewerbesteuer-Einnahmen. Hinzu kommen die Belastungen für die Unterkunft von Flüchtlingen. Aaaber, liebe Bürger: Wir kaufen den alten Speicher hinter dem Marstall, jawoll!

aus: Hamburger Abendblatt

aus: Hamburger Abendblatt

Ja, das ist die Überraschung. Laut Stormarn-Beilage hat die WAB umgeschwenkt und ist der SPD und den Grünen gefolgt. Damit ergibt sich gegen die Stimmen von CDU und FDP, die gegen den Kauf sind, eine Stimmenmehrheit.

Was das Ganze so “heiter” macht: Die WAB ist nach wie vor nicht glücklich mit einem Ankauf, weil weder ein konkretes Nutzungskonzept noch eine belastbare Investitionsrechnung vorliegt. Das Gebäude zu kaufen bedeutet also: Blind zuschlagen nach dem Motto: Wir Stadtverordnete haften persönlich nicht, wenn es schiefgeht. So wie z. B. beim Kulturveranstaltungsplatz, der zwischen Marstall und Speicher liegt und der teuerste Parkplatz in Schleswig-Holstein ist, obwohl er offiziell gar nicht Parkplatz genannt werden darf. Hier ist  das – wie der Name schon sagt – Parkhotel kostenloser Nutznießer des kulturellen Eigentums der Stadt. Und das gleiche Hotel ist auch Verkäufer des Speichers, den es aber nicht kostenlos abgeben will.

Schöner noch! Die Stormarn-Beilage schreibt: “Die WAB verhehlt nicht, dass sie auch durch den Zeitdruck umgestimmt wurde: Das Verkaufsrecht der Stadt für den alten Speicher endet am 31. Dezember.” Klar, unter Zeitdruck lässt es sich ganz besonders überlegt entscheiden, zumal, wenn man selber Bauchschmerzen hat, für den Kauf zu stimmen.

Womit ich das Thema hier festgeschrieben habe, damit man es noch Jahre später nachlesen kann.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Dezember 2015

15 Gedanken zu „Hallo, liebe Bürger: Überraaaaaaaaaaschung!

  1. Sabine Heinrich

    Unglaublich – und unverantwortlich! Sind die WABler von allen guten Geistern verlassenworden?
    Oder hat ihnen da der rot-grüne Geist von Ahrensburg noch schnell etwas eingeflüstert?
    Dass die jetzt veranschlagten Sanierungskosten schlussendlich mindestens doppelt so hoch sein werden, dürfte jedem klar sein – Beispiele dafür gibt es genug , in letzter Zeit: Alter Elbtunnel, MuK in Lübeck – um nur einige wenige zu nennen.
    Nun – wenn es um fremdes Geld geht, kann man gern riskante Entscheidungen treffen!
    Eine Hoffnung bleibt noch: Dass bis heute Abend die WABler noch einmal in sich gehen und die Vernunft walten lassen. Es ist keine Schande, noch einmal die Meinung zu ändern, wenn dies denn dem Wohle der Allgemeinheit dient!
    Falls es dabei bleibt, dass der Speicher saniert wird, bin ich schon jetzt gespannt, welche Firmen dann die entsprechenden Aufträge erhalten!
    Ihr – liebe Schlossschüler – müsst doch verstehen, dass es Dinge gibt, die in eurer wunderschönen Barockstadt Ahrensburg Vorrang vor euren unangemessenen Wünschen haben.
    Ladet doch einfach einmal ein paar Politiker zu euch ein – die werden euch bestimmt ganz lieb erklären, warum für euren Schulhof kein Geld da ist, aber im alten Speicher Millionen versenkt werden sollen.

  2. H.J. Lange

    Hallo Herr Dzubilla,
    wie kommen Sie nur auf eine “Überraaaaaaschung ! ” ?

    Denn tatsächlich beginnt doch Herr Lutz Wendler von der Redaktion “Stormarn”-Beilage im Abendblatt bereits frühmorgens am 14.12.15 mit einer absolut überraschungsfreien Botschaft für den Abend des 14.12.2015 so / Zitat : “Ahrensburg kauft Speicher doch” und “Ihre letzte Sitzung in diesem Jahr am heutigen Montag werden Ahrensburgs Stadtverordnete mit einer überraschenden Entscheidung beschließen … Dem wird jetzt ein Beschluss für den Kauf folgen, mit knapper, aber sicherer Mehrheit.”.

    Entweder Herr Lutz Wendler wurde mal wieder direkt-vom-Hof-wie-gewöhnlich-gut-unterrichtet – oder er wird für das Kunststück bezahlt, demokratische Entscheidungen absolut treffsicher und überraschungsfrei vorhersagen zu können.
    Was ist also überflüssig:
    Die Stadtverordneten-Versammlung oder Herr Lutz Wendler ?
    Der Speicher oder Neue Wendehälse, die das Land nicht braucht ?

    Ergebnis:
    In der unfreien und Bauskandalstadt Ahrensburg ist dieser ganz spezielle Hinterzimmer-Geruch allen Theaterfreunden sattsam bekannt.
    Herr Wendler kennt auch bereits die “zwei Grünen”, die in der Besetzungsliste nicht berücksichtigt werden wollen.
    Auch das altbekannte Drehbuch kann wiederverwendet werden.
    Frau Pepper sollte als erfahrene Dramaturgin verpflichtet werden – mit ihrem findig-tollen Team: Die schaffen das.

    HJL

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Somit kann der Punkt heute von der Tagesordnung gestrichen werden, weil der Wendler das Resultat für die Bürger bereits bekanntgegeben hat. Und die beiden Grünen, die heute fehlen werden – das gebe ich mal bekannt: – fehlen, weil sie gegen den Kauf des Speichers gestimmt sind. Sie beugen sich damit indirekt einem Fraktionszwang, den es bei den Grünen ja nicht gibt. 😉

  3. Ketzer

    Politkasperletheater Ahrensburg: 2 Grüne kommen nicht – offensichtlich eingeschüchtert – die Vermutung liegt nahe, und ihren ganz großen Auftritt haben die Umfaller vom WAB! Klasse! Muss doch ein tolles Gefühl sein, als kleine Partei Zünglein an der Waage spielen zu können!
    Die wahren Gründe fürs Umfallen werden wir wohl nicht zu wissen bekommen – wir nicht – vielleicht Herr Wendler, der Vorausinformierte?
    “Feste, Jungs, macht nur weiter so, ja dann kommt schon alles kaputt!” (Robert Long)

  4. Thomas H.

    Das Umfallen hat bei der WAB eine lange Tradition. Nur weil die WAB dafür stimmte, konnte der Terrakotta-Klotz gebaut werden, mit den bekannten Folgen.
    Auch das Verhalten der Grünen ist jämmerlich. Wenn zur nächsten Kommunalwahl noch weniger Bürger hingehen als bisher, ist das auch auf den Opportunismus der hiesigen politischen Gruppierungen zurückzuführen.
    Beste Grüße
    Thomas H.

    1. H.J. Lange

      Hallo Thomas H.,
      da muss ich denn doch mal die vom WA-Bürger-Überblick in Schutz nehmen:

      Denn einzig Frau SPD-Pepper hat den Bauantrag von Herrn SPD Griesenberg für den “Terrakottaklotz” samt “Rampengasse” zur Baugenehmigung erhoben.
      (AZ: IV.2-19b-oo239-05 v. 13.10.2005)
      Nach Offenbarung des Desasters durften die willigen Stadtverordneten zum Ausgleich “zähneknirschend” mit dem Kopf nicken. Die schaffen das. Gelernt ist gelernt.

      Und ja, es sei zugegeben, dass beide “gut gemacht”-Genossen die für diesen Bereich von Stadtverordneten vorher beschlossenen Festsetzungen des Bebauungsplanes leider irgendwie komplett vergessen hatten. (Nr. 43 / 5. Änderung / südliche der Klaus-Groth-Straße – Ecke Große-Straße)
      Auch der Herr Stadtjustiziar T. Reich wusste wirklich von nichts.
      Kann doch mal vorkommen . . . . .

      Leider hatte der Genosse Griesenberg dann auch noch vergessen, dass er selbst als SPD-Stadtverordneter präzise diesen Bebauungsplan mit beschlossen hatte.
      Kann doch mal vorkommen, wenn man alles Nicht-passende vergisst . . . . .
      wenn man als SPD-Stadtverordneter das Wohl der Allgemeinheit bei passender Gelegenheit leider aus dem Auge verlieren muss – öffentliche Vereidigung hin oder her.
      Is doch sowieso alles nur Show . . . . .

      HJL

  5. Britta S.

    Kein Rückgrat!!!! Das ist beschämend – für die WAB. Offensichtlich sind die WAB-Vertreter wieder einmal vor der Verwaltung eingeknickt!
    Britta S.

  6. Peter Egan

    Liebe Szene-Leser,
    Herr Dzubilla hat als gelernter Journalist nur die Sätze zitiert, die in sein (Wut-)Konzept passen. Wenn Sie wirklich wissen wollen, worum es geht und welche Meinung die Fraktionen zu diesem Thema haben, kommen sie doch einfach in die heute um 19:30 beginnende Stadtverordnetenversammlung. Ich erwarte mir eine lebendige Debatte zum Speicher ab ca. 20:00.
    Übrigens, in der Bürgerwerkstatt war die große Mehrheit der Bürger unbedingt dafür, den Speicher zu kaufen. Vielfach wurde bemängelt, dass die Stadt die historische Bausubstanz zerstört hat bzw. nicht pflegt.. Wenn die WAB vor jemandem eingeknickt ist, dann vor dem Souverän Bürger. Das rechne ich uns nicht schlecht an.

    1. Thomas Groth

      Das macht doch Sinn, also schnell Schuhe an und ab zur Stadtverordnetenversammlung liebe Kritiker.

      Allen voran die jeden und alles (Ahrensburg betreffend) kritisierende Bloggerin aus Großhansdorf…….

    2. Sabine Heinrich

      Wieviele Menschen haben an der “Bürgerwerkstatt” teilgenommen? Es waren nach meiner Information nicht allzu viele – also kann man nicht den Schluss daraus ziehen, dass die Mehrheit der Ahrensburger Bevölkerung dafür ist, diesen Speicher unter den derzeit bekannten Gegebenheiten zu erwerben.
      Aber die Meinung der Bürger scheint mir in Ahrensburg ohnehin nicht sonderlich gefragt zu sein.

  7. Frieda B.

    Warum sollen die Bürger zu einer Stadtveordnetenversammlung, wenn sie das Ergebnis der Abstimmung schon vorher in der Zeitung nachlesen können?
    Frieda

  8. HJLange

    All über all Knuddelei.

    Hamburger Abendblatt v. 19.12.2015 Seite 20 :
    DER NORDEN:
    Da liegen sich ein SPD-Ministerpräsident und eine GRÜNE Finanzministerin im Hohen Hause des Landtages knuddelnd in den Armen. Sie freuen sich vor Glück, weil ihre Koalition mit Einstimmen-Mehrheit in Sachen HSH-Nordbank einen “16,2 Milliarden”-Rettungsschirm für eine notleidende Bank beschlossen hat (mit Hbg. zusammen).

    Diese Kieler Szene erinnert an die Ahrensburger Haare raufende Knuddelei des ehemaligen Bauamtsleiters W. Thiele und der bis heute geschützte Bäume wahlweise schützende und nicht schützende Fachbereichsleiterin A. Kirchgeorg vor einem Bau- und Planungsausschuss, als dieser den Weg zugunsten von “Kastenlinden” in der Großen Straße freigestimmt hatte. Zu früh gefreut, denn die Täuschung der Stadtverordneten wurde durch ein erfolgreiches Bürgerbegehren samt Bürgerbescheid entlarvt: Es gibt bis heute keine “Kastenlinden”.

    Bezug zur aktuellen Szene Ahrensburg:
    Am letzten Montag hatte sich die notleidende Stadt Ahrensburg entschieden, einen notleidenden Speicher zurück zu kaufen, der zum größten Teil aus dem notleidenden Landeshaushalt mitbezahlt werden soll und auch alles das, was für den Wiederaufbau usw. usw. erforderlich ist.
    Dank namentlicher Abstimmung sind diejenigen bekannt, die sich vor Glück innerlich geknuddelt haben.
    Und auch die Nutznießer knuddeln sich vor Glück.

    Und falls es vergessen wurde:
    Das Geld, das mit vollen glücklichen Händen ausgegeben wird, ist zwar nur auf der roten Sollseite vorhanden, quasi virtuell, aber tatsächlich immer Steuergeld aller Bürger.
    Wie weit kann Bürgerferne reichen ?

    HJL

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