Zwei Fähnleinführer auf ihrem Spaziergang ins Blaue

Alle Jahre wieder kommt nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch der Herr Loeding vom Deutschen Kinderschutzbund. Und was macht er, der Kinderschützer? Er steckt jedes Jahr ein paar Tausend blaue Fähnchen mit dem Logo vom Deutschen Kinderschutz-Bund in die Schlosswiese, um auf hungernde Kinder im Kreis Stormarn hinzuweisen. Und Bürgermeister Tutnix steht daneben und lässt sich für die glorreiche Tat mitfeiern, denn am Sonntag ist ja Wahltag.

Bildschirmfoto-2013-09-28-um-11.43.04Diese alljährliche Aktion ist ähnlich sinnvoll, wie würde man die Kinder in den Wald schicken, um Pilze zu sammeln. Es wäre zweckdienlicher, würde man an den Sinn der Fähnchen öfter als nur an einem Tag im Jahr erinnern, indem immer wieder Plakate in der Stadt gezeigt werden – siehe Abbildung! Aber das würde ja Arbeit machen, stimmt’s, Herr Tutnix? Dann doch lieber Plakate aushängen für  das Schloss und ohne die Fähnchen, das sieht ohnehin schicker aus. Genauso wie Michael Sarach lieber Geld fürs Schloss sammelt statt gegen den Hunger von Kindern.

Allein von den Kosten der Fähnchen hätte man etwas Schönes für die Kleinen kaufen können. Und statt die Aktion auf der Schlosswiese zu veranstalten, hätte die Stadtverwaltung lieber jedes Jahr ein riesengroßes Kinderfest auf dem Stormarnplatz oder auf der Schlosswiese machen können mit kostenlosen Spielen (siehe Großhansdorf!) und Losverkäufen, um die Erlöse einer Tombola mit gespendetten Preisen anschließend für die Not der Kinder aufzuwenden. Vielleicht könnte die Verwaltung auch an Stelle des alljährlichen Betriebsausfluges der Rathaus-Angestellten lieber die Patenschaft für ein paar hungernde Kinder übernehmen…?

Und Herr Loeding sollte sich nicht mit Herrn Sarach auf der Schlosswiese zum Lachen für die Fotografen verabreden, sondern zum ernsten Gespräch im Rathaus mit knallharten Forderungen an die Verwaltung, die viel Geld – zum Beispiel durch die Stadtwerke – achtlos aus dem Fenster werfen lässt, statt es dem gemeinnützigen Zweck zukommen zu lassen. Für die Verschönerung der Innenstadt will man goldene Nüsse ausgeben, für die Not von Kindern hat man offenbar nicht mehr als Peanuts übrig – siehe die blauen Fähnchen!

Wenn Sie mich fragen: Bürgermeister Tutnix ist ein sehr vornehmer Schwadroneur, dem die Kameras der Presse wichtiger sind als Taten, an denen er vom Bürger gemessen werden kann. Und was Ingo Loeding mit Erfolg macht, weiß ich nicht.

Postskriptum:  Könnten Sie sich vorstellen, dass wir für alle Flüchtlinge, die nach Ahrensburg gekommen sind, einen Tag lang rote Fähnchen in die Schlosswiese stecken, um auf deren Unterbringungs- und Betreuungsprobleme aufmerksam zu machen, um diese Aktion dann alljährlich zu wiederholen…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. September 2015

5 Gedanken zu „Zwei Fähnleinführer auf ihrem Spaziergang ins Blaue

  1. Pippi Langstrumpf

    Wenn ich das richtig erkannt habe, dann hat Bürgermeister Sarach gar keine Fähnchen gesteckt, sondern die Arbeit wurde Kindern überlassen. Sarach ist nur zum Gucken gekommen. Und nachdem die Fotografen weg waren, war er vermutlich auch wieder weg.

  2. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    Pippi Langstrumpf ist feige und unehrlich. Sie versteckt sich hinter einer vielleicht aufrechten Ahrensburgerin. Warum ist diese so feige und versteckt sich hinter einem kleinen Mädchen statt Flagge zu zeigen?
    Der Kinderschutzbund versteckt sich feige hinter dem Vorsitzenden Loeding (Oder sind die Mitglieder der gleichen skurrilen Ansicht wie der Vorsitzende?) und Bürgermeister Sarach bläst jedes Jahr dessen Horn, um in die Presse zu kommen. Loeding steckt übrigens nicht selber, er lässt von armen Kindern stecken. Und ich möchte wetten, dass der Kinderschutzbund gegen diese Kinderarbeit nicht vorgeht und den armen Kindern noch nicht einmal einen Hungerlohn zahlt. Die Presse hat weder Loeding noch Sarach beim Fähnchenstecken fotografiert. Aber so ist unsere Promminenz. Sie kann nur die Arbeit anderer und die Schecks anderer als Eigenleistung hochhalten. Sie haben wieder einmal sooooo recht Herr Dzubilla. Die beiden Herren sind geistlos und unsozial. Sie sind nur auf ihre pressewirksame Selbstdarstellung erpicht.
    Nun haben wir schon so viele Vereine und Stiftungen. Wie wäre es mit einer Stiftung für bedürftige Kinder neben dem Kinderschutzbund?????
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang König

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Gute Idee, lieber Herr König! Die Stadt könnte z. B. einen Teil vom Hagen-Wald an die Sparkassen-Stiftung verkaufen und von dem Geld in Ahrensburg ein Sozialrestaurant für hilfsbedürftige Kinder bauen.

  3. Wolfgang König

    Ne, ne, ne, Herr Dzubilla,
    die Sparkasse will doch, dass dieses Geld aus dem Kauf über unsere Verwaltung der Schlossstiftung zufließt. Und ist die Sparkasse erst einmal Eigentümerin dieser Fläche, findet sie mit Sicherheit einen Weg, Teile des Gebietes mit Hochhäusern zu bebauen. Schließlich haben Bänker nichts zu verschenken. Einen sehr großen Teil des Kaufpreises übernimmt dann das Finanzamt, den anderen Teil übernimmt der Kunde und daneben entstehen Reklame und Gefälligkeiten der Kommune wie in Ahrensburg. Bänker wissen schon, was sie tun und der alte Vertrag liegt noch auf Eis.
    Wieso ein Sozial-Restaurant? Es könnte ja auch eine Kinder-Tafel sein. Ich knabbere noch an Osterhasen von 2014. In Oldesloe gibt es ein soziales Möbellager. Warum gibt es kein soziales Spielzeuglager?

    Wieso werden blaue Fähnchen gesteckt? Kann das jemand erklären? Ist Loeding dabei blau oder gehört er der FDP an?
    Warum steckt Sarach nicht selber rote Fähnchen oder die CDU schwarze Fähnchen oder die Grünen grüne Fähnchen (Ach, nein, die sieht ja keiner – dann besser Sonnenblumen-Fähnchen).
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang König

    ,

  4. Sabine Heinrich

    Den Sinn dieser Fähnchenaktion kann ich schon seit einiger Zeit nicht (mehr) erkennen.
    Worin liegt die Nachhaltigkeit dieser Aktion?
    Es irritiert mich auch zunehmend, dass sich Herr Loeding wiederholt mit Herrn Sarach für die Presse ablichten lässt – obwohl Herr Sarach meines Wissens nichts Erwähnenswertes für bedürftige Kinder und den Kinderschutzbund getan hat.
    Auch die Fähnchen gesteckt und wieder entfernt haben betroffene Kinder, Schulklassen, engagierte Jugendliche und einige Eltern.
    Schade, dass dann in der Presse nur den omnipräsenten Herren Loeding und Sarach Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Optionally add an image (JPEG only)