Karl-Heinz Schoenfeld nimmt Ahrensburg auf die Feder

Es gibt Karikaturen, und es gibt Illustrationen. Eine Karikatur ist eine bildliche Satire, die ohne oder mit wenig ergänzendem Text eine Geschichte in komischer Form erzählt mit bewusster Übertreibung. Eine Illustration dagegen, ist eine Zeichnung, die einem Text als Erläuterung beigegeben wird, um den Inhalt besser zu veranschaulichen. Und wie kann man einen Karikaturisten beleidigen? Indem der Redakteur die Karikatur zur Illustration degradiert.

IMG_3471Ein Beispiel dafür: Heute bringt die Stormarn-Beilage sieben Zeichnungen von Karl-Heinz Schoenfeld, einem der populärsten Karikaturisten deutscher Feder, der lange Jahre in Ahrensburg gelebt und gearbeitet hat. Und was macht die Redaktion der Stormarn-Beilage? Die Redaktion schreibt zu den Karikaturen mehrzeilige Erläuterungen, um dem dummen Leser zu erklären, was der Karikaturist mit seinen Bildern meint.

Und dann hat der Redakteur auch noch einen Lapsus in seine Erläuterungstexte eingebaut. In einer der Karikaturen nämlich ist ein Wikinger abgebildet, der einen Helm trägt mit Hörnern. Dazu der Hinweis: “Der Mann mit den Wikinger Hörnern zeigt, wie viel Dänemark in Ahrensburg steckt.” Und wenn man weiß, dass es bei den Wikingern gar keine Hörner am Helm gegeben hat, dann darf der Karikaturist zwar darüber hinwegsehen, der unwissende Redakteur aber sagt in seiner redaktionellen Erläuterung: Wie die Hörner am Wikinger-Helm stecken, so steckt Dänemark in Stormarn – also gar nicht.

dzIch kenne meinen Freund Karl-Heinz Schoenfeld nun schon quasi seit meiner Jungend. Bei der “Bild”-Zeitung haben wir uns vor Urzeiten kennengelernt, als Peter Boenisch damals Chefredakteur und Karl-Heinz Schoenfeld der Chefkarikaturist des Blattes gewesen ist. Vor einigen Jahren haben wir im Verein “Kunstfreunde Ahrensburg” eine Ausstellung seiner Karikaturen im Ahrensburger Rathaus gemacht: “Ahrensburg geht auf dem Strich!”

Und als der Meister die nebenstehende Karikatur von mir gemacht hat, da hatten wir beide noch keine grauen Haare. As time goes by…

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 29. Oktober 2014

3 Gedanken zu „Karl-Heinz Schoenfeld nimmt Ahrensburg auf die Feder

  1. Wolöfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    wieviel Dänemark in Stormarn steckt, war schon einmal Thema. Schließlich war Stormarn lange Zeit dänische Kolonie (siehe auch Deutsch-Samoa mit deutschen Namen, Speisen und Bräuchen).
    Hörner-Helme wurden zumindest als Statussymbol archäologisch nachgewiesen – allerdings noch nicht bei den Wikingern. Dem Mythos nach sollen die Jarle sowie hohe Gefolgsleute Hörner-Helme getragen haben (nicht erst seit Wagner) und in jedem Mythos steckt ein Körnchen Wahrheit, die überliefert worden ist.
    Möglicherweise haben Wickinger-Kinder wie Wickie Spiezeughelme aus Holz mit Hörnern getragen. Die sind vermodert.
    Zweckmäßigerweise haben die führenden Wikinger, die Odin nahe waren, ihre Trinkhörner für Met,, Ale und Beutewein am Helm getragen. Danach konnten sie ins Horn brechen. Von diesen Helmen stammt wohl auch der Ausspruch “Hörner aufsetzen”, wenn die Wikingerfrauen ihren Männern die Helme aufsetzten und sagten: “Nun fahr mal schön auf Beute!”
    Viele Hörner haben sich die Wikinger auf ihren Beutezügen abgestoßen. Dann konnten sie ins Horn blasen. Und dass einfache Fußvolk musste sich die Hörner (später Sporen) erst verdienen. Der Spruch: “Ich krieg`ein Horn (Trinkrohr)” stammt wohl auch aus dieser Zeit.

    Mit verballhornenden Grüßen
    Wolfgang König

    Anmerkung Administrator: Der Kommentar von Wolöfgang König wurde bis auf die voranstehende Aussage gestrichen, da die weiteren Ausführungen in Länge und Breite nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.

  2. Hermann Jochen Lange

    “Karl-Heinz-Schoenfeld” :
    Allein der Name lässt lächelnd aufatmen –
    zugleich sieht sich der Betrachter dieser Kunst wie in einem Spiegel –
    und der andere Mundwinkel verzerrt sich.
    Ein Name wie “Loriot”.
    Eine Karikatur wie links in der Mitte, vermutlich wieder fast klein wie eine Postkarte,
    spiegelt blitzartig die Wiklichkeit.
    Im Vergleich hat ein Texter das falsche Medium gewählt.
    Diese beiden Meister Ihres Fachs haben noch einen weiteren Vorteil:
    Sie können nicht mit einem “Politiker” verwechselt werden –
    und machen doch mehr (verändernde) Politik als vermutet.
    HJL

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