Ärger mit der Bahn, Freude mit dem Bus

Wenn ich mich über etwas oder über jemanden geärgert habe, dann ist mein Ärger spätestens dann vorbei, wenn von der anderen Seite eine freundliche Entschuldigung kommt. Oder eine freundliche Tat.  Ärger und Freude sind mir heute passiert, und zwar mit dem HVV.

IMG_9920Ich hatte einen Termin in Rahlstedt. Dazu hatte ich mir einen Zug herausgesucht, war 15 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof, Ticket gezogen, warten. Dann kam eine Durchsage ungefähr 5 Minuten vor Ankunft des Zuges, dass der Zug nicht kommt. Und damit natürlich auch nicht fährt. Weitere Informationen gab es nicht.

Also: Handy an, Google rein, Telefonnummer in Rahlstedt suchen, um dort anzurufen, dass ich eine halbe Stunde später komme. Dann zum Fahrkartenschalter gegangen und die Dame dort gefragt, wann und wie ich denn nach Rahlstedt komme. Die Auskunft: Dahin fährt der Schienenersatzverkehr, will meinen: Bus.

Zum Glück habe ich diesen Bus gerade noch erwischt, sodass ich knapp eine halbe Stunde zu spät zu meinem Termin gekommen bin. Und: Ich habe mich über diese dämliche Bahn geärgert, weil die nicht gleich im Eingang einen Hinweis bringen, dass die Züge nicht fahren und durch Busse ersetzt werden.

Dann die Rückfahrt von Rahlstedt nach Ahrensburg. Kein Zug, sondern wieder ein Bus. Nach einiger Suche habe ich den Busstandort in Rahlstedt ermittelt. Dort 15 Minuten an der Haltestelle gewartet. Dann eingestiegen in den Bus und dem Fahrer um ein Ticket nach Ahrensburg gebeten. Der erklärte mir: “Tickets gibt es nicht im Bus, sondern im Bahnhof am Automaten!” Ich erklärte ihm: “Wenn ich jetzt loslaufe, um ein Ticket zu holen, sind Sie bei meiner Rückkehr mit Ihrem Bus doch über alle Berge!” Der Fahrer mit einer Handbewegung in den Fahrgaastraum: “Dann nemen Sie doch einfach Platz!”

Gesagt, getan. Und mein Ärger auf den HVV war sogleich verflogen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. September 2014

2 Gedanken zu „Ärger mit der Bahn, Freude mit dem Bus

  1. Wolfgang König

    Oh, oh, oh, Herr Dzubilla,
    nun haben Sie Ihren freundlichen Busfahrer ordentlich ans Messer geliefert. Er hat nicht nur eine Straftat toleriert, sondern Sie auch noch dazu aufgefordert (gemeinschaftliche Tat – Hinterziehung von Beförderungsgeld oder wie das heißt). Gemeinschaftliche Taten werden besonders hart bestraft. Sie hätten dem Fahrer die 3,00 Euro in die Jackentasche stopfen sollen. Warum haben Sie keine Tageskarte für 5,90 Euro gelöst? Sie hätten ganze 10 Cent gespart und wären nicht in diese Straftat geraten. Addieren Sie schon einmal Ihre Tantiemen für das Tagegeld. Das Hinterziehen von Beförderungsgeld ist
    schlimmer als das Einstecken von namenlos hinterlassenen Pfandzetteln, das Essen vertrockneter Brötchen aus der Auslage, das Belegen von mitgebrachten Brötchen mit gilbenden Salmonellensalaten,
    das Aufheben und Einstecken eines Cents vor der Kasse usw..
    Sicherlich werden Sie nun schweißgebadet ganze Nächte durchleiden. Wäre das zwei Monate früher geschehen, hätten die Ahrensburger Sie zur 700-Jahr-Feier am Sitz-Pranger sehen können. Wir sind ja noch nicht aus dem Mittelalter heraus. Wahrscheinlich werden Sie aber Bewährung wegen guter Führung in Ahrensburg erhalten.
    Mit rechtschaffenen Grüßen
    Wolfgang König

    P.S.: “Drucksage” ist eine herrliche, neue Namensgebung für einen Schriftzug auf einer Anzeigetafel. Sie
    sind und bleiben ein Humorist.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Herr König – da sind Sie ja wieder! (Sie wurden mir schon als vermisst gemeldet 😉 .) Ich werde den Busfahrer nicht verpfeifen. Außerdem: Das Hin-Ticket hat 1,50 Euro gekostet (“Kurzstrecke”), warum hätte ich für das Rückticket mehr zahlen sollen…?

      PS: Die “Drucksage” ist eine ironische Bemerkung meiner automatischen Korrektur, die ich inzwischen aber per Hand korrigiert habe.

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