toom: Kundenservice auf die Friesenbank geschoben

Ein unerschöpfliches Thema lautet: Kundenservice. Darüber könnte ich ständig und ewig schreiben. Gestern Abend zum Beispiel habe ich wieder mal am eigenen Leibe verspürt, wie dumm ein Kunde, der in einer Zeit aufgewachsen ist, als es noch Verkäufer gab, dumm herum im Laden steht, wo es kaum noch Verkäufer gibt.

Es war gegen 20 Uhr, als ein Freund mich besuchte und erklärte, er brauche dringend noch ein paar Sachen aus einem Baumarkt. “Prima – ich auch!!”, erklärte ich. Und so fuhren wir zusammen los in den Kornkamp, der Baumarkt-Einkaufsmeile von Ahrensburg.

Von Hagebau habe ich eine Kundenkarte, mit der ich Geld spare. Diese Karte funktioniert aber leider nur bis 19 Uhr, dann nämlich macht Hagebau die Ladentür zu, um den Kunden den Weg zu toom zu erleichtern. Und weil man vermutlich bis 19 Uhr schon genug Geld verdient hat. Und so fuhren wir demzufolge ein paar Meter weiter zum toom-Markt, denn der hat am Freitag sogar bis 22 Uhr geöffnet. Guter Kundenservice.

IMG_9496In der Gartenbau-Abteilung konnten wir uns selbst bedienen. In der Baustoffabteilung hatten wir ein Problem: Nur vier der gesuchten großen Holzplatten lagen offen da. Das Paket darunter war fest verpackt. Wir bekamen es nicht ohne Werkzeug auf. Na schön, da ist ja eine Gegensprechanlage für den Kunden, der ein Problem hat. Hingegangen, gedrückt, und eine freundliche Automatenstimme sagte, der Kunden möge einen Moment warten.

Daneben war noch ein zweiter Automat. Dort wartete bereits ein Kunde schon mehr als einen Moment und war vor mir am Drücker gewesen. Nach einiger Zeit kam eine junge Dame, erklärte, dass sie nicht zuständig wäre, telefonierte kurz auf dem Handy und verschwand, bevor ich sie noch um ein Messer bitten konnte. (Nein, nicht was Sie denken – ich wollte nur das Paket damit öffnen!)

Endlich kam ein Verkäufer, zückte sein Messer, zweimal ratsch, und die Bänder waren Unbenannt-3entzwei. Statt dass er nun auch noch die Verpackung komplett entfernt hat, überließ er das lieber den Kunden und ging seines Weges. Wir stellten fest: Die Platten in diesem Paket lagen unter einer falschen Auszeichnung, sie waren kleiner als die, von denen wir schon vier auf dem Wagen hatten.

Also wieder hin zum Gegensprechautomaten, wieder die freundliche Automatenstimme und wieder die gleiche lange Wartezeit. Dann kam derselbe Verkäufer hinter einem Regal hervor, und nachdem wir ihm erklärt hatten, dass wir die fehlenden Platten nicht finden, erklärte er: “Dann haben wir auch keine mehr.” Und das ist wie ein Paar Schuhe: Findet man nicht den zweiten, nützt auch der erste Schuh nichts. Also die Platten wieder abgeladen und zur Kasse gefahren mit unseren zwei beladenen Einkaufswagen.

An der Kasse habe ich meine Sachen und die meines Freundes zusammenaddieren lassen und bezahlt, der Einfachheit halber. Das aber war ein Fehler.

IMG_9498Die Kassendame fragte: “Wollen Sie auch eine Friesenbank gratis haben?” Eine ziemlich törichte Frage. Natürlich wollte ich. Und dann fiel mein Blick auch auf die nebenstehende Tafel: “Freitagshammer 20-22 Uhr ab 100 € gratis*.” Und das Quergeschriebene am Rande ist so winzig gedruckt, dass es für mich nicht mehr lesbar gewesen ist. Und die Kassendame ging und kam zurück mit einer Friesenbank in Einzelteilen.

Meine gedankliche Rechnung: !00 € Einkaufswert = 1 Friesenbank, 228,75 € Einkaufswert = 2 Friesenbänke, also eine für mich, eine für meinen Freund. War aber nicht. Die Dame an der Kasse erklärte: “Pro Kunde gibt’s nur eine Bank.” Na toll.

Früher, als ich noch jünger und lustiger gewesen bin, da hätte mich der Schalk gepackt. Und ich hätte einen Teil des Eingekauften im Wert von 110 € gleich wieder zurückgegeben. Und mein Freund hätte es gleich wieder auf seinen  Wagen geladen samt einer Friesenbank.

Ehrlich gesagt: Die nicht erhaltene Bank hat mich weniger geärgert als das Warenangebot und den zu suchenden Verkäufer, der uns gezeigt hat, dass Kundenservice bei toom auf die lange Friesenbank geschoben wird. Wenigstens hätte er mit anpacken können, der junge Mann, um die nicht benötigten Platten wieder vom Rollwagen zu heben.

 

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 17. Mai 2014

Ein Gedanke zu „toom: Kundenservice auf die Friesenbank geschoben

  1. wolfgang koenig

    Hallo, Herr Dzubilla,
    und die Moral aus der Geschicht –
    für Abenteuer braucht man Ahrensburg zu verlassen nicht!
    Haben sie nach Ihrem Toom-Besuch neben der überhöhten Mehrwertsteuer auch ihre Vergnügungssteuer bezahlt?
    Mit mitfühlenden Grüßen
    Wolfgang König

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