Ahrensburg gibt Gewinne zurück. Z. B. nach Hamburg.

Eine Annonce der Stadtwerke Ahrensburg GmbH ist mir aufgefallen. Allerdings nicht unbedingt positiv. Darinnen behauptet jemand: “Meine Stadtwerke” und “Meine Zukunft”. Wer das ist, dem die Stadtwerke und die Zukunft gehören, ist nicht ersichtlich. Zu erkennen ist aber: Dieses Inserat ist ziemlich wirr gestaltet – siehe die Abbildung!

StadtwerkeAuf den ersten Blick (Anmerkung: Ich bin Brillenträger) habe ich gedacht: Dort liegen zwei Gespenster auf einer Wiese. Dann erkannte ich, dass es wohl die Gliedmaßen eines Menschen sind, der ein Geisterhaus in Händen hält. Geistreich ist auch Inhalt der Anzeige: Die “Zukunft” soll eine “gesunde Zukunft” sein mit “klimafreundlichen Schloss-Gas”.

Dass in unserem Schloss irgendwelche Gase auf natürlichem Wege erzeugt werden, war mir bislang neu. Aber wenn dieses Schloss-Gas “klimaneutral” ist, dann ist das ja gut.

Etwas hat mich aber nachdenklich gemacht, und zwar nachdem ich durch die Anzeige der Stadtwerke auf deren Homepage  gelandet war. Dort erfahren wir Folgendes:

Der Kunde im Zentrum unseres Handelns

Die Stadtwerke Ahrensburg GmbH agiert als kommunale Gesellschaft der Stadt Ahrensburg vollkommen konzernunabhängig. Ihre Vorteile: Die Preise sind im Vergleich zu den Goliaths der Branche günstig und stabil. Es müssen keine Aktionärsinteressen bedient werden, und eventuelle Gewinne geben wir über unsere faire Preispolitik an die Kunden zurück. “Als kommunaler Anbieter haben wir keine Gewinn-Maximierung zum Ziel”, so Horst Kienel, Geschäftsführer der Stadtwerke Ahrensburg, “unser Fokus liegt auf unseren Kunden.” Das wissen diese zu schätzen: Im Jahr 2006 übernahm die Stadtwerke Ahrensburg das Erdgasnetz in Ahrensburg und sitzt seitdem auch als regionaler Gasanbieter fest im Sattel.

Grünes Licht für Ihre Versorgung

Sicherheit und Transparenz sind unsere Stärken. Wir legen Wert auf nachhaltiges Wirtschaften in der Region. Seit 2007 wissen das nicht nur Ahrensburger zu schätzen – wir beliefern inzwischen Kunden in ganz Norddeutschland. Großstädte wie Hamburg oder die Nordseeinsel Föhr gehören ebenso zu unserem Einzugsgebiet wie die Gemeinden Ammersbek, Bargteheide, Großhansdorf oder Siek. Gas und Strom beziehen wir in der Hauptsache von dem dänischen Lieferanten DONG Energy. Dadurch können wir eine zuverlässige und sichere Belieferung unserer Kunden garantieren.

Ich weiß nicht, wie Sie das anders verstehen, aber ich lese daraus ab: Der Stadtkämmerer Horst Kienel führt im Nebenjob ein Geschäft in Ahrensburg ohne Gewinnmaximierung. Das bedeutet: Er verkauft Gas nach ganz Norddeutschland, in Großstädte wie Hamburg und auf die Nordseeinsel Föhr genauso wie nach Ammersbek, Bargteheide, Großhansdorf und Siek, ohne dass er dabei eine Gewinnmaximierung im Auge hat, so, wie jeder gewöhnliche Geschäftsmann es haben muss, um wirtschaftlich zu überleben.

Okay, wenn dieses Ziel allein für Ahrensburg  und seine Bürger gilt, dann ist das ja okay. Doch warum sollen andere Städte bei uns einkaufen, ohne dass die Stadt damit ihren Gewinn maximiert…?

Klar, auch ich bin betriebswirtschaftlich insoweit im Bilde, dass mir bekannt ist: Größere Abnahmemengen  führen zu günstigeren Einkaufspreisen. Aber: Warum geben die Stadtwerke Ahrensburg eventuelle Gewinne auch an die Kunden außerhalb der Stadt “zurück”? Weil wir in der Stadtkasse zuviel Überschüsse haben, Herr Stadtkämmerer? Warum wollten Sie dann aber die Grundsteuern in Ahrensburg erhöhen? Möglicherweise zwecks Gewinnmaximierung…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 15. Mai 2013

4 Gedanken zu „Ahrensburg gibt Gewinne zurück. Z. B. nach Hamburg.

  1. Observator

    Was ist daran so Neues, dass Ahrensburg auf seine Gewinne verzichtet? Der Erlenhof ist doch das deutlichste Beispiel: Die Stadt übernimmt Pflichten, die Investoren maximieren ihre Gewinne.

  2. Werner

    Wer gestaltet eigentlich solche gruselige Reklame? Macht der Gasmann Kienel das selber? Oder eine Verwandte von ihm? Und weil das ja ein städtisches Unternehmen ist: Wird für einen derartigen Unfug auch noch Geld ausgegeben???

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Sollte der Stadtkämmerer für diese alberne Anzeige auch noch Geld der Stadt ausgegeben haben, dann würde ich das als Veruntreuung öffentlicher Gelder bezeichnen. Die Anzeige ist aber mit Sicherheit von keiner professionellen Werbeagentur gestaltet worden, sodass sie uns vermutlich auch nichts kostet und Herr Kienel deswegen nicht die Grundsteuern erhöhen muss.

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