Angenommen, meine lieben Mitbürger, Sie machen in der Ahrensburger Innenstadt einen Kiosk auf und bezahlen für den Bau 150.000 Euro. Und Sie haben dann in Ihrem Kiosk jährliche Festkosten von 20.000 Euro und erlösen im Jahr = 1.940 Euro. Frage: Wie lange würden Sie diesen Geschäftsbetrieb wohl aufrecht erhalten…?
Die Stadt Ahrensburg hingegen tut es ohne Risiko. Weil weder der Bürgermeister noch die Politiker für Verluste haften, sondern das müssen wir Bürger tun, ob wir es wollen oder nicht.
Und so konnte die Stadt ein Toilettenhäuschen für 150.000 Euro in die Große Straße stellen und dort alljährlich 20.000 Euro für den Unterhalt reinstecken bei Jahreseinnahmen von 1.940 Euro.
Woher ich die Zahlen kenne? Nun die hat das Amt mitgeteilt, und zwar an Janina Dietrich, die darüber im Stormarn-Teil vom Abendblatt berichtet hat: „Im Durchschnitt nehme die Stadt durch die Gebühren 170 Euro pro Monat ein. Das deckt bei Weitem nicht die jährlichen Betriebsausgaben von 20.000 Euro.“
Nun ist es natürlich so, dass die Stadt nicht all ihre Dienstleistungen kostendeckend anbieten kann und auch nicht muss. Aber wenn der Kämmerer der Stadt jedem Bürger, der auf dem Luxus-Lokus einmal Pipi macht, das Geschäft mit 10 Euro bezuschusst, dann muss ich feststellen: Für 10 Euro kann man ein Kind einen Tag lang ernähren.
Postskriptum: Der Luxus-Lokus in der Großen Straße ist die 20. barrierefreie und öffentlich zugängliche Toilette in Ahrensburg.
Lieber Herr Dzubilla, ist alles in Ordnung, ich habe gehört, daß die Verwaltung von Ahrensburg mit der Anzahl der WCs in das Guinness-Buch der Rekorde kommen möchte, also, wir haben noch einige weitere WCs zu erwarten.
….oder kurz gesagt: Die Stadtplanung in Ahrensburg ist im Wesentlichen “fürn A……!”
Die Einnahmen könnten in den Plus-Bereich gesteigert werden, indem das Häuschen auch als Verrichtungs-Box (wie z.B. in Berlin) genutzt werden könnte. Mit den Erträgen könnte dann das sinnlose, hemmungslos überteuerte und Steuergelder verschwendende Duschhaus für die paar Sporthanseln finanziert werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Stadt insgeheim hofft, dass während Stadt-, Wein- und Oktoberfest der Andrang zu diesem Klo erheblich zunimmt. Damit müssten die Veranstalter keine Toilettenwagen aufstellen. Dass in diesem Jahr alle Feste wegen Pandemie ausgefallen sind, beweist die dürftige Benutzung dieser Bedürfnisanstalt.
Und noch etwas: Wenn ein Pärchen gemeinsam in diesem Häuschen verschwindet, dann bedeutet es nicht unbedingt, dass die Beiden dort auch Pipi machen wollen. Was heißen würde: Die Stadt bezuschusst auch noch ganz andere menschliche Bedürfnisse mit 10 Euro pro Paar. 😉
Vielleicht hätte das Ahrensburger Stadtmarketing einen Blick nach Tokyo werfen sollen? Dort generieren zur Zeit durchsichtige öffentliche WCs großen Zulauf. Eine solche Toilettenattraktion könnte womöglich auch neue Besucherströme Richtung Ahrensburger WC auslösen?
https://www.sueddeutsche.de/kultur/japan-durchsichtige-toiletten-parks-1.5006141
P.S.
Mittlerweile gibt es ja sogar Toiletten Reiseführer: “Toiletten: Eine Reise zu den Stillen Örtchen dieser Welt (Lonely Planet Reisebildbände)” – Ahrensburg ist (noch?) nicht vertreten.
Zur Erinnerung: Es war der Behindertenverband der einen riesigen Krawall gegen die Stadt Ahrensburg angezettelt hat, weil deren Klienten in Ahrensburg angeblich nicht auf Toilette gehen konnten. Ich habe dort noch nie einen Rollstuhlfahrer reinfahren sehen.