Das Abendblatt hat am vergangenen Wochenende viel Tamtam im Stormarnteil online gemacht. Der Grund: In Reinbek war eine Wildkatze nicht entlaufen, sondern sie war “ausgebrochen”. Worüber Reporterin Susanne Tamm dreimal hintereinander berichtet hat mit dem Endresultat: “Ausgebrochene Wildkatze geschnappt – ‘ist sehr gestresst'” – siehe die Abbildungen!
Es handelt sich um einen Serval. Diese Wildkatze lebt in Savannen und Sumpfgebieten in afrikanischen Ländern. Einen Serval in Deutschland als Haustier zu halten, ist genehmigungspflichtig, was meint: Es gibt demnach gesetzliche Bestimmungen für die Haltung. So benötigen diese nicht ungefährlichen Katzen ein mindestens 50 Quadratmeter großes Außengehege und außerdem auch eine Schwimmmöglichkeit. Und weil sie über drei Meter hohe Hindernisse springen können, müssen Zäune noch höher sein bzw. es muss ein Dach oben drüber sein.
Im Bericht vom Abendblatt wird dem Leser nicht verraten, wie die Wildkatze nach Deutschland gekommen ist und wo, wie und warum das wilde Tier in Reinbek gehalten wurde – und vielleicht immer noch gehalten wird. Und deshalb sind die drei Beiträge von Susanne Tamm für die Katz, weil sie beim Leser mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Kritischer Journalismus geht nach meinem Empfinden irgendwie anders.
Postskriptum: Zum Glück ist der Serval in der gedruckten Ausgabe nicht aufgetaucht. Oder noch nicht…?