Ein Laden, wo der Mensch sich diskriminiert fühlen könnte

Die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt macht heute Werbung im Blatt, und zwar für einen „Minimarkt im Bahnhof“, der als „Rund-um-die-Uhr-Laden in Ahrensburg eröffnet“ worden ist. Zu finden ist der Minimarkt auf dem ersten Bahnsteig des Regionalbahnhofs in der City. Und Bürgermeister Sarach gibt sein Testimonial ab, indem er seinen Optimismus verbreitet, dass “der 24/7 ServiceStore Anklang finden wird“.

Dass der Bürgermeister der Stadt Ahrensburg für ein Großunternehmen aus der Schweiz öffentlich Reklame macht, ist nicht nur eigentümlich sondern auch bedenklich. Ich kann mich nicht erinnern, dass er dieses auch bei anderen Geschäftseröffnungen getan hat, zum Beispiel als die Bäckerei von Allwörden damals ihr Café im Bahnhof eröffnet hat.

Außerdem: In dem Minimarkt, den Bürgermeister Sarach bewirbt, darf gar nicht jeder Bürger einkaufen, auch wenn er die Taschen voller Geld hat. Denn wenn er Durst hat aber kein Smartphone besitzt und somit auch keine App hat, dann muss er durstig vor der Ladentür bleiben. Somit kann der verhinderte Kunde sich leicht diskriminiert fühlen, was möglicherweise gerade bei älteren Personen der Fall ist und bei ausländischen Gästen der Stadt. Und Kinder, die Hunger und Durst haben aber über kein Smartphone inkl. Konto für Abbuchungen verfügen, die können in dem Minimarkt nur in Begleitung von Erwachsenen eine Cola oder ein Müsli kaufen. Ziemlich uncool, oder?!

Zitate: Abendblatt, Ergänzung: HVV

Last but not least: Wer auf dem Bahnsteig im Minimarkt einkaufen will, ohne dass er eine gültige Fahrkarte hat, der muss dafür erst mal zum Fahrkartenautomat gehen und dort eine Bahnsteigkarte lösen. Die kostet 10 Cent pro Person. Dafür darf er dann aber eine ganze Stunden lang kostenlos im Alten Lokschuppen parken, was auf dem Rathausplatz nicht möglich ist, wenn man sich dort nur mal schnell mal drei Brötchen vom Bäcker holen möchte. Denn eine sogenannte „Brötchentaste“ will die Stadt ihren Bürgern nicht zugestehen.

Da der Minimarkt weder Verkäufer noch Mitarbeiter an der Kasse hat, wird der Arbeitsmarkt in Ahrensburg durch diese internationale Geschäftsneueröffnung auch nicht erkennbar belebt werden. Und ob das Schweizer Unternehmen in Ahrensburg als Gewerbesteuerzahler die Stadtkasse erkennbar füllt, wage ich zu bezweifeln.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. Juni 2021

2 Gedanken zu „Ein Laden, wo der Mensch sich diskriminiert fühlen könnte

  1. Schlosskobold

    Das Geschäftsrisiko (z.B. Schäden durch Vandalismus) hat die Bahntochter sicherhaltshalber an einen Franchisenehmer ausgelagert. Dass damit das Zeitalter des Einkaufens ohne Verkaufspersonal eingeleitet wird, dürfte jedem klar sein. Denn andere „Wettbewerber“ am Markt sind aus Kostengründen gezwungen nachzuziehen.

  2. Kassandra

    Welches Interesse hat Herr Sarach daran, dass dieser Laden nach Ahrensburg gekommen ist? Darf er dort mit seiner App gratis einkaufen? Oder will er uns nur mal wieder verAPPeln wie damals, als er die Gleise der Bahn tieferlegen wollte, damit der Lärm der Züge in die Hölle kommt?

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