Leben wir eigentlich noch in einer “normalen” Welt hier in Ahrensburg…?

Wir haben riesige Probleme in Stadt und Kreis. Da sind weit über 6000 Kinder, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Für diese Kinder werden alljährlich blaue Fähnchen in die Schlosswiese gesteckt, damit sie davon satt werden sollen. Und dazu kommen die Flüchtlinge, um deren Wohl es auch nicht sonderlich gut gestellt ist, und dürfen an einem Musikabend zu Testzwecken hochpreisige Schuhe (rund 300 Euro pro Paar) tragen. Und was macht die Arbeiterwohlfahrt in Ahrensburg? Die AWO führt Hortkinder ins Golfspiel ein, damit die “Chippen, pitchen und putten” lernen sollen.

Bildschirmfoto 2015-10-18 um 14.59.18Nein, liebe Mitbürger, das ist kein schlechter Witz, sondern das können Sie nachlesen auf dem Werbeportal von Lilliveeh (Partner: Stadtwerke Ahrensburg), wo die Schreiberin sich nicht entblödet zu erklären, dass es der “ausdrückliche Wunsch” der Kinder nach “demokratischer Entscheidung” ist, dass sie in den Ferien das Golfprogramm absolvieren.

Klar, denn da die Eltern dieser AWO-Hort-Kinder alle Golf spielen, wissen die Kleinen ja, was Golf ist und denken bei “Golfmobil” nicht an eine Fahrt mit dem Volkswagen zum Golf von Mexiko. Und anschließend werden die Eltern für ihre Kinder den Aufnahmeantrag für den Golf-Klub stellen.

Frage: Hat mal jemand überlegt, der AWO in Ahrensburg die Gemeinnützigkeit abzusprechen? Denn das, was hier angekündigt wird, ist in meinen Augen nur gemein und nicht nützig.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. Oktober 2015

9 Gedanken zu „Leben wir eigentlich noch in einer “normalen” Welt hier in Ahrensburg…?

  1. Kassandra

    Das Catering bei der Golfveranstaltung mit den Kids soll nach meinem Hörensagen die Ahrensburger Tafel übernommen haben. 😉

  2. Andreas Hausmann

    Aber, aber Herr Dzubilla,
    Sie berichten auch wöchentlich davon, dass Sie irgendwo mit Ihrer Familie Speisen gehen (s. Brötchentext, mitte der Woche).
    Denken Sie doch mal an die armen Kinder in (überall auf der Welt), die nicht einmal in der Woche knackige Brötchen kriegen, oder regelmäßig mit ihrer Familie im Ramrob Burger speisen…
    ….soll übrigens auch schon Kinder gegeben haben, die zum Tennis verleitet wurden….und gar zum Fußball…

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Verehrter Herr Hausmann –

      was haben belegte Brötchen mit Golfspielen zu tun? Golfspielen ließe sich eher mit Hummer, Austern und Kaviar vergleichen. Und Brötchen mit Käse und Fleischsalat könnte man durchaus mit Fußball vergleichen. Fußball kann sich jedes Kind leisten, denn Fußball kann man auch auf einer Wiese spielen, wie wir das als Kinder in Großhansdorf getan haben. Für meine Tochter (Kitakind) bezahle ich im ATSV pro Monat 20 Euro für Ballspiel und Ballett. Was, sagten Sie, kostet die Mitgliedschaft in einem Golfclub inklusive Zubehör…?

      Im übrigen gehöre ich nicht zu den Neidern: Wer sich Golf leisten kann, der darf das gern tun. (Ich kann es mir immerhin leisten, ganz in der Nähe des Golfplatzes Hamburg-Ahrensburg zu wohnen! 🙂 ) Und hätte man die Kita-Kinder auf einen Minigolfplatz eingeladen, dann hätte ich das genauso gut gefunden wie einen Lehrgang in Fußball oder Tennis.

      Ausgangs noch eine Frage: Warum ist die Angelegenheit überhaupt an ahrensburg24 gemeldet worden? Wer könnte daran wohl öffentliches Interesse haben…?

      1. Kita-Vater

        Der Artikel in ahrensburg24.de ist als pm gezeichnet, was Pressemitteilung bedeutet. Wer gibt solche Pressemitteilung heraus? Der Golfverein? Die Kita? Die Awo? Und warum und wofür?

    2. Observator

      Hallo Herr Hausmann!

      Bitte beantworten Sie mir doch mal meine Frage: Was ist, wenn die Kinder nach dem Schnupperkurs alle Golf spielen wollen? Wer finanziert das – die Awo vielleicht? Oder der Kinderschutzbund?

  3. Paul Schmitt

    Ich verstehe die Aufregung über das Golfspielen nicht, wenn die Kinder es sich wünschen lasst sie Golf spielen. Und nicht vergessen bei der Armut sprechen wir hier in Stormarn immer von relativer Armut (https://de.wikipedia.org/wiki/Relative_Armut). Da die Kaufkraft hier – bezogen auf ganz Stormarn – bei 121,9 % des Deutschlandschnitts liegt (in Ahrensburg etwa 140%), ist man wohl schon arm, wenn man sich nicht das neueste iPhone leisten kann.

  4. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    Sie haben die vielen Flüchtlingskinder vergessen. Dürfen die nicht Golf spielen oder Tennis spielen? Wir haben auch noch einen von der Stadt teuer finanzierten Hockey-Verein und eine Schützengilde für die Erinnerung an die Heimat. Wollen Sie diese Kinder diskriminieren? Wo sind unsere sportlichen Sportvereine? Freie Mitgliedschaft für arme Deutsche und arme Flüchtlingskinder.
    Jahrelang wurde notleidenden Mitbürgern bezahlbarer Wohnraum versprochen. Nun wird er für Flüchtlinge für Millionen gebaut. Anspruchsdenken greift wie ein Moloch um sich.
    Mit sozialen Grüßen
    Wolfgang König

  5. Sabine Heinrich

    Ich halte ein derartiges Angebot für bedenklich. Da wird möglicherweise Kindern der Mund wässrig gemacht für einen kostenintensiven Sport, den sie eventuell gern weiter ausüben möchten – und dann müssen sie von ihren Eltern hören: “Das können wir uns nicht leisten!”
    Was soll das? Da ist doch Enttäuschung vorprogrammiert.
    Der ATSV (und andere Sportvereine) bietet unendlich viele Möglichkeiten für Kinder, sich sportlich zu betätigen – ohne dass die Familienkasse groß strapaziert wird.

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