Szene Ahrensburg: Ein Film über die Stadt

So, so, Ahrensburg hat also den Auftrag vergeben, einen Image-Film über die Stadt produzieren zu lassen. Das können wir heute in der Stormarn-Beilage lesen. Und wir erfahren, dass eine Hamburger Firma diesen PR-Film zur Zeit in der Stadt dreht. Und dass die Kosten dafür von der Stadt und von den Stadtwerken getragen werden. Das wirft Fragen auf.

Bildschirmfoto 2014-05-22 um 08.31.36Zum Beispiel: Wie hoch sind die Kosten dieses Filmes? Könnte der Betrag womöglich so hoch sein, dass die Summe die Portokasse des Bürgermeisters sprengt und er den Auftrag hätte mit den Politikern abstimmen müssen? Wurden vielleicht deshalb die Stadtwerke eingebunden, um die Kosten für die Stadt zu minimieren und somit den Auftrag nicht mit den Politikern abstimmen zu müssen? Doch was haben ausgerechnet die Stadtwerke von einem Image-Film über die Stadt Ahrensburg außer Kosten…?

Und wie schaut es mit dem Inhalt aus? Wer hat über das Drehbuch entschieden – der Bürgermeister? Oder Herr Kienel als Geschäftsführer der Stadtwerke? Kommt der Bürgermeister auch in seinem PR-Film vor? Und falls ja: Was ist, wenn bei der kommenden Bürgermeisterwahl ein neuer Bürgermeister im Rathaus sitzt – muss der Film, der 2015 fertig sein soll, dann neu gedreht werden?

Wer hat sich für die Hamburger Firma entschieden? (Zur Erinnerung: Auch in Ahrensburg haben wir eine Produktionsfirma, nämlich Ahrensburg.TV!) Und: Wo kann der interessierte Bürger persönlich Einsicht nehmen in das Drehbuch…?

Postskriptum: Der letzte Imagefilm, der über Ahrensburg gedreht wurde (2008), war in meinen Augen ein Griff ins Klo.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Mai 2014

6 Gedanken zu „Szene Ahrensburg: Ein Film über die Stadt

  1. Hermann Jochen Lange

    Hallo Herr Dzubilla:
    Dieser Text passt ebenfalls zu Ihrem Bericht über die “Kinderarmut” :

    Damit die Ahrensburger und Ahrensburgerinnen ihre Stadt nicht mehr mit eigenen Augen ansehen müssen, müssen sie als Steuerzahler und Kunde der Stadtwerke ein “filmisches Porträt ihrer Stadt” bezahlen – ob sie wollen oder nicht.
    Bei “350 geschätzten Arbeitsstunden” ist der Preis des Films abzuschätzen.

    Hermann Jochen Lange, Ammersbek

  2. Martin Hoefling

    Lieber Herr Dzubilla,

    als Ahrensburg.TV-Macher möchte ich mich herzlich für Ihre wohlwollende Erwähnung meiner Werbe-Film-Produktionsfirma bedanken – und habe das Gefühl, ich sollte mich auch kurz äußern.

    Selbstverständlich hätte ich als langjähriger Video-Journalist in einen 350-Stunden-Auftrag mein Herzblut gesteckt – aber nach meiner Interpretation des Artikels im Abendblatt hatte sich die durchführende Firma hier wohl von selbst mit der Idee eines aktuellen A-Films beworben; ich fühle mich daher also nicht übergangen – und habe auch eben erst, und durch Sie, davon erfahren 🙂

    Als geborener Ahrensburger wünsche ich der Firma viel Glück bei der Durchführung!
    Und ich freue mich darauf, zu sehen, wie Menschen, die in einer anderen Stadt leben, unsere Stadt von außen sehen, darstellen und vertreten.

    Wie gesagt, herzlichen Dank, dass Sie an mich denken!

    Mit einem herzlichen Gruß aus der Film-Stadt Ahrensburg,
    und mit der Bitte, etwaige Tippfehler zu entschuldigen…
    Ihr Martin Hoefling, Ahrensburg.TV

    PS: Vor einiger Zeit war – in Markt und Stormarner etc. – doch bereits die Produktion eines “Stormarn-Films” ausführlich angekündigt worden. Sogar mit Einsatz einer “30.000-Euro-Film-Drohne”… und einem begeisterten Kommentar von BM Michael Sarach.

    Auf deren Website http://www.Stormarnfilm.de endet das dokumentierende “Stormarn-Film-Tagebuch” zwar im Oktober 2013. Dafür ist als “nächster Drehort” konkret unsere schöne Stadt Ahrensburg angegeben.

    Und da u. a. der Ahrensburger Markt letztes Jahr, am 7. September, sogar mit großem Foto mit Dr. Tatjana Ceynowa vom Schloss und Landrat Klaus Plöger für den Stormarn-Film wirbt, der “voraussichtlich ab 2014 käuflich zu erwerben” sein soll, wird das für die beiden Firmen ja beinahe eine Competition 🙂 aus der ich mich gerne raushalte.

    Gut, in diesem Fall habe ich versäumt, mich zu bewerben, da habe ich selbst Schuld. – Aber in meinen Kalender für 2019 schreibe ich schon jetzt : “Der Stadt für 2020 einen “Ahrensburg-Film” vorschlagen!”

  3. Ferdinand H.

    Hallo Herr Dzubilla,
    Steht 2016 nicht die nächste Bürgermeisterwahl in Ahrensburg an? Das wird wohl der entscheidende Grund dafür gewesen sein, dass der Ahrensburg-Film in Auftrag gegeben wurde. Und der Weg zwischen den Stadtwerken Ahrensburg als Sponsor und dem Bürgermeister ist ja wohl nicht weit. Offensichtlich will der derzeit amtierende Bürgermeister nochmals gewählt werden. Und wenn sonst keine Erfolge in der ersten Amtszeit aufzuweisen sind , dann könnte ein solcher Film für ein bisschen Schönwetter sorgen.
    Beste Grüße
    Ferdinand H.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Sie könnten Recht haben, lieber Ferdinand H. Und dazu muss kein Bürger den Film auf DVD kaufen, sondern er kann sich das Werk bestimmt im Internet anschauen. Ich frage mich: Wer hat über das Drehbuch entschieden – welche Bilder gezeigt werden sollen, welche Menschen, welche Firmen und was sonst noch. Da es ja ein Industriefilm im Auftrag der Stadt ist, haben die Filmemacher das zu drehen, was der Auftraggeber vorschreibt. Ich bin gespannt, wie eine Wäscheleine, was dabei rauskommen wird…!

  4. Bettina B.

    Hallo Herr Dzubilla,
    Gestern sahe ich das Filmteam auf dem Wochenmarkt und stellte dabei mit Verwunderung fest, dass eine offensichtlich dafür bezahlte Dame (Statistin oder Schauspielerin) immer wieder dabei gefilmt wurde, wie sie auf dem Wochenmarkt ein Bündchen Kräuter o.ä. scheinbar kaufte. Mit dem, was sich tatsächlich auf dem Wochenmarkt abspielt oder der Frage, warum die Ahrensburger dort einkaufen odert nicht einkaufen , hat dieser Film offensichtlich nichts , aber auch gar nichts zu tun.
    Vielleicht werden der Bürgermeister und die Stadtverordneten demnächst auch von Statisten gespielt. Das wäre doch mal eine interessante Variante für eine Stadtverordnetenversammlung, speziell für den neuesten Ahrensburg-Film.
    Viele Grüße
    Bettina B.

  5. wolfgang koenig

    Hallo, Herr Dzubilla,
    das Geschehen erinnert mich an die Aufstellung des Muschelläufers. Intern durch wenige Personen abgestimmt, wurde der Muschelläufer auf Kosten der Bürger aufgestellt – und das für unabschätzbar viele Jahre. Die örtliche Aufstellung der Plastik soll aus der Portokasse der Bürgermeisterin erfolgt sein. Die Politik zeigte sich damals überrascht.Die Presse bejubelte die Veranstalter und deren Auftraggeber.
    Werden die Ahrensburg-Filme ebenfalls aus der Portokasse des Bürgermeisters finanziert? Was kosten diese Filme der Stadt Ahrensburg?
    Schön ist, dass diese neue Unternehmung Arbeitsplätze sicherer macht und möglicherweise Steuergelder nach Ahrensburg bringt. Unschön ist, dass die Ausgaben weitaus höher sein dürften, als die Einnahmen. Oder?
    Mit nach Aufklärung suchenden Grüßen
    Wolfgang König

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