Szene Ahrensburg
Szene Ahrensburg
Unprofessionelle Werbung und ein paar Gedanken zum Stadtmarketing von Ahrensburg
Werbung wird im Allgemeinen von Werbefachleuten gemacht. Im Besonderen ist das nicht immer der Fall. Zum Beispiel nicht in Ahrensburg, wo Plakate hängen und für Ahrensburger Themen werben. Diese Plakate sind in aller Regel von professionellen Dilettanten gebastelt.
Eines der teuersten Werbemittel, die es in Deutschland gibt, das sind die City-Light-Poster. Auch in Ahrensburg gibt es diese beleuchteten Säulen – siehe die Abbildung! Der Vertrag mit der französischen Firma J.C. Decaux beinhaltet, dass eine der beiden Seiten von der Stadt genutzt werden kann. Das bedeutet: Hier fließt neben dem Geld fürs Aufstellen auch wertvoller Werberaum in die „Stadtkasse“.
Törichte Plakate badlantic und Schloss
Ich habe in Vergangenheit schon mehrfach auf den Nonsens hingewiesen, der mit den badlantic-Postern in den City-Light-Säulen getrieben wird. Oder mit Plakaten, auf denen uns Bürgern in Ahrensburg angezeigt wurde, dass wir in Ahrensburg schön wohnen. So etwas nenne ich Veruntreuung öffentlicher Gelder.
Heute sah ich ein neues Poster, wo in Ahrensburg für das Ahrensburger Schloss geworben wird. Und damit auch jeder Ahrensburger erkennt, dass es sich bei dem abgebildeten Schloss Ahrensburg auch tatsächlich um das Schloss Ahrensburg handelt, hat man deutlich darüber geschrieben: „Schloss Ahrensburg“. Das geflügelte Wort in der Werbesprache lautet dafür: „Neger vor Hütte“. Und dämlicher als auf dem Schloss-Plakat, das in Ahrensburg aushängt, geht‘s wohl kaum noch.
Dann folgt eine zweizeilige Überschrift, die blau in Blau gedruckt ist, damit sie nur schwer zu lesen ist. Und vor dem Schloss blühen riesige Krokusse, die in Wahrheit schon längst verwelkt sind und jetzt – zur Zeit der Rosenblüte – ein ziemlich abgestandenes Bild zeigen. Da bleibt einem Fachmann glatt die Luft weg, und die Nackenhaare sträuben sich.
Wo bleibt der Mann fürs Stadtmarketing?
Aber genug gemeckert! Was Ahrensburg endlich braucht, liebe Mitbürger, das ist ein Marketing-Chef, der sich auch um so etwas kümmert, denn es handelt sich hier nicht um private Plakate, und „Ahrensburg“, so der Bürgermeister, „ist kein Kuhdorf“. Und ich erinnere mich, dass Herr Sarach bestrebt war, so einen Mann fürs Stadtmarketing schon zum 1. Januar zu finden ... 2011, wohlgemerkt! Scheint wohl nicht geklappt zu haben, denn bis heute habe ich nichts davon gehört oder gelesen, dass der Mann gefunden wurde. Nicht mal in der „Rathaus-Postille“ ;–) stand was darüber.
Dieser Mann – pardon: natürlich auch Frau! – muss was auf dem Kasten haben. Nachdem die Stadt früher mal einen überaus sympathischen Pressesprecher namens Sven Wilke gehabt hat, der u. a. auch für Werbung zuständig gewesen ist (nicht zuletzt für die Werbung von Tobias Koch, CDU) und mit seinem Abgang eine Lücke hinterließ, die ihn bis heute voll ersetzt, so fragen sich inzwischen viele Bürger: Findet man keinen professionellen Chef fürs Stadtmarketing, der nicht zum Ahrensburger Parteien-Klüngel gehört, sondern der von außerhalb kommt wie auch unser Bürgermeister, und der eine ähnliche Aufgabe anderswo schon erfolgreich gemeistert hat...?
Wie wäre es mit dem großen Bellheim...?
Und noch etwas: Es gibt in Ahrensburg viele große Bellheims, was meint: Fachleute aus Chefetagen, die heute Rente oder Pension beziehen und gern bereit sind, ihren Kopf der Stadt zu leihen. Geistige Ressourcen gratis. So wie zum Beispiel der Verkehrsexperte Ing. Ekkehard Knoll (genannt „Kreisel-Papst“), der unabhängig ist und kostenlos Vorschläge macht, über die man zumindest diskutieren und nachdenken kann.
Ich bin sicher: Es gibt viele Knolls in unserer Stadt. Große Bellheims, die der Bürgermeister in gewissen Abständen an einen Tisch (der kann auch in einer Kneipe stehen) zusammenrufen kann, um dort bei einem unbekümmerten Brainstorming in Sachen Marketing und Werbung, Kultur und Wirtschaft für unsere Stadt die grauen Zellen zu bewegen. Kostenlos und unverbindlich. Aber bestimmt fruchtbar.
Ich stelle mich gern zur Verfügung, so einen „Kneipentisch“ zu moderieren. Gratis. Weil ich Ahrensburger bin, und zwar liebend gern.
Mittwoch, 1. Juni 2011